Gemeinderat entscheidet
Leberkas-Semmel-Stopp: Aschau am Inn will Gefahr für Schüler und Fußgänger senken
Für eine Brotzeit aus dem Supermarkt bietet sich für Lastwagen-Fahrer ein Stopp an Aschaus Hauptstraße an. Doch für Schulkinder Fußgänger wird es eng. Wie kann die Gefahr beseitigt werden?
Aschau am Inn – In einer Sache ist sich der Gemeinderat Aschau einig: Die an der Hauptstraße parkenden Lastwagen sind ein Sicherheitsrisiko. Doch wie lässt sich die Situation am besten entschärfen, wenn die Lastwagen auf dem Gehsteig gar nicht parken dürfen – es aber trotzdem tun. Den Lastwagen abstellen, schnell in den Supermarkt und eine Brotzeit kaufen – für die Fahrer ist das verlockend. Aber es birgt eben auch Risiken, weil Fußgänger und vor allem Schulkinder damit gefährdet werden.
Das Problem wurde schon vor Jahren in einer Bürgerversammlung thematisiert, jetzt will die Gemeinde eine Lösung schaffen. Wie das passieren kann, hat der Gemeinderat bereits im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung des Moyer-Hofs diskutiert. Jetzt hatte Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) konkrete Zahlen und einen Terminplan im Gepäck.
Der Gehweg soll in den Bereich der Moyer-Hof-Wiese verlegt werden, um an der Hauptstraße eine Haltebucht für Lastwagen zu realisieren. Kostenpunkt: knapp 100.000 Euro. Ab Anfang Mai könnte mit der Ausschreibung für den Umbau begonnen werden.
„Ist eine Parkbucht tatsächlich sicherer? Mir fehlt dazu die Diskussion mit Experten“, sagt Karl-Heinz Jekler (Bündnis Aschau). Außerdem wünschte er sich eine günstigere Lösung. Ob es nicht besser sei, zwischen Gehweg und Straße einen Grünstreifen samt Leitpfosten anzulegen. „Wir sollten den 40-Tonnern keine Anreize bieten, um im Ort zu parken, damit sich die Fahrer eine Leberkas-Semmel kaufen können. Sicherheit ja, aber nicht so.“
Doch ob sich dadurch die Fahrer vom Parken abhalten lassen würden, konnte sich Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) nicht vorstellen. Ähnlich argumentierte Thomas Wintersteiger (CSU): „Es sind immer andere Fahrer.“ Strafzettel würden keinen Effekt haben, bei einem Grünstreifen würden die Lastwagen einfach nur „weiter vorne parken“.
Ein Plus an Sicherheit gerade für die Schulkinder wünscht sich Alexandra Kutschera (Bündnis Aschau). „Wir sollten die Situation sofort mit einem Halteverbot entschärfen.“ Schilder, die es aber laut Weyrich gar nicht braucht. „Die Fahrzeuge dürfen nicht auf dem Gehweg parken. Dauerhaft ist es nur eine Lösung, wenn wir die Situation präventiv entschärfen“, sieht er in einer Haltebucht die beste Lösung.
Poller, Geländer oder Blumenkästen dürften auf dem Gehweg nicht aufgestellt werden, warf zweiter Bürgermeister Christian Mayerhofer (AWG) ein. Verständnis für die Situation der Lastwagen-Fahrer hatte Lukas Salzeder (AWG), denn mit solchen Gespannen sei es eben schwierig, parken zu können. „Wir brauchen eine Lösung, etwas Befestigtes.“
Grünstreifen samt Bäume als Vorschlag
Auf einen Grünstreifen setzte auch Daniela Reingruber (CSU) – samt Bäumen. „Da könnte dann keiner mehr parken und es wäre ein Sichtschutz auf die geplanten Carports am Moyer Hof.“
Auf die Meinung von Verkehrsexperten legte Karl-Heinz Jekler Wert: „Wenn wir jetzt entscheiden, ist das zu kurz gedacht.“ Mit Verkehrsplanern und der Polizei habe die Gemeinde aber laut Weyrich gesprochen, eine Haltebucht wäre eine sichere Lösung.
Für den Bau einer Haltebucht stimmte der Gemeinderat mit 11:5. Nach den Sommerferien könnte es bereits losgehen. Bis dahin wünscht sich Alexandra Kutschera, dass die Gemeinde aktiv wird und für mehr Sicherheit sorgt. „Es wird dort keine Pfosten und keine Blumenkästen geben, das birgt noch mehr Gefahr“, sagte Weyrich.