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Mit 81 Jahren verstorben

Schreiber, Spaßmacher – prägend für den Neumarkter Anzeiger: Manfred Dittrich (81) ist tot

Manfred Dittrich
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Manfred Dittrich.

Das Ohr am Leser, den Schalk im Nacken, großes Wissen über seine Heimatgemeinde: 34 Jahre lang prägte Manfred Dittrich den Neumarkter Anzeiger. Mit 81 Jahren ist er jetzt gestorben. Ein Nachruf.

Neumarkt-St. Veit – 34 Jahre lang gehörte das Kürzel „di“ zum Alltag der Zeitungsleser im Landkreis Mühldorf. „Di“ fast etwas unscheinbar, sehr bescheiden. Denn der Didi, wie Manfred Dittrich von vielen genannt wurde, war schon eine Marke.

Das Schlitzohr der Redaktion

Die Kollegen erinnern sich an einen Menschen, der nie ein Blatt vor den Mund nahm, stets seine Meinung sagte und sich schlitzohrig so manchen Spaß mit jüngeren Kollegen erlaubte. In Zeiten, in denen es in der Redaktion etwa noch eine Dunkelkammer gab, tauschte er gerne mal den entwickelten Film eines Kollegen gegen einen unbelichteten aus. Der Schock war groß, wenn der Kollege seinen Filmstreifen anschaute und der kein einiges Foto zeigte. Umso größer dann aber die Freude, wenn Didi den richtigen Streifen grinsend aus der Tasche zog.

2006 ging es in den verdienten Ruhestand

Das war der Humor, den Manfred Dittrich als dienstältester Redakteur zusammen mit seinem Neumarkter Mitstreiter am Schreibtisch des Anzeigers, Hermann Weilhammer, in die Redaktion Tag für Tag mitbrachte.

Spannende Lebensgeschichte

Manfred Dittrich war nicht nur Schreiber und Chronist, der aus dem Leben und aus der Politik zu berichten wusste. Auch seine 81 Lebensjahre erzählen von Kindesbeinen an eine interessante Geschichte. Es beginnt mit der Flucht der Familie aus dem Sudetenland, wo er am 29. Juni 1942 geboren wurde. Nach der Vertreibung – der Vater war im Krieg gefallen – kam er mit seiner Mutter Martha zunächst nach Elsenbach und zog dann nach Neumarkt-St. Veit, das zu seiner zweiten Heimat wurde.

Zunächst war er als Schriftsetzer beim Plenk-Verlag in Neumarkt angestellt. Es folgte eine Beschäftigung in Landshut, danach wurde er Anzeigenvertreter beim Mühldorfer Anzeiger. 1972 wechselte Dittrich als Redakteur in die Redaktion. Er betreute vor allem den nördlichen Landkreis und die Stadt Neumarkt-St. Veit.

Fußball war auch in der Redaktion stets ein Thema

Dittrich war ein leidenschaftlicher Fußballfan. Die Löwen vom TSV 1860 München konkurrierten da bei den Expertengesprächen und bei so mancher Fachsimpelei in den Redaktionsräumen trafen die Welten aufeinander: Die Liebe zum FC Schalke beim Redaktionsleiter, die Symphatie des Kollegen für den FC Bayern oder die Vorliebe eines Technikers aus der Setzerei für Borussia Mönchen Gladbach. Trotz zahlreicher Misserfolge seiner Löwen während seiner Redaktionsjahre hat Didi nie den Glauben an seine 60er verloren.

Bis 2006 arbeitete er als Lokalreporter bei den OVB-Heimatzeitungen, dann ging er in den Ruhestand. Aber er blieb in vielen Vereinen aktiv.

Zu seinem Hobby wurde die Imkerei, die er mit großer Begeisterung ausgeübt hat. Beim Bienenzuchtverein engagierte er sich ehrenamtlich, 26 Jahre – von 1988 bis 2014 – war Manfred Dittrich  Vorsitzender, wurde zum Ehrenvorstand ernannt und unterstützte danach als Beisitzer den Verein. Beim CSU-Ortsverband Neumarkt-St. Veit übernahm Dittrich von 1984 an für 15 Jahre den Schatzmeister-Posten.

Schwammerlsucher und Faschingsprinz

Als findiger Schwammerlsucher konnte man sich stets Rat holen, wenn man sich nicht sicher war, ob das tatsächlich ein Steinpilz ist, den man da im Wald eingesammelt hatte. Gerne berichtete er davon, wenn er nicht nur zum Schwammerlsuchen ins benachbarte Österreich fuhr oder zum Törggelen nach Südtirol. Nur die besten Plätze verriet er nie.

In jungen Jahren war Dittrich ein begeisterter Bergsteiger und guter Kletterer. Dabei lernte er die schweren Seiten des Bergsports hautnah kennen. Am 28. Juli 1966 gehörte er zur Seilschaft der Alpenverein Sektion Rottal, die an der Dachstein-Südwand bei einem Wettersturz in Bergnot geriet. Nicht alle Begleiter überlebten diesen Tag.

Der Tod kam als Erlöser

Im Fasching 1968/1969 ernannte die Faschingsgesellschaft Rottalia Manfred, den Zeilenfuchs (Manfred Dittrich), und Prinzessin Marianne I,die Liebliche (Marianne Gaspar aus Stiebing) zum Prinzenpaar. Eine Faschings-Liaison mit angenehmen Folgen: Denn die beiden verliebten sich ineinander und heirateten später. Der Ehegemeinschaft entstammen die Söhne Manfred (52) und Rainer (48). Sie trauern nun um ihren Ehemann und Vater, für den der Tod nach kurzer schwerer Krankheit als Erlösung kam.

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