An diesen Orten ist Feuerwerk verboten
Böllerverbot? Was in unserer Region gilt - und für wen Feuerwerk eine Katastrophe ist
Schön bunt, aber auch laut und gefährlich: das Silvesterfeuerwerk. Für historische Gebäude ein Risiko, für Tiere purer Stress. Wo und wann ein Feuerwerk passend ist.
Von Christa Latta und Helena Gennutt
Kraiburg/Mühldorf/Waldkraiburg/Rosenheim – Kaum sind die Weihnachtsfeiertage verdaut, steht schon der nächste wichtige Jahrestermin an. Der Kauf von Silvesterraketen und Böllern, um das alte Jahr gebührend laut zu verabschieden und das neue mit funkelndem Lichterregen im Nachthimmel willkommen zu heißen.
Verkauf startet 2023 extra früh
Weil Silvester heuer auf einen Sonntag fällt, durften die Knallkörper bereits einen Tag früher als üblich, schon ab 28. Dezember, verkauft werden. Und wie jedes Jahr startet spätestens mit dem Verkaufsstart auch die Diskussion, um das Für und Wider der Silvesterknallerei.
Bürgerin für Feuerwerksverbot
Im Gemeinderat von Kraiburg kam in der Sitzung Mitte Dezember das Thema Feuerwerk auf. Bürgermeistern Petra Jackl (CSU) berichtete über einen Antrag einer Bürgerin für ein Feuerwerks- und Knallkörperverbot für den gesamten historischen Ortskern Kraiburgs. Ein solches Verbot solle insbesondere für den Marktplatz und den Schlossberg während Silvester gelten.
Grundsätzliches Verbot vor Kirchen, Krankenhäusern und Altersheimen
Jackl verwies dazu auf Paragraph 23 der Ersten Verordnung zum Sprengstoffgesetz (1. SprengV), welche „das Abbrennen von pyrotechnischen Gegenständen in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen verbietet“. Dies trifft auf den historischen Ortskern von Kraiburg sowie die Pfarrkirche zu. Die Frage sei aber immer, wie man ein solches Verbot durchsetzen kann. „Man müsste jemanden aufstellen, Personen aufschreiben, Zeugen dazunehmen“, so Jackl. Das sei für die Gemeinde zu aufwendig.
Freundlicher Appell an die Bürger
Kraiburgs Bürgermeisterin appelliert deshalb an die Bürger, Feuerwerk nur dort zu veranstalten, wo es niemandem schadet und entsprechenden Abstand zu Kirche und historischen Gebäuden zu halten. Über dieses „Feuerwerks- und Knallkörperverbot im historischen Ortskern“ informiert der Markt seit Donnerstag, 21. Dezember, auf seiner Homepage.
In Mühldorf darf „geballert“ werden
Anders sieht es in der Stadt Mühldorf aus, dort gilt nirgends ein Feuerwerksverbot. „Die Rechtslage richtet sich nach der Sprengstoffverordnung, die an Silvester allen erlaubt, Feuerwerke abzubrennen“, bestätigt Julia Gartner im Namen der Stadtverwaltung. „Eine besondere Brand-Gefährdung von Gebäuden und Einrichtungen wurde vom Städtischen Ordnungsamt in den zurückliegenden Jahren nicht festgestellt.“
Es sei aus der Vergangenheit kein Fall von Brand durch Feuerwerkskörper bekannt, auch Beschwerden aus Altenheimen oder Krankenhäuser, dass das Silvesterfeuerwerk störe, liegen nicht vor.
Für Tiere eine Katastrophe
Die Meinung von Tierschützern zum Abbrennen von Feuerwerk rund um Silvester ist eindeutig. Denn jedes Jahr laufen Hunde aus Panik vor Feuerwerkskörpern davon.
Für Wildtiere enden die Tage rund um Silvester sogar oft tödlich. Manuela Gyimes, Vositzende des Tierschutzvereins Waldkraiburg weiß: „Viele Hunde und Katzen haben Angst vor den Explosionen und für Wildtiere – Vögel, Hasen und Rehe – ist das sowieso eine Katastrophe.“
„Die Tiere in der freien Natur sind eigentlich im Energiesparmodus, machen Winterschlaf – und werden vom Feuerwerk aufgeschreckt”, erklärt auch Andreas Zahn, Vorsitzender der Bund Naturschutz Kreisgruppe Mühldorf. Auch viele Haustiere würden sich panisch verstecken, wenn das Geknalle losgeht.
Hundebesitzer sollten in den Tagen um den Jahreswechsel nur nach draußen gehen, wenn sie ihre Vierbeiner fest an der Leine haben, empfiehlt Gyimes. Selbst im Garten mache es Sinn, die Tiere anzuleinen. Am Silvestertag bleiben Hunde ab 20 Uhr am besten ganz im Haus.
Haustiere nicht alleine lassen
„Viele beginnen leider schon am Nachmittag von Silvester oder gar Tage vorher mit dem Feuerwerk”, sagt Zahn. Besser wäre es, das Geknalle auf eine möglichst enge Kernzeit zu beschränken – denn je länger es anhält, desto mehr steigere sich die Nervosität der Tiere. Er rät dazu, Haustiere zu beruhigen und sie nicht alleine zu lassen.
Besser eine zentrale Böllerei
Mit einer Empfehlung, wo ein Feuerwerk am wenigsten schadet, tun sich die Tierschützer schwer. „Das einzelne Feuerwerk hier und da ist nicht das Problem, die flächenmäßige Böllerei macht es so schwierig”, erklärt Zahn. Wünschenswert wäre ein Ort, an dem das Feuerwerk konzentriert stattfindet oder gleich ein zentrales Feuerwerk. Dann wüssten die Tiere, wenn sie flüchten, auch eher wohin.
„Am besten gar kein Feuerwerk“
„Am allerbesten wäre es, gar kein Silvesterfeuerwerk zu machen”, sagt Zahn und Gyimes ergänzt: „Besser wäre eine schöne Lasershow.” Da könnten alle nett beisammen sein, es sei stressfreier und auch für die Natur besser, weil nicht überall der Müll lande.
Das gilt in Südostbayern
Altötting/Neuötting/Burghausen: Rund um den Altöttinger Kapellplatz gilt am 31. Dezember sowie am Neujahrstag ein Böller- und Feuerwerksverbot. In der Innenstadt von Neuötting ist an Silvester und am Neujahrstag das Abbrennen von Feuerwerkskörpern verboten. In Burghausen gilt das Verbot in der Altstadt auf dem Stadtplatz und auf der Burg.
Wasserburg: An Silvester und an Neujahr ist es in der Wasserburger Altstadt verboten, „Böller“ – pyrotechnische Gegenstände der Kategorie 2, mit ausschließlicher Knallwirkung – abzubrennen. Das Verbot gilt für die gesamte Altstadt innerhalb der Innschleife, einschließlich der Innbrücke.
Rosenheim: Ein Feuerwerksverbot betrifft in Rosenheim den Max-Josefs-Platz, den Fußgängerzonenteil der Heilig-Geist-Straße sowie den Ludwigsplatz vor der Stadtpfarrkirche Sankt Nikolaus.
Ramsau bei Berchtesgaden: Seit 2016 ruft das Bergsteigerdorf Ramsau zum freiwilligen Verzicht auf das Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Silvesternacht auf. Stattdessen wird jeder zum Spenden eingeladen. Der Spendenerlös wird ausschließlich für gemeinnützige und mildtätige Zwecke in der Ramsau verwendet.


