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Bürgerinitiative formiert sich

Windräder-Streit: Neumarkter Anwohner stinksauer – „Niemand hat mit uns gesprochen“

Bürger aus Fraßbach und Teising sind nicht glücklich über die Windkraftpläne in Schönberg. Hauptkritikpunkt: Bis zu 300 Meter hohe Windräder vor der Haustür, ohne an den Plänen beteiligt zu werden.
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Bürger aus Fraßbach und Teising sind nicht glücklich über die Windkraftpläne in Schönberg. Hauptkritikpunkt: Bis zu 300 Meter hohe Windräder vor der Haustür, ohne an den Plänen beteiligt zu werden.

Bürger aus Fraßbach und Teising gehen auf die Barrikaden: Seit eineinhalb Jahren wird über den Bau von Windrädern in Schönberg gesprochen – nur nicht mit ihnen. Jetzt sind sie wütend: „Wir wollen keine so großen Windräder vor unserer Haustüre!“

Neumarkt-St. Veit – „Es gibt keine Informationen, Gespräche, Versammlungen oder sonstiges, wo betroffene Bürger informiert beziehungsweise eingebunden werden. Alles wird klein gehalten“, kritisieren drei Neumarkter Bürger auf die Nachfrage nach ihrer ablehnenden Haltung. „Man muss die Bürger hier von Anfang an mit ins Boot nehmen“ finden Franz Heigl, Karl Rosai und Michael Lächele, die alle nordwestlich der geplanten Windkraftanlage, zwischen Fraßbach und Teising wohnen und ihrem Protest Ausdruck verleihen. Das tun sie, indem sie an verschiedenen Stellen im Ort Transparente aufgehängt haben.

Niemand hat bisher mit den Anrainern gesprochen

„Wir haben grundsätzlich nichts gegen alternative Energiegewinnung. Einige Beteiligte der Bürgerinitiative betreiben zum Beispiel selbst große PV-Anlagen. Was uns speziell bezüglich Schönberg stört, ist, dass seit circa eineinhalb Jahren das Gerücht umgeht, dass sehr große Windräder – drei Stück – installiert werden sollen.“ Mit ihnen als Anrainer hätte aber bis dato niemand gesprochen. „Weder die Gemeinde Schönberg noch die Gemeinde Neumarkt-St. Veit oder das Landratsamt.“

Also sind sie eigenmächtig aktiv geworden, aufgrund der vielen Gerüchte. Einige Personen der Bürgerinitiative hätten schon im November 2023 eine öffentliche Stadtratssitzung besucht. Dort sei aber nicht konkret über die Windräder im Bernloher Holz gesprochen worden, sondern über die Gründung des Landkreis- oder Regionalwerk. Nur soviel weiß Franz Heigl: „Es wurden wohl mal Grundstückseigentümer eingeladen, aber die direkten Anlieger ohne Grundstück im Windvorranggebiet wurden bis dato noch nicht informiert.“

Lantenhammer schiebt „Schwarzen Peter“ weiter

Doch Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer schiebt den Schwarzen Peter seinem Amtskollegen Erwin Baumgartner in Neumarkt-St. Veit zu. Und dieser sieht aktuell noch keine dringende Notwendigkeit, das Thema öffentlich diskutieren. „Es ist aber der Eindruck da, dass hier nicht alle an einem Strang ziehen und es unterschiedliche Anschauungen zu diesem Thema gibt“, argumentieren die Vertreter der Bürgerinitiative. Und: „Bei einem solchen großen Projekt, direkt an der Gemeindegrenze zwischen Schönberg und Neumarkt-St. Veit, sehen wir es als Pflicht der Gemeinde beziehungsweise des Landkreises, das Thema gemeindeübergreifend und mit den Betroffenen zu diskutieren.“

Etwas Konkretes ist noch nicht bekannt, weil Lächele und Co. nicht eingebunden werden in die Thematik, wie sie selbst sagen. „Eigentlich ein Unding in dieser Zeit. Wir vermuten eine sehr nahe Bebauung an Wohngebieten!“, sorgt sich die Bürgerinitiative. Nach erster Planung, welche die Beschwerdeführer über Grundstückseigentümer im Windvorranggebiet erhalten haben, sollen die Windräder bis zu circa 600 Meter an die Wohnbebauung gebaut werden. Sowohl im Gemeindebereich Schönberg Nord- und Ostseite, als auch im Gemeindebereich Neumarkt Süd- Westseite.

Ablehnung von bis zu 300 Meter hohen Windrädern

„Wir wollen keine so großen Windräder vor unserer Haustüre. Man spricht von Höhen zwischen 260 und 300 Metern. Das wäre in ungefähr der Münchener Olympiaturm und dies dann mal drei. Das passt nicht in das Landschaftsgebiet und unsere Kulturlandschaft!“, beschweren sie sich. Sie verwiesen auf den Energieatlas, wonach diese Windräder noch dazu in den Wald kommen sollen. „Wald darf nicht zerstört werden. Wald muss Wald bleiben.“ Es gehe um Tier- und Naturschutz.

Und das nicht nur diesen drei Neumarkter Bürgern. Im Kern hat ihre Bürgerinitiative zehn Mitglieder. Bürger aus Schönberg, Hanging, Neumarkt-St. Veit, Teising, Fraßbach, Harpolden, Feichten. „Einfach alle, die dadurch mit einer Beeinträchtigung der Lebensqualität rechnen“, erklären Heigl und Co.

Innerhalb einer Woche weit über 100 Unterstützer

Auf ihrer Facebook Seite, die es seit dem 5. Oktober gibt, zählte man innerhalb einer Woche bereits weit über 100 Unterstützer. Und auch Aktionen haben schon stattgefunden: „Am interessantesten war unsere Aktion mit den Plakaten. Vorbeigehende und Vorbeifahrende sind stehengeblieben und haben uns massive Unterstützung zugesagt. Wir haben jetzt weitere zehn Plakate nachbestellt, weil sich vor allem Schönberger Grundstücksbesitzer so ein Plakat hinstellen wollen“, verdeutlicht Franz Heigl.

Auch Neumarkts Bürgermeister Erwin Baumgartner kommt in Sachen Windkraft zu Wort. Den Vorwurf fehlender Kommunikation mit den Bürgern weist er zurück.

Bisher keine Zustimmung festgestellt

Weiterhin gibt es ein Unterschriftenblatt, auf dem man gegen und auch für dieses Windkraftprojekt abstimmen kann. „Bisher gab es keine einzige Zustimmung zum Windpark“, heißt es in einer ersten Zwischenbilanz.

Die Protestbürger betonen übrigens, dass sie grundsätzlich der Nutzung regenerativ erzeugter Energie positiv gegenüber stehen. „Einige Mitglieder der Bürgerinitiative betreiben selbst große PV- oder Biogas-Anlagen – sogar mit Speichersystemen, haben E-Autos, Luftwärmepumpe und, und, und. Aber es muss mit Augenmaß und es darf nicht auf Kosten und Beeinträchtigung anderer gemacht werden.“

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