Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Gemeinderat Aschau am Inn

Streit um riesige Solar-Carports am Moyer-Hof: Braucht es die als Besucher-Parkplätze?

Die Parkplatz-Situation rund um den Moyer-Hof in Aschau am Inn soll sich entspannen.
+
Die Parkplatz-Situation rund um den Moyer-Hof in Aschau am Inn soll sich entspannen.

Mit vier Meter hohen PV-Carports sollen geplante Besucher-Parkplätze am Moyer-Hof überbaut werden. Pläne, für die es nicht nur von Anwohnern Kritik gibt. Zeichnet sich eine Lösung ab?

Aschau am Inn – Die Idee ist ja grundsätzlich nicht abwegig: Parkplätze für die Besucher dort schaffen, wo sie am wenigsten die Nachbarn beeinträchtigen. Trotzdem stoßen die Pläne am Moyer-Hof auf Kritik bei Anwohnern und bei Gemeinderat. Grund für den Ärger ist die Ausführung: Braucht es vier Meter hohe Photovoltaik-Carports oder verschandeln sie das Ortsbild?

Vier Anwohner reichten für die Änderung des Bebauungsplans ihre Stellungnahme ein. Der Tenor war bei allen gleich: Die Carports würden sich nicht in das Dorfbild einfügen, dieses sogar verschandeln. Außerdem sei mit mehr Verkehr zu rechnen. An der Optik störte sich im Gemeinderat auch Daniela Reingruber (CSU): „Carports dieser Größe zerstören das Ortsbild. Es gibt keine Notwendigkeit zum Überdachen.“

Kritik an der Gestaltung

Kritisch standen den Plänen auch Gertraud Langbauer, Alexandra Kutschera und Karl Heinz Jekler (alle Bündnis Aschau) gegenüber. Bei allen das gleiche Credo: Keiner hatte etwas gegen Parkplätze für den Moyer-Hof einzuwenden, aber die gestalterische Art gefällt nicht. „Warum müssen die Parkplätze so überdacht werden? Warum in der Ortsmitte?“, fragte sich Jekler. Er verwies auf eine Stellungnahme der Regierung von Oberbayern, die sich gegen die Parkplätze ausspricht.

Dies stellte Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) in den richtigen Zusammenhang. „Die Regierung von Oberbayern ist gegen die Verschwendung von hochwertigem Bauland und spricht sich für eine komplette Bebauung in bester Lage aus.“ Das hat der Bauherr aber gar nicht vor, sondern hat zugesagt, die restliche Fläche als Grünfläche einzutragen. Ein Baugebiet könne es so nicht werden.

Parkplätze sollen Nachbarn nicht einschränken

Was treibt den Bauherrn an? Dazu durfte sich Alfons Berghammer in der Sitzung äußern. „Die Parkplätze samt Carports hätte ich ursprünglich auf der hinteren Seite des Hofs geplant, da gab es allerdings Einwände vom Landratsamt.“ Denn auf diese Weise müssten die Besucher erst die Wohnsiedlung passieren. „Ich will Parkplätze für das Geschäft, aber die Nachbarn sollen dadurch nicht eingeschränkt werden.“ Die PV-Anlagen auf den Carports sollen grünen Strom liefern, um mit Ladesäulen mehr Komfort für die Besucher zu schaffen. Eine Eingrünung sei geplant.

Es gab auch Stimmen, die dem Vorhaben positiv gegenüber eingestellt sind. „Über die Optik der Parkplätze lässt sich streiten. Positiv ist, dass auf den Parkplätzen grüne Energie erzeugt werden soll“, sagte Martin Höpfinger (SPD). In den Parkplätzen sah Ernst Doleschal (CSU) einen „funktionalen Bau“. „Den Preis ‚Unser Dorf soll schöner werden‘ wird man damit nicht gewinnen.“ Verständnis für beide Seiten hatte Andreas Kölbl (AWG). „Ich verstehe die Anwohner, keiner will Veränderungen vor dem Haus. Am Moyer-Hof wurde etwas geschaffen, viele Besucher kommen. Der Bedarf für Parkplätze ist da.“

Einen Bedarf zum Parken sieht man in der Gemeinde auch für Lastwagen. Viele würden an der Hauptstraße kurz stehen bleiben, um sich im Supermarkt eine Brotzeit zu kaufen oder würden im Siedlungsgebiet nach einer Haltemöglichkeit suchen. Die geplante Haltebucht könnte für Erleichterung sorgen. Doch die Meinungen darüber sind geteilt. „Das ist ein großes Gefahrenpotenzial. Dafür sollten keine öffentlichen Gelder ausgegeben werden“, lehnte Daniela Reingruber die Pläne ab. Angenehmer wäre die Situation, aber nicht sicherer. „Ein Grünstreifen wäre das Allerbeste.“ Ähnlich bewerteten Gertraud Langbauer und Alexandra Kutschera die Pläne.

Gefahrenpotenzial oder Plus für die Sicherheit?

Eine andere Ansicht vertrat Andreas Kölbl. „Die Haltebucht ist ein Plus für die Sicherheit.“ Eine deutliche Verbesserung der Situation sehen darin auch Martin Höpfinger und Ernst Doleschal (CSU). „Warum soll es unsicher werden, wenn es zwischen Parkfläche und Gehweg keine Berührung mehr gibt?“, fragte Doleschal. Als „gefährliche Situation“ bewertete Bürgermeister Christian Weyrich die jetzige Situation, die parkenden Lastwagen seien zudem eine Belastung für das Umfeld. Er wies aber darauf hin, dass bei der Haltebucht noch nichts final ist. „Die Bucht ist nur ein Platzhalter. Wir können eine solche auch an anderer Stelle diskutieren.“

Weiter diskutiert wurde an diesem Abend nicht länger. Wie sich abzeichnete, gibt es nicht an den Parkplätzen, sondern nur an den Carports Kritik. „Braucht es die Carports?“, wollte Karl Heinz Jekler wissen. Für den Bauherrn wäre es ohne zwar auch vorstellbar, umsetzen würde er sie aber trotzdem gerne: „Die Idee war, mehr mit der Sonne zu machen.“

Wie mögliche Alternativen aussehen könnten, dazu will er sich mit dem Bürgermeister nochmal austauschen. Aus diesem Grund wurde eine Entscheidung vertagt.

Kommentare