Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Krise auf dem Energiemarkt

Droht „das große Erwachen“? Was auf Strom- und Gaskunden in Mühldorf zukommt

Der Gashahn bleibt offen, davon ist Evis-Geschäftsführer und Stadtwerkechef Alfred Lehmann überzeugt. Für das, was raus kommt, müssen Kunden aber wohl deutlich mehr bezahlen.
+
Der Gashahn bleibt offen, davon ist Evis-Geschäftsführer und Stadtwerkechef Alfred Lehmann überzeugt. Für das, was raus kommt, müssen Kunden aber wohl deutlich mehr bezahlen.

Die meisten Stromkunden der Stadtwerke Mühldorf spüren vom rasanten Preisanstieg auf dem Markt noch nichts. Dafür gibt es gute Gründe. Allerdings gibt es auch die Angst vor dem großen Erwachen. Deshalb hat Stadtwerkechef Alfred Lehmann eine konkrete Forderung an die Politik.

Mühldorf – Die meisten Privatkunden der Stadtwerke haben langlaufende Verträge mit festen Tarifen vereinbart. Diese sogenannten Produktkunden, spüren von den stark gestiegenen Strompreisen noch nichts. „Unsere Produktkunden haben mit der Energiekrise noch nichts am Hut“, sagt Stadtwerkechef Alfred Lehmann. „Die meisten spüren sie nicht.“

Wie schmerzhaft wird das „große Erwachen“?

Doch die Verträge laufen zum 31. Dezember aus und damit auch die Preisbindung, die bisher vor höheren Kosten schützt. Stadtwerkechef Lehmann prognostiziert: „Dann kommt das große Erwachen.“

Wie schmerzhaft dieses Erwachen wird, kann Lehmann noch nicht sagen. Denn noch fehlt die Bekanntgabe, um wie viel das Netzentgelt steigen wird, das die Stadtwerke zahlen müssen. Und das sie natürlich – zumindest teilweise – auf ihre Kunden umlegen werden. Die Entscheidung darüber und damit über den künftigen Strompreis wird voraussichtlich bis Anfang November feststehen.

Wie hoch der Strompreis wird, ist noch offen

Laut Lehmann ist auch noch offen, wie sich die sogenannte EEG-Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien entwickelt. „Derzeit steht sie auf Null“, sagt der Stadtwerkechef und geht davon aus, dass das angesichts der Preisentwicklung auf dem Strommarkt auch so bleibt.

Lehmann ist vorsichtig optimistisch, dass die sich an den Abschlagszahlungen für die Kunden „nicht so gravierend etwas ändern wird“.

Großkunden zahlen bis zu zehnmal mehr

Teuer kann es für Großkunden werden, die mehr als 100.000 Kilowattstunden beziehen. „Sie werden zum Teil bis zu zehn-mal so viel zahlen müssen“, sagt Lehmann, „da habe ich die größten Bedenken“.

Im Unterschied zur Versorgung privater Kunden, müssen die Energieversorger für große Kunden immer wieder auf dem sogenannten Spotpreis Strom nachkaufen.

Für Betriebe wird es deutlich teurer

Diese Liefermengen werden oft extrem kurzfristig festgelegt, entsprechend teuer müssen die Stadtwerke zum Tagespreis kaufen. Und den kann schon mal eine Warnung vor einem Blackout extrem in die Höhe treiben, wie unlängst geschehen, als CDU-Chef Friedrich Merz vor einem kompletten Stromausfall warnte.

Ähnliche, von Panik getriebene Preissteigerungen gibt es auch am Gasmarkt. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir eine Gasmangellage bekommen“, sagt Lehmann mit Blick auf die mit zuletzt 93 Prozent sehr gut gefüllten Gasspeicher. Außerdem seien viele Betriebe inzwischen von Gas auf Öl umgestiegen.

Anfang November wird der heimische Gasversorger Evis die neuen Preise festlegen, sagt Lehmann, der in der Geschäftsführung der Evis sitzt. Um wie viel? „Ich weiß nicht, ob wir verdoppeln werden“, sagt er, „ich weiß es nicht.“

Alles ist noch Spekulation

Auch dieser Preis hängt neben dem Spitzen-Bezugspreis auch am Netzentgelt, das die Evis zahlen muss. „Aber das ist alles noch Spekulation.“

Glimpflich werden Kunden aber nicht davon kommen. „Beim Gas wird es spürbar.“ Denn: Gaskunden mit langfristigen Verträgen mussten seit drei Jahren keine Preiserhöhung mehr hinnehmen.

Horror für viele Firmen: Strompreis acht- bis zehnmal so hoch

Vielen Mühldorfer Unternehmen ist in diesem Tagen eine Kündigung durch die Stadtwerke ins Haus geflattert. Sie trifft Kunden, deren Verträge zum Jahresende auslaufen. Sie bekommen wieder ein Festangebot, das wird aber sehr deutlich über dem aktuellen liegen, Lehmann rechnet mit dem acht- bis zehnfachen über dem aktuellen Preis

Stadtwerkechef fordert Strompreisdeckel

Die Kombination aus teurer Strom- und Gasversorgung veranlasst Lehmann von einer Energiekrise zu sprechen, die die viele Menschen mehrfach trifft. Er fordert deshalb neben der Gaspreisbremse die gleiche Maßnahme beim Strom. Denn im Gegensatz zum Gas träfen die hohen Stromkosten jeden.

Kommentare