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VHS-Seniorenkurs für Tablet und Smartphones

85 und neugierig: Niedertaufkirchener will mit dem Smartphone mehr als nur telefonieren

Hände eines alten Mannes, der ein Smartphone hält.
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Bei der Volkshochschule Neumarkt-St. Veit erhalten Senioren wertvolle Tipps für die Nutzung ihres Smartphones (Symbolbild).

Smartphones sind Alleskönner – im Alltag selbstverständlich. Doch für viele Senioren sind sie ein Buch mit sieben Siegeln. Nicht nur Johann Seisenberger (85) holte sich bei der Volkshochschule Neumarkt-St. Veit wichtige Tipps und Tricks.

Neumarkt-St. Veit – Was ist eigentlich Android? Was kann dieses Samsung in meiner Hand eigentlich alles? Und wie funktioniert überhaupt das Versenden von E-Mails? Für den 85-jährigen Johann Seisenberger aus Niedertaufkirchen sind solche Begriffe wie böhmische Dörfer. Aber es sind genau solche Fragen, mit denen die Besucher des Volkshochschulkurses den Dozenten Thomas Kast konfrontieren. Bereitwillig gab dieser Auskunft, schließlich war es auch das Ziel dieses Kurses, Senioren bei der Handhabung von Handy und Tablet zu unterstützen und ihnen die richtige Handhabung zu vermitteln.

Die Apps ordnen und auf den Startbildschirm ziehen. Es waren auch vermeintliche Kleinigkeiten, auf die der IT-Experte Thomas Kast hinwies. Geduldig beantwortete er die vielen Fragen der Senioren.

Die Runde ist überschaubar – doch umso wissbegieriger

Zugegeben: Die Runde der Interessierten ist überschaubar. Nur eine Handvoll Leute im Ü60-Alter ist zur Volkshochschule nach Neumarkt-St. Veit gekommen, um sich bei der Bedienung ihres Smartphones anleiten zu lassen. Die Lesebrille sitzt, der Blick dahinter bleibt aber skeptisch und dann wird gewischt, gezogen, gedrückt. Kurzum: Alles Mögliche ausprobiert, um dieses digitale Teil in der Hand zu verstehen. Denn für viele Senioren ist die Nutzung eines Smartphones immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. „Viele trauen sich zu wenig zu im Umgang mit digitalen Endgeräten“, sagt Thomas Kast. Einen Vormittag lang schaute er den Senioren auf die Finger und erklärte, wie sie diese richtig beim „Wischen“ einsetzen.

 „Da gibt es doch einige Sachen, die ich nicht wusste!“ 

Lothar Krenn, Zweiter Vorsitzender „Frisch auf“ Neumarkt-Sankt Veit

Einer, der an diesem Tag ebenso sein Smartphone in die Hand nahm, war der Zweite Vorsitzende der VHS, Lothar Krenn. Er entstammt eigentlich einer Generation, die die Evolution des Smartphone verfolgt hat, dessen Entwicklung er, mitten im Berufsleben stehend, miterlebt hat. Doch auch er muss zugeben: „Da gibt es doch einige Sachen, die ich nicht wusste!“ Dass Applikation zum Beispiel nicht so funktionieren wie sie sollten, wenn man Berechtigungen nicht erteilt. „Völlig überraschend war für mich, dass manche Apps nicht mehr heruntergeladen werden, sondern lediglich einen Link zu einem Programm in einer Cloud darstellen.“

Warnung vor Flufhafen-WLAN

Und auch gewisse Warnungen vom Experten hat er dankbar angenommen. „Wer sich zum Beispiel an einem Flughafen in das vermeintliche WLAN des Flughafens einwählt, läuft Gefahr, dass es gar nicht das richtige ist. Genauso gut kann jemand seinen Hotspot nach dem Flughafen genannt haben und bekommt in diesem Fall eventuell Zugriff auf die Daten des Handys“, berichtet Krenn verblüfft.

Die Kursteilnehmer erfuhren aber auch allerhand Praktisches zum Handyvertrag. In der Regel hat ein Vertragsnehmer alle zwei Jahre Anspruch auf ein neues, subventioniertes Handy. „Wer davon keinen Gebrauch macht, seinen Vertrag aber weiterlaufen lassen will, kann zumindest die Anschaffungskosten eines neuen Smartphones verrechnen lassen“, diese Info will sich Krenn gerne merken.

Keine Angst davor, zu löschen

Datenimport, aber wohin? Wie legt man einen Unterordner an? Wie lange gibt es noch Updates zu einem Huawei-Handy? Und warum meldet sich plötzlich das Telefon, dass der Flugmodus aktiviert ist? Kast erläutert in aller Ruhe das Android-Betriebssystem, zeigt, wie man sich mit WLAN verbindet, wie man eine App installiert, und er spricht mit den Kursteilnehmern auch darüber, wie man E-Mails verschickt oder mit dem Handy im Internet surft. „Die Teilnehmer danken für jede Information“, sagt der Dozent nach drei Stunden Unterricht. Immer wieder kommt das Thema Sicherheit zur Sprache. Oder wie man die Daten sichert. Hier sagt Kast aber auch ganz klar: „Nicht alles aufheben. Haben Sie den Mut, auch Dinge zu löschen!“ Seine wichtigste Botschaft: „Haben Sie keine Angst!“

Wissbegierig saugen die fünf Kursteilnehmer alle Informationen auf, die ihnen Kast vermittelt. Auch Anita Joschko und Katharina Bauer lernen viel an diesem Vormittag. Man merkt gleich: Sie haben gute Vorkenntnisse. Doch auch nach drei Stunden stellt Anita Joschko fest: „Viel zu kurz!“ Es gäbe durchaus noch viel zu fragen, sagt sie. Und Kast stimmt ihr zu, erklärt dann aber auch, dass es enorm schwierig sei, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Android ist zwar ein Betriebssystem, „aber jedes Handy ist in seiner Handhandung anders.“

Die Sache mit den Trickbetrügern

Und dann warnt Kast auch noch die Senioren vor dreisten Trickbetrügern: Meldet sich eine fremde Person am Telefon, sollte man auf der Hut sein: Keine zustimmenden Aussagen zu einem Vertrag tätigen. In Regel bekommt man solchen Angeboten der Vertragsverlängerungen vom Anbieter schriftlich, per E-Mail.

Navigationsleiste, Home-Button. Zurück-Taste. Da gibt es Smartphone-Nutzer in den VHS-Räumen, die hören davon zum ersten Mal. Johann Seisenberger zum Beispiel kam extra aus Stetten, um den Kurs zu besuchen. Mit seinen 85 Jahren war er der älteste Kursteilnehmer, gibt offen zu, dass er mit den digitalen Möglichkeiten seines Telefons kaum Erfahrung hat.

„Mir haben die Enkel schon das ein oder andere erklärt“, doch Seisenberger wird sicher nicht in Social Media agieren, noch aktiv nach den neuesten TikToks suchen, geschweige denn ein Insta-Profil bedienen. Aber Bilder schießen? Das schon. „Wenn ich zum Beispiel mit dem Radl unterwegs bin!“ Und dann ist auch ganz wichtig für ihn, dass er sich in Notsituationen zu helfen weiß: Dann nämlich könnte er das Handy tatsächlich dafür nutzen, wozu es ursprünglich mal erfunden worden war. „Zum Telefonieren!“

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