Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Nachruf

Trauer um Franz Xaver Niedersüß: Ein Leben zwischen Aschau am Inn und den Schafen vom Wendelstein

Franz Xaver Niedersüß aus Aschau am Inn
+
Franz Xaver Niedersüß aus Aschau am Inn

Aschau am Inn trauert um Franz Xaver Niedersüß: Der Schmiedemeister führte ein Leben zwischen Handwerk, Familie und Bergen. Er kümmerte sich zeitlebens um seine Schafe auf der Reindleralm am Wendelstein. Ein Nachruf.

Aschau am Inn – Franz Xaver Niedersüß, in Aschau und Umgebung als „Xare“ bekannt, ist im Alter von 92 Jahren verstorben. Der Schmiedemeister widmete sich neben seinem Beruf leidenschaftlich seiner Familie, den Bergen und seinen Schafen auf der Reindleralm.

Der Verstorbene wurde am 2. Dezember 1930 auf dem Hanslmoier-Anwesen in Litzlkirchen geboren. Dort wuchs Xare in bescheidenen Verhältnissen mit seinen fünf Geschwistern auf. Nach der Schulzeit, im Alter von nur 14 Jahren, erlernte er beim Schmied in Thann das Schmiedehandwerk. Nach mehreren Jahren als Geselle arbeitete er beim Rosenberger in Aschau und später beim Staber in Weidenbach, bevor er 1958 die Meisterprüfung ablegte.

In dieser Zeit wurde auch sein Sohn Franz geboren. Im November 1958 heiratete er seine Frau Theresia Schneider aus Zieglwalln, nachdem er eine kleine Schmiede mit Wohnung in Aschau gepachtet hatte. Mit viel Geschick und Fleiß erwarb er sich das Vertrauen und die Anerkennung für seine Arbeit. Die Werkstatt wurde für ihn und seiner Frau Resi zum Lebensinhalt.

Vielseitig begabt in handwerklichen Bereichen

Er beherrschte den Hufbeschlag der Pferde ebenso wie die anspruchsvollen Arbeiten am Schmiedefeuer. Auch in anderen handwerklichen Bereichen war er sehr vielseitig, sei es bei Spenglerarbeiten, dem Verlegen von Wasserleitungen oder dem Bau von Zäunen und Treppengeländern – Arbeiten, die auch heute noch rund um Aschau zu finden sind.

Von Anfang an hatte er immer Lehrlinge, denen er sein Wissen weitergab. Für die immer größer werdende Familie, die insgesamt aus sechs Kindern bestand – Franz, Michael, Theresia, Johannes, Andreas und Elisabeth – und um den steigenden Anforderungen seines Handwerksbetriebs gerecht zu werden, baute das Ehepaar 1967 mit viel Fleiß und Zuversicht ein eigenes Wohnhaus mit Werkstatt. In den folgenden Jahrzehnten waren Urlaub und Freizeit für ihn ein Fremdwort.

Neben der Arbeit und der Werkstatt hatte Xare noch viele andere Interessen. In seiner Jugend war er leidenschaftlich in der Landjugend aktiv. Diese Zeit führte ihn mit Freunden auf Berg- und Radtouren, die ihn bis zum Bodensee brachten. Auch gesellige Runden mit Kartenspielen gehörten zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Darüber hinaus zählte das Fußballspielen zu einer seiner Leidenschaften.

Eigene Schafe auf der Reindleralm am Wendelstein

Seine Liebe zu den Bergen brachte ihn schon in jungen Jahren dazu, die Reindleralm am Wendelstein, die zum Hof seiner dort verheirateten Schwester gehörte, für die Zeit vom Herbst bis zum Frühjahr zu pachten. Seither hatte er Schafe, die er bis zum Schluss mit Hingabe pflegte und ihm viel Freude bereiteten. Ein fester Bestandteil seines Lebens war der Almauf- und Abtrieb seiner Schafe auf die Reindleralm.

1996 übergab er seinen Betrieb an seinen Sohn Michael, der sich bereits viele Jahre zuvor an die bestehende Werkstatt eine eigene Autowerkstatt anbaute. Dennoch legte Xare seine Hände nie in den Schoß. Bis vor wenigen Jahren konnte man ihn fast täglich bei der Arbeit in der Werkstatt antreffen. Aber er gönnte sich gelegentlich eine Auszeit und ging mit Freunden unter der Woche in die Berge.

Xare schöpfte viel Kraft und Zuversicht aus seinem Glauben. Dabei war es ihm nicht nur wichtig, die Kirche zu besuchen, sondern auch, diesen Glauben im Alltag zu leben. Die Krankheit und der Verlust seiner Frau und seines Sohnes vor zwei Jahren, setzten ihm schwer zu. Jetzt schlief er nach der letzten Ölung friedlich zu Hause im Beisein seiner Familie ein.

Kommentare