Nach der Stadtplatz-Sanierung
Freiluft-Lust statt Corona-Frust? Das sagen Neumarkts Wirte zur ersten Terrassen-Saison
Sommerzeit ist Terrassenzeit: Nach der umfassenden Stadtplatzsanierung in Neumarkt-St. Veit haben der Postwirt und das Vitusstüberl heuer auch ihre Gastterrassen erhalten. So sieht das Fazit der Wirte aus.
Neumarkt-St. Veit – Von einer „Bereicherung des Stadtplatzes“ spricht Bürgermeister Erwin Baumgartner, wenn er auf die Gastterrassen angesprochen wird. Erst Corona, dann die Stadtplatzsanierung: Viel Verzicht üben mussten die Gastro-Betriebe in den vergangenen Jahren. Doch jetzt sind sie umso zufriedener über die Bewirtung außerhalb des Wirtshauses.
Größer und schöner
Schon vor mehr als sechs Jahren habe Roswitha Senftl vergeblich beantragt, die Terrasse vor ihrem Vitusstüberl vergrößern zu dürfen, drei Stellplätze seien einfach zu wenig für die Außengastronomie gewesen. Das sei ihr aber nicht genehmigt geworden und danach hätten sich weitere Bemühungen hingezogen, nachdem die Pandemie erst einmal das Gastro-Leben zum Erliegen gebracht hatte. Mit der Stadtplatzsanierung seien dann weitere entbehrungsreiche Jahre hinzugekommen, berichtet sie.
Wieder mehr bayerisch als italienisch
Zwischenzeitlich hatte sie das Geschäft sogar aufgegeben. Eine Familie aus Kalabrien hatte das Stüberl übernommen, wollte mehr italienische Küche in den Ort bringen. Das war im Juli 2022. Das Gastspiel dauerte aber nur ein Jahr. Dann hat sich Roswitha Senftl wieder selbst hinter den Tresen und in die Küche gestellt. Dienstagmittag und Freitagabend hat sie geöffnet. Für Vereine und Privatfeiern gerne auch darüber hinaus.
Die alte Terrasse haben wir inzwischen verheizt!
„Die alte Terrasse haben wir inzwischen verheizt“, verrät Roswitha Senftl, die jetzt umso zufriedener ist. Denn die Fläche vor dem Vitusstüberl ist deutlich größer geworden, die Terrasse, die sich in den Sommermonaten vor ihrem Gasthaus am Stadtplatz 24 über fünf Stellplätze erstreckt, hat eine Größe von 40 Quadratmetern. Genug Platz also für die Gäste. Einziger Kritikpunkt: Das Geländer ist erst spät in der Sommersaison, im September, hinzugekommen.
Erstaufbau und Erstabbau zum Nulltarif
Dafür haben die Wirte die Terrassen quasi zum Nulltarif bekommen. Die Anschaffung hat in Absprache mit der Städtebauförderung die Stadt organisiert. Die Lieferfirma hat die Terrassen einmalig aufgebaut und auch wieder abgebaut. Im nächsten Jahr müssen sich die Gastronomen um diese Dinge selbst kümmern. „Kein Problem“, sagt Roswitha Senftl. Die Konstruktion ist offenbar schnell zu montieren und ebenso schnell auch wieder beseitigt.
Das bestätigt auch die Wirtin vom Gasthof „Zur Post“, Marzena Glosek-Lebioda. „Die neue Terrasse ist ein Gewinn“, lobt sie die Bemühungen der Stadt. Schließlich sei das nicht immer so gewesen. Anfangs, unmittelbar, nachdem der Großteil der Stadtplatzsanierung abgeschlossen war, habe man mit Unebenheiten zu kämpfen gehabt, das habe am Gefälle des Stadtplatzes gelegen. Eine Suppe zu servieren, schien sinnlos, weil sie über den Tellerrand hinausgelaufen sei, beschrieb damals, vor zwei Jahren, Wirt Gregor Konski die Situation.
Gute Außenwerbung für den Gasthof
Jetzt aber sei alles in Ordnung. Die Terrasse wäre eine gute Außenwerbung für den Gasthof, sagt Wirtin Marzena. „Vorbeifahrende Radler haben angehalten und sind eingekehrt. Weil es einfach einladend wirkt“, zieht sie eine positive Bilanz der ersten Saison mit Terrasse. Doch auch sie moniert, dass das Geländer erst im Herbst montiert worden sei. „Dafür ist es schöner geworden, als ich ursprünglich gedacht hätte!“
Florian Berger vom Bistro „Epoq“ am Unteren Stadtplatz hat keine Terrasse. Aber den Außenbereich vor seinem Spezialitäten- und Weinladen nutzt auch er. „Die Arbeiter haben bei uns die Pflastersteine so gut verlegt, dass da kaum ein Tisch wackelt“, lobt er die Arbeit der Baufirma vor seiner Haustür. Anstelle einer Terrasse, die das Gefälle ausgleichen würde, hat er Stellplätze angemietet. Vier an der Zahl, auf denen er während der Sommermonate Lounge-Möbel aufstellt.
Stadtplatz-Gastro zieht an wie ein Magnet
Berger schätzt die Magnetwirkung, welche die sehr unterschiedlichen Gastronomen auf dem Neumarkter Stadtplatz haben. „Eine Stadt braucht eine gewisse Masse an Gastronomie. Und der Magneteffekt ist ganz deutlich an der Rolling Boaz‘n“ festzumachen. Wann immer die rollende Bar am Stadtplatz aufgeschlagen ist, hätten die Besucher vorher bei den ansässigen Gastro-betrieben gegessen, seien danach zur Boazn gegangen und hätten sich dann noch einen Aperol oder Ähnliches wieder in den örtlichen Gastronomien gegönnt. „Dieses Konzept geht auf!“, stellt Berger fest.