Ein Gehweg mit Tücken
Reifenkiller erhitzt Gemüter: CSU will die „Störkante“ am Neumarkter Stadtplatz entschärfen
Eine Gehwegkante, die bei der Stadtplatzsanierung entstanden ist, sorgt für Unmut in der Neumarkter Bevölkerung. Um die Wegeführung in Richtung Oberes Tor barrierearm zu gestalten, wurde der Gehweg verbreitert. Dadurch ist aber eine „Störkante“ für Autofahrer entstanden. Die CSU will eine Entschärfung.
Neumarkt-St. Veit – „Die Gefahren für den Straßenverkehr mit eventuellen Folgeproblemen bei Fußgängern sind erheblich“, klagt die CSU im Neumarkter Stadtrat. Sie hat die Beseitigung dieser Kante beantragt, die jetzt der Bauausschuss diskutiert hat.
Von einer erheblichen Barriere für Autofahrer spricht die CSU. Die Ecke rage 75 Zentimeter in den bisherigen Straßenverlauf hinein. „Viele Bürger beklagen bereits die umgesetzte Situation. Bei Entfernung der aktuellen Absperrungen und Baustellensituation wird das Problem nochmals verstärkt“, befürchtet die CSU in ihrem Antrag.
Die CSU schlägt stattdessen vor, die problematische Ecke durch einen Kreisbogen beziehungsweise durch eine Abschrägung zu entschärfen. Auch eine „zunehmende Verjüngung der Straße zur äußeren Kante des Gehweges wurde als Lösung kommuniziert.
Gruber bringt die Verkehrspsychologie ins Spiel
Der kontinuierliche Straßenverlauf würde den Autofahrer dann unbewusst an der problematischen Ecke vorbeiführen. „Diese Lösung ist aufgrund verkehrspsychologischer Aspekte wesentlich besser“, argumentierte CSU-Fraktionsvorsitzender Peter Gruber. Denn seiner Ansicht nach konzentriere sich der Fahrzeuglenker bei der aktuellen Situation auf das Tor, habe dann den Gehweg nicht mehr im Blick. „Man kann darauf warten, bis der Erste drüberrumpelt.“
Gruber schlug außerdem vor: Um eine Staubildung vor dem Oberen Tor zu vermeiden, wo eine bereits bestehende Einbuchtung viel zu klein für Fahrzeuge mit Anhängern sei, sollte die Vorfahrtsregelung geändert werden. Zukünftig sollte der Verkehr aus dem Stadtplatz Vorrang haben.
Maßgebend ist die Sicherheit für die Fußgänger
Bürgermeister Erwin Baumgartner (UWG) verteidigte die Planung. Maßgebend für die Kante sei die Fußgänger-Sicherheit gewesen. „Ein Abrunden kriegen wir in diesem Jahr nicht mehr hin, die Steine können nicht mehr geliefert werden.“ Stattdessen schlug er vor: „Warten wir doch ab, wie sich das Ganze entwickelt und ob es sich nicht doch einspielt.“
Baumgartner rechnet mit Umbaukosten in Höhe von 10.000 Euro
Ein Umbau, so schätzt Baumgartner, koste an die 10.000 Euro. Eine vorrangige Verkehrslenkung aus dem Stadtplatz befürwortete er.
Auch Peter Hobmaier (UWG) fand, dass eine Vorfahrtsänderung zur Entspannung der Situation beitragen würde. Beim Randstein beschäftigte ihn die Frage: Bekommt da nicht der Schneepflug im Winter ein Problem? „Der rumpelt doch gegen den Gehsteig.“ Man sollte ihn abschrägen.
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Monika Eisenreich (UWG) würde den Gehweg erst einmal so lassen. Zur besseren Sichtbarkeit plädierte sie für „etwas Reflektierendes am Randstein, das würde nicht viel Geld kosten.“ Sie war für eine Erprobungsphase, ein Umbau sei aktuell nicht relevant.
Spirkl hat schon Reifenspuren gefunden
Ludwig Spirkl (SPD) wies darauf hin, dass schon jetzt Reifenabrieb an den Randsteinen zu erkennen sei. Grundsätzlich sei die Straße sehr schmal an dieser Stelle. „Wenn nun größere Fahrzeuge rechts und links geparkt haben, kriegen wir eine schöne Verstopfung.“ Eine Vorfahrtsänderung begrüßte er deswegen.
Eine hässliche Pylone will niemand
Georg Wimmer (CSU) fand, dass die Kante am Gehweg doch eigentlich gar nicht nötig gewesen sei. „Ganz abgesenkt, ohne Kante, wäre die beste Lösung.“ Alleine durch die Vorfahrtsänderung würde sich das Problem von alleine ändern.
Gruber ergänzte, dass er nicht gegen eine Testphase sei, wie von Baumgartner vorgeschlagen. Aber langfristig gesehen betonte er auch: „Eine hässliche Pylone hinzustellen, das verdient ein Stadtplatz nicht.“ Die Wasserrinne im Zuge der Verjüngung der Straße könne man aber jetzt schon bauen. Diese hätte Lenkungscharakter. Man könne auch ein Edelstahlgelände installieren, das gäbe Sicherheit für jeden.
Die Vorfahrt ändert sich am Oberen Tor
Baumgartner sah es wie Gruber, dass die Wasserrinne Lenkungscharakter hätte. Dieser würde sogar verstärkt, wenn das Kopfsteinpflaster bis zur Regenrinnen verlegt würde, schlug dazu Hobmaier vor.
Im Beschluss einigte man sich einstimmig darauf, die Vorfahrtsregelung zu ändern. Fahrzeuge, die den Stadtplatz verlassen, werden also künftig Vorfahrt haben.
Zwei waren gegen die Umgestaltungsmaßnahme
Zwei Gegenstimmen (Wimmer/Spirkl) gab es allerdings zum Plan, den Asphalt aufzureißen und eine Wasserrinne zur Gehweg-Außenkante zu verlegen. Sollte dies technisch nicht umsetzbar sein, sollten alternativ Metallpfosten aufgestellt werden, gerne auch reflektierend. Die Umsetzung soll in Absprache mit den Planern erfolgen. Gruber bat schließlich darum, das Thema spätestens im März 2023 wieder auf die Agenda zu setzen.