Ausbau von Wind- und Sonnenstrom
Gemeinsam statt allein: Kommt das Regionalwerk für den Landkreis Mühldorf?
Der Bau von Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen bringt die Gemeinden an ihre Grenzen. Sie haben nicht die Kapazitäten, um solche Großprojekte zu planen. In Aschau am Inn wurde eine mögliche Lösung für den Landkreis Mühldorf diskutiert.
Aschau am Inn – Es war eine nicht öffentliche Zusammenkunft, zu der am Mittwochabend (18. Oktober) nach Aschau am Inn eingeladen wurde. Vertreter aus verschiedenen Gemeinden im Landkreis Mühldorf nutzten die Gelegenheit, um sich über eine mögliche Gründung eines sogenannten „Regionalwerks“ zu informieren.
Zur Entlastung der Verwaltung in den Kommunen
Was sich dahinter verbirgt: Eine zentrale Servicegesellschaft, die etwa den Kommunen im Landkreis Hilfe anbietet bei der Vorplanung von Photovoltaik- und Windkraftanlagen, inklusive Einspeisemöglichkeit und Wirtschaftlichkeitsberechnung. Eine Gesellschaft, die bei der Durchführung und Organisation der Projektentwicklung hilft, besonders bei Windkraftanlagen. Und die auch unterstützend zur Seite steht, wenn es um die Gründung von Betreibergesellschaften für jedes einzelne Projekt unter der Beteiligung der Gemeinde, Landkreis, Bürgern und Grundstückseigentümern geht.
So hat Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer (CSU) in der jüngsten öffentlichen Gemeinderatssitzung die Arbeit eines solchen Zusammenschlusses definiert. Jetzt also die Infoveranstaltung in Aschau, bei der auch Landrat Max Heimerl anwesend war. Sein Resümee: „Der Landkreis Mühldorf steht der Gründung eines Regionalwerks grundsätzlich sehr positiv gegenüber. Entscheidend dafür ist, dass auch eine Vielzahl unserer Kommunen diesen Schritt gemeinsam mit uns gehen.“ Zusammen mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern im Landkreis sei man entschlossen: „Wir wollen auf dem Weg zur gelingenden Energiewende nicht auf der sprichwörtlichen Rückbank sitzen, sondern aktiv das Steuer übernehmen! Dafür ist das Regionalwerk ein weiteres wichtiges Konstrukt.“
Energiewende kann nur gemeinsam und partnerschaftlich gelingen
Wie Heimerl weiter betont, könne die Energiewende nur gemeinsam und partnerschaftlich gelingen. Gleichzeitig seien die aktuellen Herausforderungen, insbesondere für die Kommunen, extrem: „Wir müssen auch festhalten: Klima- und Energiemanagement ist immer noch eine freiwillige Leistung der Landkreise und Kommunen. Obwohl wir dieses Thema sehr ernst nehmen, merken wir aber auch, dass wir hier Ressourcen und Kompetenzen bündeln müssen, um voranzukommen.“
Heimerl verweist auf aktuelle Zahlen im Bereich der erneuerbaren Energieproduktion, die für die herausragende Leistung sprechen würden, welche die Bürger, die Wirtschaft und die Kommunen, bereits im Landkreis erbracht hätten. „Aber wir benötigen noch mehr: mehr Photovoltaik, mehr erneuerbare Wärme und künftig auch Windenergie an wirtschaftlichen Standorten. Wir wollen, dass diese Projekte sowohl von kommunaler als auch von Bürgerhand geplant und umgesetzt werden. Damit sichern wir uns die positive regionale Wertschöpfungskette und festigen energiepolitisch unseren Standort.“
Mit dem Regionalwerk können wir die Kapazitäten bündeln!
Es würde nach Ansicht Heimerls nicht den gewollten Durchschlag erzielen, wenn sich jede Kommune mit diesen Herausforderungen alleine beschäftigen würden, da die Verwaltungen schnell an die Kapazitätsgrenze gelangen würden. „Mit dem Regionalwerk können wir die Kapazitäten bündeln und so Energieprojekte schneller, kooperativer und effektiver auf den Weg bringen. Diese Vorteile haben wir allen Beteiligten bei der Informationsveranstaltung am 18. Oktober erläutert.“
Regionalwerk jetzt auch Thema im Kreistag
Das allgemeine Stimmungsbild sei geprägt gewesen von der Überzeugung, dass zügig Möglichkeiten zur Projektentwicklung und Umsetzung geschaffen werden sollten. Im nächsten Schritt wird das Thema im Kreistag behandelt. Und zwar schon am Freitag, 27. Oktober.