B 299 muss saniert werden
Autofahrer müssen Geduld haben: Wann ist freie Fahrt auf der Umgehung Neumarkt-St. Veit?
Autofahrer müssen derzeit Geduld mitbringen, wenn sie auf der Umgehungsstraße von Neumarkt-St. Veit unterwegs sind. Schwere Maschinen blockieren die Fahrbahn und der Verkehr wird umgeleitet. Was passiert da gerade? Und wie lange noch?
Neumarkt-St. Veit – Der typische Geruch von Asphalt hängt in der Luft. Eine Fräse arbeitet sich vom Kreisel an der Ampfinger Straße auf der B 299 in Richtung Strass vor und befördert den alten Straßenbelag gleich auf einen Lastwagen. Hinter der Fräse folgt ein Straßenkehrfahrzeug, um die Straße zu reinigen. Es herrscht reger Betrieb auf dem Teilstück der Umgehungsstraße, die gerade für den Verkehr gesperrt ist. Zwei Großfräsen, vier Straßenkehrmaschinen sowie über 30 Lastwagen sind im Einsatz, um den schadhaften Belag abzufräsen. Danach bekommt die Straße eine neue Oberfläche. Bis Anfang November soll die Umgehungsstraße von Neumarkt-St. Veit wieder befahrbar sein.
Sanierung der Umgehungsstraße liegt im Zeitrahmen
Christoph Feuchtgruber, der technische Leiter der Niederlassung Burghausen der Firma Swietelsky, ist zuversichtlich. Der erste Bauabschnitt zwischen dem Kreisel an der Landshuter Straße und dem Kreisel an der Ampfinger Straße ging reibungslos. Ein Problem sieht er höchstens, wenn das Wetter nicht mitspielt oder eine der Baumaschinen kaputtgeht; theoretisch.
Im Dezember 2012 ist die Umgehungsstraße von Neumarkt-St. Veit offiziell eingeweiht worden. Ziel war es, die Ortsdurchfahrt vom Durchgangsverkehr zu entlasten und die B299 als leistungsfähige Verbindung für den Fernverkehr zu stärken. Seither sind auf dieser Strecke täglich rund 1000 Lastwagen unterwegs. Damit wird die Ortsumfahrung im Schnitt wesentlich stärker vom Schwerverkehr befahren als andere bayerische Bundesstraßen. Dieser Schwerverkehr, Sattelzüge und tonnenschwere Lastwagen, hat deutliche Spuren hinterlassen: Verdrückungen, Spurrinnen, Schäden am Bankett sind überall auf der rund 3,7 Kilometer langen Strecke zu finden.
Deshalb hat das Staatliche Bauamt Rosenheim reagiert und lässt aktuell diese Schäden an der Bundesstraße 299 beseitigen. Auf insgesamt rund vier Kilometern werden eine neue Asphaltdeckschicht eingebaut und beidseitig die Bankette wiederhergestellt. Dort, wo die Fahrbahn besonders starke Schäden aufweist, werden je nach vorhandenem Bestand zudem Binder- oder Tragschicht erneuert. Das ist beispielsweise im Bereich der beiden Kreisverkehre der Fall sowie an der Anschlussstelle Altöttinger Straße.
Aufgeteilt in drei Bauabschnitte mit Vollsperrung des jeweiligen Bereichs wird die Sanierung der Ortsumfahrung derzeit durchgeführt. Rund 1,6 Millionen Euro investiert der Freistaat an Bundesmitteln in die Verkehrssicherheit der B 299.
Das bedeutet für die Autofahrer, dass sie derzeit ein bisschen mehr Zeit mitbringen müssen, weil sie großräumig um Neumarkt-St. Veit herumgeleitet werden. Wenn die Arbeiten alle reibungslos funktionieren, soll die Fahrbahnerneuerung bis Anfang November beendet sein. Das geht aus einer Pressemitteilung des Staatlichen Bauamtes Rosenheim hervor.
Kühlerer Asphalt: Pilotprojekt des Staatlichen Bauamt Rosenheim
Im Rahmen eines Pilotprojektes erprobt das Staatliche Bauamt bei diesen Bauarbeiten den Einsatz eines besonderen Asphalts; eines sogenannten Niedrigtemperaturasphaltes (NTA). Christoph Feuchtgruber erzählt in einem Gespräch auf der Baustelle, dass sie bereits eine Straße im Landkreis Rottal-Inn mit diesem Asphalt saniert haben. Seine ersten Erkenntnisse sind, dass dieses Verfahren bei längeren Strecken gut funktioniert. Er selbst ist aber skeptisch bei kleineren Ausbesserungen. Allerdings müsse man erst einmal „mehr Erfahrungen sammeln“.
Konventionelle Heißasphalte werden mit bis zu 180 Grad eingebaut, typischerweise mit 160 Grad heißem Bitumen als Bindemittel. Bei Niedrigtemperaturasphalten sind es mindestens 20 Grad weniger. Das hat wirtschaftliche und ökologische Vorteile: So fällt die Gesamtenergiebilanz des NTA wesentlich günstiger aus. Weniger Energieeinsatz bedeutet auch weniger Emissionen, insbesondere der CO₂-Ausstoß geht deutlich zurück.
Mit der Temperatursenkung wird Öl und CO₂ gespart
Die gesteigerte Umweltfreundlichkeit ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Laut dem Deutschen Asphaltverband bringt bereits eine Temperaturabsenkung um 30 Grad eine Einsparung von 0,9 Liter Heizöl (beziehungsweise einem Brennstoff-Äquivalent) pro Tonne Fertigasphalt. Dies entspricht bei einer Tagesproduktion von 2000 Tonnen NTA einer Einsparung von 1800 Liter Öl oder bis zu drei Viertel des Jahresverbrauchs eines Eigenheimes an Heizenergie. Die Reduktion an CO₂-Emissionen liegt bei 6000 Kilogramm am Tag.
Gleichzeitig werden durch die niedrigeren Temperaturen des Asphaltes weniger Dämpfe und Aerosole beim Einbau freigesetzt. Das stellt eine wesentliche Verbesserung der Arbeitsplatzbedingungen im Straßenbau dar.

