Wie der Landkreis für den Extremfall aufgestellt ist
Juni-Hochwasser 2013: Als Feuerwehr, THW und Rotes Kreuz den Landkreis Mühldorf retteten
Der Landkreis Mühldorf kam beim Juni-Hochwasser 2013 im Gegensatz zum Süden Bayerns, bei denen es zur Katastrophe kam, glimpflich davon. Das lag an geringeren Regenmassen und am beherzten Eingreifen der Hilfskräfte. Einige Maßnahmen sollen künftig für mehr Sicherheit sorgen.
Mühldorf - Vor allem entlang des Inns zitterten die Menschen tagelang in Erinnerung an das große Hochwasser 2005. In Jettenbach erwischte es drei Häuser, die in unmittelbarer Nähe des Inns liegen. Zwei mussten komplett evakuiert werden, das dritte blieb bewohnbar. Weil ihre Wohnräume im ersten Stock liegen, kam Renate Engelmaier mit stundenlangem Wasserschöpfen davon. Danach half ihr die Feuerwehr, den angeschwemmten Innsand aus Garage und Keller wegzuschaffen.
In Kraiburg war der Obere Auweg betroffen, der vor einigen Jahren aufgeschüttete Damm schirmte allerdings die Häuser gut ab. Der wurde danach weiter ertüchtigt, wie Kraiburgs Bürgermeisterin Petra Jackl auf Nachfrage sagt.
Im Raum Waldkraiburg wurden laut Stadtverwaltung der Ortsteil Hausing und der Uferweg „sehr in Mitleidenschaft“ gezogen. Der Fuß- und Radweg zwischen Damm und Innbrücke wurde überschwemmt und im Nachgang wiederhergestellt. Schlimmeres verhindert habe „der große Einsatz der Feuerwehren“ können, heißt es vonseiten der Stadt.
Auch in Neumarkt-St. Veit konnte die Feuerwehr unter der Koordination der Kreisbrandinspektion größere Schäden abwenden, erinnnert sich Bürgermeister Erwin Baumgartner. Abgesehen von der gefluteten Kläranlage, wo alle Motoren unter Wasser standen, hat sich der Rottsteg als Schwachstelle herausgestellt; dort sei das Wasser seitlich auf den Rottweg gelaufen. Der sei im Nachgang vom Wasserwirtschaftsamt etwas angehoben worden, erläutert Baumgartner, der damals Augenzeuge der Ereignisse war. Große Gebäudeschäden habe die Stadt nicht beheben müssen, lediglich die Fenster des Klärwerks seien verstärkt worden.
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Auch die Mühldorfer wurden durch effektive Hochwasserschutzmaßnahmen der Feuerwehren, von THW und BRK weitgehend verschont; diese haben sich besonders in der Lände und bei der Firma ODU bewährt, erinnert sich der damalige Bürgermeister Günther Knoblauch.
Unterm Strich waren während des Hochwassers und des vom damaligen Landrat Georg Huber ausgerufenen Katastrophenfalls im gesamten Landkreis rund 700 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren, des Technischen Hilfswerks und des Bayerischen Roten Kreuzes im Einsatz. Die genaue Höhe der Schäden des Hochwassers 2013 im Landkreis Mühldorf könne laut Landratsamt nicht beziffert werden. Im Rahmen des Sofortgeldes, der Soforthilfe sowie der Ausbauhilfe wurden allerdings staatliche Leistungen in Höhe von rund 400.000 Euro ausbezahlt. Heute sieht sich der Landkreis Mühldorf nach Aufstockung an Mitarbeitern und Material unter anderem zwei Hochwasserpumpen und zwei Sandsackfüllanlagen für einen neuerlichen Extremfall gut aufgestellt.
Dazu rät das Landratsamt Mühldorf
„Der Klimawandel und die damit verbundenen Extremwetter-Ereignisse werden in Zukunft für alle Akteure eine große Herausforderung darstellen. Hier geht ein dringender Appell an die Bevölkerung, im privaten Bereich Vorkehrungen zu treffen, um Schäden im Hochwasserfall zu vermeiden oder zu minimieren: Beispielsweise die Waschmaschine oder Wäschetrockner auf ein Podest zu stellen. Darüber hinaus sollen im Ernstfall Warnungen und Hinweise der zuständigen Stellen beachtet und befolgt werden. Weitere Informationen zur Vorsorge gibt es im Internet unter www.bbk.bund.de.“

