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CSU-Wirtschaftsabend

„Kann nicht mehr abgeschaltet werden“: CSU diskutiert in Neumarkt-St. Veit über das Thema KI

Professor Dr. Sascha Kreiskott führte in die spannende Welt der künstlichen Intelligenz ein.
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Professor Dr. Sascha Kreiskott führte in die spannende Welt der künstlichen Intelligenz ein.

Zum dritten Mal hat die CSU Neumarkt-St. Veit einen Wirtschaftsabend organisiert. Dabei spielten die Künstliche Intelligenz (KI) und das Gießerei-Unternehmen Frischhut eine wichtige Rolle.

Neumarkt-St. Veit – Das Thema KI (Künstliche Intelligenz) gewinnt in Unternehmen, aber auch im privaten Leben immer mehr an Bedeutung. Zu diesem aktuellen Thema sprach Professor Dr. Sascha Kreiskott von der TH Deggendorf beim Wirtschaftsabend des CSU-Ortsverbandes Neumarkt-St. Veit, den es in dieser Form zum dritten Mal gab. Dabei hatte die Vorstandschaft um den Ortsvorsitzenden Fabrizio Chinarello das Gießereiunternehmen Frischhut als Ziel ausgewählt. Auf dem Programm stand auch eine ausgiebige Besichtigung des Betriebes.

Heimische Unternehmer schauen über den Tellerrand

Fabrizio Chinarello freute sich über den guten Besuch der Veranstaltung: „Man merkt, dass die heimischen Unternehmerinnen und Unternehmer durchaus über den Tellerrand hinausschauen und sie auch Wert auf gute Netzwerke legen“, so Chinarello. 

Einen guten Griff hatte der CSU-Ortsvorsitzende mit dem Referenten getan: Sascha Kreiskott erwies sich als hervorragender Kenner der KI und konnte dieses Thema verständlich und locker „rüberbringen“. Er ging auf das weit verbreitete Programm „ChatGPT“ ein: „Dieses Programm kann, wenn man ihm einen entsprechenden Befehl gibt, ein ganzes Buch zu einem beliebigen Thema verfassen. Es kann Reden schreiben ebenso wie Gedichte oder Facharbeiten, Referate und vieles mehr. Das kann Zeit sparen im Arbeitsalltag, es kann aber auch dazu führen, dass beispielsweise bei Arbeiten, die von Studierenden abgeliefert werden müssen, auf die Hilfe von ChatGPT gebaut wird.“  

Künstliche Intelligenz kann Vorgänge erleichtern

Andererseits sei es eben auch möglich, in Zukunft bestimmte Vorgänge zu erleichtern, beispielsweise bei Entscheidungen in der Medizin oder im Geschäftsleben. Denn KI könne Fakten recherchieren, Argumente sammeln und abwägen und Vorschläge für Entscheidungen machen. Doch gerade in sensiblen Bereichen, so der Wissenschaftler, dürfe der Mensch die Kontrolle nicht aus der Hand geben. 

Ein Stück Ruhrgebiet in Oberbayern: Glühende Eisenmasse wird aus dem Ofen der Gießerei Frischhut in Neumarkt-St. Veit geholt.

Kreiskott erinnerte daran, dass ChatGPT über einen begrenzten „Fundus“ verfüge, die weit verbreitete Version könne nur auf Daten zurückgreifen, deren Aktualität im Jahr 2022 endet. In der aktuellen Version habe sich dies verbessert, aber hier sei noch „Luft nach oben“, meint der Experte. Die neue Version „ChatGPT 4o“, die vor wenigen Tagen offiziell freigeschaltet wurde, nötigt Prof. Kreiskott durchaus Respekt ab.

