Besondere Herausforderungen bei Klima-Neutralität
Ein neues Klimaschutz-Netzwerk mit Aschau? Bürgermeister Weyrich würde davon profitieren
Klimaschutz hat in Aschau einen hohen Stellenwert. Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) möchte daher jetzt einem neuen Klimaschutz-Netzwerk beitreten. Das sind die Vorteile für die Gemeinde und den Bürgermeister.
Aschau am Inn - Der Klimaschutz hat in Aschau einen großen Stellenwert. Das zeigen die Stelle des Klimaschutzmanagers, der Terminkalender von Bürgermeister Christian Weyrich (CSU) und die jüngste Gemeinderatssitzung. Da stand der Beitritt zu einem neuen Klimaschutz-Netzwerk auf der Tagesordnung, das Professor Dr. Dominikus Bücker, Geschäftsführer des Instituts für nachhaltige Energieversorgung (Inev), vorstellte.
„Ich fand es spannend und interessant“
Inev hatte dieses Netzwerk bereits im Januar im Landratsamt den Bürgermeistern vorgestellt. „Ich fand es spannend und interessant“, so Weyrich. Aschau habe zwar schon einen Klimaschutzmanager und „wir setzten schon Maßnahmen um“, dennoch könnte der Beitritt dem Thema einen neuen, breiteren Schub geben – und ihn persönlich entlasten.
Kommunen haben bei Klimaneutralität spezielle Herausforderungen
Das neue Klimaschutz-Netzwerk richtet sich an Kommunen, soll einen regelmäßigen Austausch sicherstellen sowie eine fachliche Begleitung durch das Inev bieten. „Es geht nicht darum, das Rathaus zu dämmen“, erklärte Weyrich, sondern um Themen wie Klimaschutz, nachhaltige Energieversorgung, Energie- und Ressourceneffizienz sowie Mobilität. Bei der angestrebten Klimaneutralität seien die Herausforderungen für die Kommunen, so Bücker, „speziell. Die Kommunen haben keine Ausgleichsmöglichkeiten wie Unternehmen.“ In ihre Klimabilanz fließe nämlich alles ein, was sich auf dem Gemeindegebiet ereigne.
238 von 500 ausgewählten Projekten wurden umgesetzt
In dem Netzwerk setzen sich die Gemeinden auch konkrete, individuelle Ziele und bestimmen Projekte, deren Umsetzung laufend überprüft wird. Bücker verwies auf ein Netzwerk der Inev mit Kommunen aus den Landkreisen Rosenheim und Traunstein. Diese hätten aus 1.100 Vorschlägen 500 ausgewählt. „Davon wurden 238 umgesetzt.“
60 Prozent der Kosten für das Netzwerk-Management, die fachliche Beratung und die Referenten werden vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima gefördert. Das Netzwerk ist zunächst auf drei Jahre angelegt.
„Ein Benefit in meiner täglichen Arbeit“
Bürgermeister Weyrich plädierte für einen Beitritt: „Ich bin in Sachen Klimaschutz momentan ganz viel unterwegs, um mich zu informieren.“ Das Netzwerk könnte ihn entlasten und wäre „ein Benefit in meiner täglichen Arbeit.“
Die Kosten belaufen sich für Aschau auf jährlich rund 8.000 Euro; darin sind je Kommune auch 40 Beratertage beinhaltet, wie Bücker auf Nachfrage Lukas Salzeder (AWG) versicherte. Weyrich: „Das ist es definitiv wert, weil ich mir viel Zeit und Arbeit spare.“
Offizielle Gründung wohl erst im ersten Halbjahr 2024
Für die Gründung ist die Zusage von mindestens sechs Kommunen erforderlich. Das Landratsamt sowie Waldkraiburg hätten, so Bücker, bereits Interesse bekundet; auch sei er mit weiteren Kommunen im Gespräch: „Ich bin sicher, dass wir die sechs Kommunen bekommen.“ Das sollte bis zum Sommer der Fall sein. Dann können die Förderanträge eingereicht werden. Erst nach der Förderzusage wird das Netzwerk offiziell gegründet und Kosten werden fällig. Bücker rechnet mit der Gründung im ersten Halbjahr 2024.
Die Gemeinderäte beschlossen einstimmig, dem Klimaschutz-Netzwerk für die Netzwerkphase von drei Jahren beizutreten.