Unabhängig von fossilen Brennstoffen
Nahwärmenetz für Aschau: Machbarkeitsstudie soll alle Möglichkeiten prüfen
Die Energiepreise kennen im Moment nur eine Richtung: steil nach oben. Und das nicht erst seit Beginn des Ukraine-Krieges. Um in puncto Energie unabhängig von fossilen Brennstoffen zu werden und mehr auf regenerative Energien zu setzen, plant die Gemeinde Aschau schon länger eine Modernisierung des Nahwärmenetzes. Jetzt will man eine Machbarkeitsstudie auf den Weg bringen.
Aschau – Ein kleines Nahwärmenetz auf Basis eines Hackschnitzelkessels hat die Gemeinde Aschau bereits 2004 installiert. Allerdings werden damit nur die kommunalen Liegenschaften mit Wärme versorgt. Geht es nach der Gemeinde Aschau, sollte sich das ändern. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hat das Gremium nun darüber diskutiert, das Nahwärmenetz zu erweitern und auch auf Betriebe und private Haushalte auszudehnen.
Bürgen sollen mit Wechsel noch warten
Das Nahwärmenetz könnte demnach mit zusätzlichen regenerativen Energiequellen wie Biogasabwärme und Großwärmepumpen ergänzt und modernisiert werden, um auf diese Weise aus der fossilen Redundanz auszusteigen. „Der Gedanke ist nicht neu und der Entwicklungen in der Ukraine geschuldet. Wir arbeiten seit einiger Zeit mit Nachdruck an diesem Thema“, erklärte Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) auf Nachfrage. Daher sollten sich auch Bürger, für die in absehbarer Zeit ein Wechsel bei ihrer Heizung ansteht, noch die nächsten Schritte der Gemeinde abwarten.
Denn um das Nahwärmenetz weiter auszubauen, braucht es erst einmal eine Machbarkeitsstudie, welche die technische und wirtschaftliche Umsetzung unter die Lupe nimmt und den Weg in die praktische Umsetzung ebnet. Berücksichtigt werden sollen dabei auch Fördermöglichkeiten und wie ein zukünftiges Betreibermodell sich darstellen könne.
Die Idee stieß im Gemeinderat auf allgemeine Zustimmung, dass die Erweiterung der richtige Weg sei. Doch dennoch stellte man sich die Frage, wie weit die Hackschnitzelheizung ausgebaut werden müsse. Doch eine Hackschnitzelanlage als alleinige Wärmequelle will sich die Gemeinde nicht verlassen. Stattdessen will man in puncto künftiger Energieversorgung ein „Gesamtpaket“ schnüren, bei dem alle möglichen Energiequellen miteingeschlossen werden sollen. „Wir wollen das ganz offen betrachten“, erklärt Weyrich. Das betrifft nicht nur den Standort des neuen Nahwärmenetzes, sondern auch die verschiedenen Energiequellen, die man dazu einbinden will. Laut Weyrich soll in der Studie geprüft werden, ob Biogasanlagen und Nahwärmenetze zusammengeschlossen werden könnten. Des Weiteren sollte von Firmen, die Fernwärme bilden, die Abwärme genutzt werden. Möglichkeiten auf Einbindung und Wirtschaftlichkeit sollten hier ebenfalls untersucht werden.
„Wir wollen das gesamte Energie-Potenzial in der Gemeinde berücksichtigen. Nicht nur Wärme, sondern auch PV-Anlagen oder Biogasanlagen oder eben Prozessabwärme.“ Man brauche die regenerativen Energien, und dazu müssten alle an einem Strang ziehen, ist Weyrich überzeugt.
Unabhängig von äußeren Bedingungen
Dazu müsse man alle an einen Tisch holen, um auszuloten: Wer kann Energie abtreten? Wer braucht Strom und Wärme? Man müsse sich wirtschaftlich vernetzen, um unabhängig von äußeren Widerständen wie jetzt dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen mit Energie versorgt zu sein. „Wir wollen uns nicht nur auf Vorhandenes konzentrieren, sondern wollen das Thema ganzheitlich betrachten“, sagt Weyrich. Damit schließt er auch mögliche Synergien mit anderen Kommunen nicht aus.
Dem Gemeinderat ist das Thema ebenfalls ein Bedürfnis. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, eine Machbarkeitsstudie auf den Weg zu bringen.