Voraussetzungen sind nicht schlecht
Heiß aufs Wasser: Kann Aschau am Inn mit Geothermie eine alternative Energiequelle anzapfen?
Weg vom Gas, weg von fossilen Brennstoffen: Bereits im Frühjahr hat die Gemeinde Aschau eine Machbarkeitsstudie für ein Fernwärmenetz auf den Weg gebracht. Parallel dazu laufen nun auch erste Gespräche, um eine weitere Energiequelle anzuzapfen. Die Voraussetzungen für Geothermie sind gegeben, aber noch sind viele Fragen offen.
Aschau – Bei der Geothermie steht die Gemeinde noch ganz am Anfang. Bislang haben nur erste Gespräche stattgefunden. Erste Antworten hingegen hat die Gemeinde bereits im Hinblick auf das geplante Fernwärmenetz. Aktuell laufen Gespräche mit möglichen Wärmeerzeugern und potenziellen Großkunden, informierte Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) im Gemeinderat.
Notfalls auchohne Industrie
Dabei habe sich herauskristallisiert, dass die Gemeinde zwei Ansätze verfolgen will. Einmal mit Aschau als Kernort und einmal noch mit der Industrie im Hintergrund. „Damit die Überlegungen nicht überflüssig werden, falls die Industrie abspringt“, erklärte Weyrich.
Der Bauhof könnte Zentrum des Fernwärmenetzes werden. Dort ist auch heute schon ein Nahwärmenetz installiert, das aber nur die kommunalen Liegenschaften versorgt. Den Zusammenschluss mit einer Biogasanlage schließt Weyrich beim Fernwärmenetz aus. „Die ist zu weit weg, das steht nicht im Verhältnis.“
60.000 Euro netto hat die Gemeinde für eine Machbarkeitsstudie zur Verfügung gestellt. Um keine Zeit zu verlieren, sollte die Studie ohne Fördermittel angegangen werden. Laut Weyrich kann die Gemeinde nun aber die neue „Bundesförderung effiziente Wärmenetze“ beanspruchen, die Machbarkeitsstudien bis zu 50 Prozent fördert. Die Arbeiten würden normal weiterlaufen. Ein erstes Angebot für die Machbarkeitsstudie liegt der Gemeinde in Höhe von knapp 40.000 Euro netto vor. Einen neuen Beschluss vonseiten des Gemeinderats brauchte es in diesem Fall daher nicht.
Für die Bürger viel wichtiger ist die Frage, ob man sich schon bei der Gemeinde als Interessent melden könne. Martin Höpfinger (SPD) wurde schon öfters von Leuten darauf angesprochen. Noch fehlen der Gemeinde allerdings die „entscheidenden Faktoren“. „Es müssen erst die Daten generiert werden, erste Ergebnisse werden gegen Ende Januar erwartet“, erklärte der Bürgermeister. Weiter in die Zukunft blicken will Weyrich jetzt noch nicht.
„Einen Zeitrahmen kann man jetzt nicht sagen, den könnte ich nicht einhalten“, sagte er auf Nachfrage von Alexandra Kutschera (Bündnis Aschau). Erst einmal müssten Fragen nach der Wirtschaftlichkeit, der Machbarkeit und den Bedingungen geklärt werden. Dann gehe es weiter an die Planung, Details und Umsetzung. Nur so viel wollte er sagen: „Wir wollen die nächsten Schritte schnell angehen, sofern ein Fernwärmenetz wirtschaftlich ist.“ Das müsse es auch unabhängig einer Energieversorgung durch Geothermie sein. Das Thema wurde bereits vor Jahren in der Gemeinde diskutiert, dann aber nicht weiterverfolgt. Jetzt allerdings laufen erste Gespräche mit Ingenieurbüros in diese Richtung. Die Voraussetzungen sind nicht schlecht: Der Untergrund sei ähnlich gut geeignet wie in Waldkraiburg oder Ampfing, wo nun auch entsprechende Pläne vorangetrieben werden.
Die Wassertemperatur sei vermutlich nicht hoch genug, um damit Strom zu produzieren. Aber mit geschätzten 105 Grad Celsius ausreichend für den Wärmebedarf. „Mit der Industrie hätten wir auch im Sommer viele Abnehmer für Wärme“, erklärte Weyrich. Eine Zusammenarbeit mit anderen Gemeinden schloss er nicht aus.
Erprobung frühestens im Herbst 2023 möglich
Aber es ist noch ein weiter Weg. Weyrich will zunächst mehr Informationen und Angebote für eine Machbarkeitsstudie einholen. Eine Erprobung des Untergrunds könne frühestens ab Oktober 2023 durchgeführt werden. Und irgendwann wird sich der Gemeinderat die Frage stellen, ob sich Aschau ein Geothermie-Projekt finanziell leisten will. Weyrich geht von 25 bis 30 Millionen Euro aus.