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Weidinger Firma in Finanznot

Hiobsbotschaft aus Weiding: Unternehmen InnFood streicht fast ein Drittel aller Stellen

Werk Weiding in der Gemeinde Polling
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Das Werk in Weiding: Früher prosperierender Industriestandort. Doch nun kündigt das dort ansässige Unternehmen InnFood einschneidende Konsequenzen bei den Arbeitnehmern an.

Hiobsbotschaft der insolventen Weidinger Firma InnFood: Um die Zukunft des Unternehmens zu sichern, kündigte die Geschäftsführung eine Reduzierung der bestehenden Arbeitsplätze an. So reagiert Pollings Bürgermeister auf diese Nachricht.

Mühldorf/Polling – „Es gab mal eine Zeit, da war der Standort in Weiding mit seinen Firmen der größte Arbeitgeber im Landkreis. Doch seit vielen Jahren, auch als Pollinger Bürgermeister, muss ich miterleben, wie dort Arbeitsplätze abgebaut und eingespart werden. Dass jetzt weitere 50 bis 60 Arbeitnehmer gehen müssen, ist die nächste traurige Mitteilung!“ Pollings Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG) reagiert betroffen auf die Ankündigung von InnFood, im Zuge der Sanierung des Unternehmens Leute zu entlassen. „Ich hätte gedacht, dass mit InnFood ein Richtungswechsel in Weiding eingeläutet würde. Aber das ist leider nicht der Fall gewesen“, bedauert Kronberger, dem seitens der Firmenleitung auch im persönlichen Gespräch mitgeteilt worden sei, dass es keine Alternative zur Reduzierung der Arbeitsplätze gebe.

Wie die Firma am Mittwoch (18. Oktober) in einer Pressemitteilung erklärt hatte, konnte InnFood in den vergangenen Monaten seine wirtschaftlichen Ziele nicht erreichen. Die Geschäftsführung des Unternehmens hatte deshalb bereits am 5. Juli 2023 beim Amtsgericht Mühldorf am Inn den Antrag auf Einleitung einer Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt. „Um die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens zu sichern, müssen wir einen strukturellen und personellen Umbau vornehmen. Von der Maßnahme ist insgesamt etwa ein Drittel der bestehenden Arbeitsplätze betroffen. Dieser schwerwiegende Schritt ist Voraussetzung für die langfristige Stabilität des Unternehmens. Damit arbeiten wir jetzt an den Rahmenbedingungen für das nächste Kapitel der InnFood-Erfolgsgeschichte“, teilt Inhaber und Geschäftsführer Horst Jostock in einer Pressemeldung mit.

160 Mitarbeiter sollen weiterhin eine berufliche Zukunft haben

Das Verfahren sichere die langfristige Transformation von InnFood zu einem leistungsfähigen Eigenmarkenproduzenten, heißt es dazu in der Presseerklärung. „Teil unserer Zukunftsstrategie ist die Verschlankung der internen Prozesse. Wir können unsere wirtschaftlichen Ziele nur erreichen, wenn wir strukturell effizienter werden. Wir haben gemeinsam mit dem Betriebsrat möglichst
sozialverträgliche Lösungen gesucht“, ergänzt Geschäftsführer Stefan Kost.

„Wir haben aktiv mit der Geschäftsführung an einer Lösung gearbeitet, um etwa 160 Mitarbeitern eine berufliche Zukunft bei InnFood zu ermöglichen“, fügt Johann Mitterer, Betriebsratsvorsitzender bei InnFood, hinzu.

 Jetzt geht es darum, einen neuen Investor zu finden.

Geschäftsführer Horst Jostock

Ziel des Sanierungsprozesses ist es, InnFood zukunftssicher zu machen. „Wir positionieren uns mit den richtigen Produkten bei unseren Kunden. Von ihnen und von unseren Partnern haben wir in den letzten Tagen und Wochen viel Unterstützung erhalten. Gleichzeitig erfahren wir Rückhalt aus der Politik. Nicht nur wir glauben an unsere Produkte. Jetzt geht es darum, einen neuen Investor zu finden. Wir führen zahlreiche vielversprechende Gespräche mit Interessenten“, betont Geschäftsführer Horst Jostock.

Zuversicht auf langfristige Lösung für InnFood

Das Unternehmen setzt laut Pressemitteilung mit Biolebensmitteln in nachhaltiger Produktion konsequent auf die eigenen Kernkompetenzen. Das zuständige Insolvenzgericht bestellte den Landshuter Rechtsanwalt Jochen Wagner von der Kanzlei Wagner & Lehner zum vorläufigen Sachwalter. Die Geschäftsführung von InnFood bleibt weiter im Amt und wird durch die Sanierungsspezialisten Dr. Philipp Grub und Nora Sickeler von der Kanzlei Grub Brugger unterstützt. „Ich bin zuversichtlich, dass wir bald eine langfristige Lösung für das Unternehmen finden. Das Unternehmen hat sich mit der Qualität seiner Produkte in den letzten Jahren am Markt bewiesen und wird sich auch weiterhin behaupten können. Mit dem nun angestoßenen Sanierungsprozess hat InnFood eine positive Zukunft“, betont Grub.

Umstellung auf Bio-Sortiment als großer Vorteil

InnFood hat nach eigenen Angaben mithilfe modernster Technik unternehmensinterne Prozesse optimiert. Das legt eine wichtige Grundlage zur Sicherung des Produktionsstandortes Weiding. „In dieser Phase zahlt es sich aus, dass wir unsere Produktion in den letzten Jahren konsequent als Bio-Sortiment ausgebaut haben“, sagt Geschäftsführer Christian Sommer. Das Insolvenzverfahren hat keine Auswirkungen auf den gestellten Antrag zur Förderung von Tiefenwasser.

Großes Bedauern bei Bürgermeister Kronberger

Pollings Bürgermeister Kronberger berichtet davon, dass das Telefon in seinem Büro im Rathaus am Mittwoch (18. Oktober) unentwegt geläutet habe. InnFood-Mitarbeiter würden sich bei ihm melden, Personen, die er aus seiner Schulzeit kennt und die nun Angst um ihren Job und ihre Zukunft haben. „Mitarbeiter, die seit 35 Jahren dort gearbeitet haben, melden sich unter Tränen bei mir und fragen, ob wir in der Gemeinde einen Arbeitsplatz für sie hätten!“ Personen, die 55 Jahre und älter sind, die noch zehn bis zwölf Jahre zu arbeiten hätten. In diesem Alter noch eine berufliche Alternative zu finden, sei schwierig, meint Kronberger, zumal es sich bei InnFood um sehr spezielle Arbeitsplätze handle.

Abfüllung von Tiefenwasser sollte die Wende bringen

Eigentlich sollte die Abfüllung von Tiefenwasser in Weiding die Wende bringen. InnFood hatte die Vision, den Standort in Weiding zu sichern und angekündigt, dass später auch die Schaffung weiterer Arbeitsplätze erfolgen könnte. Doch mit der Insolvenz sind diese Pläne, die auch in der Bevölkerung zum Teil hart kritisiert werden, erst einmal zu den Akten gelegt worden. „Der Firma InnFood wurde vorgeworfen, dass sie Millionengewinne machen wollte. Anscheinend haben sie Verluste eingefahren.“

Als einzig freudige Botschaft wertet Kronberger das Bemühen der Firma, zumindest 160 Mitarbeiter zu halten, um die Firma zukunftsfähig zu machen.

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