Stefan Biebl hinter und Ina Meling vor der Kamera
„Der kleine, freche Anarchist“: So machen zwei Kraiburger Rosenmüllers Pumuckl lebendig
Ohne den Kraiburger Stefan Biebl würde es den neuen Pumuckl so nicht geben. Der kleine Kobold hält den Kameramann wieder auf Trab. Nicht fehlen darf beim Dreh die Kraiburgerin Ina Meling.
Kraiburg — „Ich will nicht spoilern“, sagt Stefan Biebl, der sich auf den Weg zum neuen Drehort macht und natürlich nicht verrät, wohin es geht. Der Kraiburger Kameramann ist zuständig für die Verfilmung von Marcus H. Rosenmüllers Neuauflage des Pumuckls. Die zweite Staffel wird in einem Block gedreht – das dauert bis in den Spätsommer hinein. Im Fernsehen zu erleben sind die neuen Abenteuer des Kult-Kobolds ab Herbst 2025.
Pumuckl für Grimme-Preis nominiert
Biebl, der in Maximilian wohnt, einem Ortsteil von Kraiburg, arbeitet dabei auch mit Ina Meling zusammen, die ebenfalls aus seinem Ort stammt. Inzwischen lebt die Schauspielerin mit ihrem Mann und den beiden kleinen Töchtern in München. „Da treffen wir uns tatsächlich auch öfter mal zufällig als daheim in Kraiburg“, sagt der 58-Jährige schmunzelnd. Beide Kraiburger arbeiten mit Leidenschaft an dem Projekt, das für eine begehrte Medienauszeichnung nominiert ist: den 60. Grimme-Preis.
Rosi will keine Kunst, sondern echte Menschen
Noch eines haben sie gemeinsam: Sie lieben die Arbeit mit Marcus H. Rosenmüller. „Meine Güte, der Rosi ist der Rosi“, schwärmt Ina Meling, die zum ersten Mal mit ihm dreht. Sie spielt die „Bärbel Eder“ und sagt: „Ich verehre ihn sehr als Regisseur.“ Er habe die Gabe, Schauspieler so zu führen, „dass alles, was gespielt wird, aus ihrem Innern rauskommt und er trotzdem seine Handschrift beiträgt“, sagt die 42-Jährige.
Regisseur baut am Drehort spontan Witze ein
Rosenmüller habe in der Vergangenheit viel mit Laien gearbeitet. Weil die noch unverdorben seien. „Es ist nicht Kunst, die er sehen will, sondern die Menschen, wie sie halt sind“, so Meling. Auch Kameramann Stefan Biebl ist ein Rosi-Fan. „Seine Kreativität ist sprühend. Er hat immer gute Einfälle, auch am Drehort, um kleine Witze und Späße einzubauen. Am Set entwickelt sich da noch viel.“ Strikt ans Drehbuch halten, das macht Marcus H. Rosenmüller nicht. Und das weiß Biebl sehr gut, schließlich hat er schon zehn oder mehr Filme mit ihm gedreht. So genau weiß er das nicht.
Vor dem Pumuckl-Projekt hat der Kameramann sich alte Folgen angeschaut und er hat viel Respekt. „Durch ein Remake darf niemals der Kultstatus beschädigt werden.“ Wie übersetzt man so eine beliebte Serie aus den 1980er Jahren in die heutige Zeit, in der die Zuschauer andere Sehgewohnheiten haben? Alles sei schneller: Inszenierung, Schnitte, Bewegung und Effekte. Und dennoch: „Schon damals war es der Wahnsinn, wie der Pumuckl gemacht war, der kleine freche Anarchist.“
Kobold bleibt wieder am Leimtopf kleben
Dass er auch heute wieder so gut ankommt, hat Biebls Meinung nach auch mit Florian Brückner als Nachfolger von Gustl Bayrhammer zu tun. „Der verkörpert den Neffen vom Meister Eder so natürlich“, findet der Kameramann. Der junge Eder übernimmt die Werkstatt des verstorbenen Onkels, die als Kulisse originalgetreu wieder aufgebaut worden ist. Und hier bleibt der Kobold auch am Leimtopf kleben und von da an bringt er das Leben vom jungen Eder gehörig durcheinander.
Auf Trab hält der kleine Kerl auch den Kraiburger Kameramann. Die Vorbereitungen seien sehr umfangreich. So sucht eine Agentur für das Filmteam Drehorte. „Unsere Crew kommt dann mit einem Bus angefahren, wir machen Probeaufnahmen und testen, wie man Ort und Handlung in Szene setzen kann.“
Auf der Suche nach der perfekten Villa
Manchmal stellen Privatpersonen Häuser oder Räume zur Verfügung – und dulden Einschränkungen. Ein großer LKW mit Ausrüstung, 50 bis 60 Leute, die herumwuseln, manchmal ist es notwendig, eine Kulisse zu erweitern. „Dazu muss man bereit sein, aber es gibt ja auch eine Motivablöse“, so Biebl, der keine Summen nennt. Falls der Pumuckl mal seine Streiche in einer Villa in München treiben möchte, kommen laut Biebl schnell ein paar Tausend Euro an Ablöse zusammen.
Ein Kameramann kann Einfluss nehmen, gibt dem Werk eine gewisse Gestalt, einen Lebensraum, wie er es formuliert. Auch wenn Biebl ein bescheidener Typ ist, räumt er auf Nachfrage ein, „ohne mich würde es den Pumuckl, so wie er jetzt ist, nicht geben“.
Ab Herbst 2025 heißt es wieder „Hurra, Hurra!“
Wenn er dreht, muss er sich den Kobold dazu denken, denn der wird vom Animationsteam später reingebastelt – eine sehr zeitintensive Aufgabe. Mit Schnitt, Tonnachbearbeitung und Bildbearbeitung hat das Team ab Herbst gut zu tun. Erst ein Jahr später können sich kleine wie große Zuschauer wieder über das „Hurra, Hurra! Der Pumuckl ist wieder da“, freuen.



