Fastenpredigt in Oberneukirchen
Bruder Geier macht Pollinger Bürgermeister beim Starkbierfest zum Mörtel Lugner
Der Saal beim Holzmannwirt in Oberneukirchen verwandelte sich in die Bühne für den Fastenprediger „Bruder Geier“. Die Altschützen Oberneukirchen luden wieder zum traditionellen Starkbierfest. Die Höhepunkte der Predigt.
Von Ingrid Mittermaier
Oberneukirchen – Kürzlich luden die Altschützen Oberneukirchen zum Starkbierfest beim Holzmannwirt ein. Die Spannung war groß im bis auf den letzten Platz gefüllten Saal. Viele Oberneukirchner hatten die Möglichkeit es „Beichtens“ auf der Homepage von Oberneukirchen genutzt – und so konnte „Bruder Geier“ in seiner Fastenpredigt viele unbekannte Episoden zutage bringen.
Die musikalische Begleitung übernahmen „da Lanzinger Bäda & da Grill Korbi“. Nach der Begrüßung durch Schützenmeister Stefan Zieglgänsberger erfolgte die Preisverteilung vom Bürgerschießen.
So war das Starkbierfest in Oberneukirchen




Nach einer kurzen Pause wurde es auf einmal ganz still im Saal, als das Lied von Wolfgang Petry: „Weiß der Geier, oder weiß er nicht“ erklang. Bruder Geier marschierte in brauner Mönchskute ein, trat ans Rednerpult und richtete zu Beginn seiner Rede zuerst eine Frage an die Starkbierfestbesucher. Ob es für die anwesenden Gäste in Ordnung sei, wenn er die Rede in Bairisch vortragen wird, da ja seit einiger Zeit beim Holzmannwirt die Amtssprache „Englisch“ sei. Das kommt daher, weil die neue Freundin vom Paul aus Kenia kommt. Es hat alle Oberneukirchner überrascht, wie gut dem Paul sein Schulenglisch funktioniert.
„Aus dem Landei Paul, werd der fesche Mister Pol, aus kloa und gstumpert, werd: he‘s a little small, aus an gstingantn Schoaß, werd: his Poop is silghtly smelly, und aus seiner Wampn werd: his lovely Pot belly“, reimte Brunder Geier.
Später widmete er sich dem Schützenmeister Stefan Zieglgänsberger. Wohnen doch auf dem Hof in Utting mehrere Generationen unter einem Dach. Da sind dann Meinungsverschiedenheiten schon mal vorprogrammiert.
Auch der Oberneukirchner Raiffeisenvorstand, Josef Speckbacher, bekam sein Fett ab. Als Chef des größten Gewerbesteuerzahlers lag er der Bürgermeisterin ständig im Ohr: „Du Annerl, ich möchte a Bankerl direkt vor meim Gartentor!“
Über die Bürgermeisterin, Anna Meier, erzählte der Fastenprediger wiederum, dass sie ab jetzt jeden Euro für ihr Projekt Kinderhaus abdrücken muss: „Wia jede schwangere Mama kurz vorm Entbinden, versuacht Annerl Mama… äh Meier an passenden Namen für ihr Kind zu finden. I hätt do aapoar Vorschläge – und logisch sand`s gemein, aber wia war es jetzt mit ein SANKT-ANNA-HEIM?“
Über die Nachbarn aus Grünbach kam ein besonders pikanter Feuerwehreinsatz zum Vorschein, den der langjährige ehemalige Feuerwehrkommandant verursacht hat. „Der Beham Hart senior, wegen Unachtsamkeit an Stoppelfeldbrand heraufbeschwor, weil er im Summer bei Hitze und Wind nebem an ausgetrockneten Foidl a Feier okennt, und dann aanet wart bis des Feier obebrennt, naa – er des Feier ganz sich selbst überlässt, scheiß egal, wia stark der Wind de Funken bläst.“
Zum Schluss richtete er natürlich noch seinen Blick nach Polling. „Egal über welches Thema, der Lenz und sein Gemeinderat debattieren, sie finden immer an Grund zum Streiten und Diskutieren. Desweng möchte sich der Lenz jetzt profilieren und sei Image aufpolieren. Dabei ist eam jedes Mittel recht, Hauptsach, dass es positive Nachrichten brächt. Deswegen, er sich mit der schönen Miss Austria umgibt, auf dass ihm das Herz seines Gemeinderates zufliegt. Für mich ist des ein klarer Fall, der Lenz unser Mörtle Lugner vom Wiener Opernball.“
Langanhaltender Applaus war der Lohn für die hervorragende und humorvoll vorgetragene Predigt. Am Ende standen die Gäste auf, um den Fastenprediger zu feiern.