„Bärbel Eder“ aus Kraiburg
„Das war fester Bestandteil bei uns daheim“ – Heute ist Ina Meling selbst Teil der Pumuckl-Abenteuer
Meister Eders Nichte: Die 42-jährige Ina Meling aus Kraiburg spielt in der Pumuckl-Neuauflage die erwachsene Bärbel Eder. Die Schauspielerin schwärmt vom Geist des lustigen Kobolds. „Ich hab so krass Gänsehaut bekommen, als ich zum ersten Mal in die Kulisse gegangen bin“, erzählt sie der OVB-Reporterin.
Kraiburg — Freitags um 16 Uhr im Wohnzimmer war in den 80er Jahren im Hause Meling in Kraiburg ein Pflichttermin, denn da flimmerte im Ersten der Pumuckl über den Bildschirm. „Wir versammelten uns alle vor dem Fernseher und schauten gemeinsam die lustigen Geschichten. Das war ein fester Bestandteil bei uns daheim“, erinnert sich Ina Meling.
Für Grimme-Preis nominiert
Und heute ist sie selbst Bestandteil von den Abenteuern des kleinen Kobolds, der wieder viel Unsinn in seinem roten Wuschelkopf ausheckt und es damit auch ins Kino geschafft hat. Derzeit wird die zweite Staffel fürs Fernsehen gedreht. „Und wir sind für den Grimme-Preis nominiert, ich drück uns die Daumen“, so Meling.
Die 42-Jährige ist Schauspielerin und mimt die erwachsene Bärbel Eder, die Nichte des alten Meister Eders († Gustl Bayrhammer) und die Schwester des neuen Eders, den Florian Brückner darstellt. In den Jahren 1982 bis 1988 liefen die verfilmten Geschichten von Ellis Kaut im Ersten Deutschen Fernsehen. Damals hatte die Figur der kleinen Bärbel (gespielt von Monika von Manteuffel) einen größeren Auftritt. Sie kam mit ihrer Mama den Onkel besuchen - das passte dem Pumuckl nicht und er machte Unfug.
Einen Kobold darf man nicht schimpfen
Die kleine Bärbel erfuhr von Meister Eder alles Wichtige über den Klabautermann und glaubte sofort an dessen Existenz - und auch, dass ein Kobold nunmal frech sein müsse. Schimpfen darf man ihn deswegen nicht. Sie will ihn unbedingt sehen und versucht, ihn mit Leim sichtbar zu machen. Natürlich geht es drunter und drüber. „Der Pumuckl verliebt sich ein bissl in die kleine Bärbel und sie glaubt, ihn zu spüren, auch wenn sie ihn nicht sehen kann“, klärt Ina Meling auf.
Die erwachsene Bärbel erinnert sich in „Neue Geschichten vom Pumuckl“ zwar noch an die Erzählungen ihres Onkels. Dass es ihn tatsächlich gibt, das glaubt sie heute nicht mehr. „Sie wird mehrfach von ihm gezwickt, aber das tut sie ab“, sagt Meling.
Seit zwei Jahren ist sie ein begeisterter Teil des Pumuckl-Teams um Regisseur Marcus H. Rosenmüller. „Ich hab zum ersten Mal mit Rosi gearbeitet und mich unfassbar darüber gefreut“, schwärmt die Mutter von zwei Kindern, „er ist das goldene Herzstück der Sache“.
Alte Werkstatt detailgetreu nachgebaut
Einer der wichtigsten Drehorte: die Schreinerwerkstatt. Das baufällige Original stand einst in einem Hinterhof im Münchener Lehel und wurde abgerissen. Für die Neuauflage wurde die Werkstatt detailgetreu als Kulisse in einer alten Industriehalle am Stadtrand von München nachgebaut.
„Ich hab so krass Gänsehaut bekommen“, sagt sie über ihren ersten Schritt ins Bühnenbild. Da sei ihr erst so richtig bewusst geworden, was das bedeutet, dabei zu sein. „Und diese Kulisse war so unfassbar echt, wirklich eins zu eins. Jeder von uns hat gespürt, dass es was Besonderes ist und der alte Geist vom Pumuckl voll dabei ist“, beschreibt sie den magischen Moment.
Jeder von uns hat gespürt, dass es was Besonderes ist und der alte Geist vom Pumuckl voll dabei ist.
Die neuen Pumuckl-Abenteuer sind ein Riesen Erfolg geworden. Neben Regisseur Marcus H. Rosenmüller, der „so viel Herzblut, Energie und Liebe da reingesteckt hat“, so Ina, trugen auch die Drehbücher von Matthias Pacht und Korbinian Dufter dazu bei, dass das Remake so beliebt ist. „Die Bücher sind fantastisch, das darf man nicht unterschätzen“, stellt Meling heraus.
Bayern und Berliner vereint
Wenn man als Schauspieler eine Rolle angeboten bekomme und das Drehbuch lese, fange man im Kopf schnell an, Texte umzuformulieren, damit alles authentischer wirke. „Aber hier hat einfach alles gepasst. Die Geschichten und Dialoge waren rund und auch die Bairische Grammatik stimmte“, erinnert sich die Kraiburgerin, die in drei Folgen eine Hauptrolle spielt.
Neben ihr treten auch „so richtig krasse Stars“ auf, wie Milan Peschel (Nörgler vom Gewerbeaufsichtsamt), Katharina Thalbach (Puppendoktorin) oder Matthias Bundschuh (nerviger Camper in Sandalen und Socken). Meling schwärmt von der „hervorragend gecasteten Schauspielcrew“. Besonders reizvoll findet sie den Kontrast zwischen Mundartschauspielern, wie etwa Ilse Neubauer (Hausmeisterin) und den Berliner Kollegen, wie zum Beispiel Thalbach. Sie selbst dürfe als Bärbel auch in ihrem Heimatdialekt sprechen, was sie mit ihrem Filmbruder Flori Eder sehr gern zelebriert.
Autogramme für Schulfreunde ihrer Tochter
Daheim in München spricht sie dezent Bairisch. Ihre kleinen Töchter Ilvy und Fanny sind gelassen, dass ihre Mama bei der Pumuckl-Preview und in der Fernsehserie zu sehen ist. „Die sind pragmatisch, sie wissen ja, dass es mein Beruf ist“, erzählt Meling augenzwinkernd. Sie freuen sich aber, dass die Mama in einer Kinderserie mitspielt. Für die Freunde der Mädchen ist das Ganze sehr aufregend. Wenn sie die Kleine in den Kindergarten bringt, werde die 42-Jährige mit großen Augen angeschaut. „Ich muss regelmäßig Fragen zum Pumuckl beantworten, ob es den jetzt gibt oder nicht. Natürlich wollen die auch wissen, wie ich in die Kinoleinwand rein gekommen bin“, sagt sie schmunzelnd. Die Schulfreunde der Erstklässlerin freuen sich über Autogramme von Bärbel Eder, die sie ab Herbst 2025 in der neuen Pumuckl-Staffel sehen werden.