KI kann sogar verlegen lachen

In einem Film, den der Referent präsentierte, wurde gezeigt, wie sich zwei Mobiltelephone gewissermaßen „unterhalten“. Dabei hören sie sich fast schon erschreckend menschlich an. „Die KI kann hier Stimmungen in Sprache oder Mimik, die über Mikrofon und Kamera eingefangen werden, nicht nur imitieren, sondern auch analysieren – das geht so weit, dass ChatGPT für ein verlegenes Lachen im Handy sorgt, wenn die KI eine Antwort auf eine gestellte Frage nicht sofort geben kann“.

KI kann nicht mehr abgeschaltet werden

„Die KI ist jetzt da, abschalten kann das niemand mehr“, steht für den Referenten fest. Jetzt gelte es, das Beste daraus zu machen: Die KI werde die Arbeitswelt verändern, wie dies seit der industriellen Revolution nicht mehr der Fall gewesen ist. Denn jetzt seien auch Berufsbilder betroffen, bei denen aufgrund notwendiger Kreativität immer davon ausgegangen wurde, dass man sie nicht durch Computer ersetzen kann. Dabei seien die Programme nicht wirklich kreativ, sondern nutzen immer nur vorhandenes Wissen – und der Wahrheitsgehalt müsse nicht unbedingt stimmen. KI also nutzen, wo es sinnvoll ist, aber den eigenen Verstand nicht vernachlässigen, dazu riet Kreiskott beim Umgang mit KI.

Im Gespräch (von links): Thomas Pöhn (Frischhut-Werksleiter in Neumarkt-St. Veit),  CSU-Ortsvorsitzender Fabrizio Chinarello, Laurenz Gaugg (Leiter Transformation der Tiroler TRM-Gruppe, Mutterkonzern von Frischhut) sowie Frischhut-Geschäftsführer Christoph Aigner.

Ebenso interessant wie das Referat war für die Gäste der Gang durch die Frischhut-Hallen. Frischhut ist weltweit tätig. Gussteile, die in Neumarkt produziert werden, leisten einen entscheidenden Beitrag dazu, die Wasserversorgung zu sichern. „Neben den eigenen Produkten wie Formstücken und Armaturen für die Trinkwasser- und Gasversorgung, werden auch anspruchsvolle, komplizierte Gussteile im Bereich der Einzel-, Klein- und Mittelserienanfertigung produziert“, erläuterte Geschäftsführer Christoph Aigner.

Die Besuchergruppen ließen sich die Formen zeigen, die für den Guss gefertigt wurden.

Über 75 Jahre ist die Firma Frischhut aktiv. Ludwig Frischhut hatte unmittelbar nach dem Krieg 1945 als gelernter Schmied und Maschinenbauingenieur eine Werkstatt für Landmaschinen gegründet. 1955 begann er, Formstücke für den Trinkwasserbereich zu produzieren. Auch heute ist, trotz allem technischen Fortschritt, die menschliche Arbeitskraft bei Frischhut stark gefordert: „Unsere Produkte müssen sehr genau gefertigt werden, das bedeutet, dass unsere Mitarbeiter nicht nur viel Können, sondern auch einen guten Blick brauchen“, erklärte Aigner.

Da das Unternehmen durch die eigene Gießerei besonders flexibel reagieren kann, gewinnen Auftragsarbeiten, etwa hochwertige Gussteile für sicherheitsrelevante Anwendungen im Maschinen-, Stahlbeton- und Brückenbau, sowie Spezial-Formstücke immer stärker an Bedeutung. Einzelstücke, Kleinserien oder überdimensionale Bauteile bis zu einer Tonne werden in der Handformerei hergestellt. „Die Qualität der Produktion und der Produkte werden in einem eigenen Labor überprüft“, so der Firmenchef.

Ein Netzwerk ist für Unternehmer wichtig

Nach der Führung wurde noch lange zusammengestanden und zusammengesessen, diskutiert und geplaudert, man lernte sich kennen oder konnte Bekanntschaften vertiefen: „So entsteht ein Netzwerk der Unternehmen, das nur von Vorteil sein kann“, ist CSU-Ortschef Fabrizio Chinarello überzeugt.

krb

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