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30 Jahre Montessori-Schule in Eberharting

Oft belächelt, aber voll etabliert: Warum die Erdkinderschule in Eberharting ein Erfolgsmodell ist

Wir schrauben und hämmern an unserem eigenen Bauwagen: Eines der Projekte der Erdkinderschule, bei dem die Heranwachsenden ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigen können.
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Sie schrauben und hämmern an ihrem eigenen Bauwagen: Eines der Projekte der Erdkinderschule, bei dem die Heranwachsenden ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigen können.

Ein Bauernhof mitten im Nirgendwo, dazu ein altes Kirchlein: Wer hätte gedacht, dass sich aus Eberharting eine Schule mit Sonderstatus entwickeln würde? Seit 30 Jahren gibt es dort die Montessori-Schule. Was sie so besonders macht.

Lohkirchen – Es wird fleißig gearbeitet in den Räumen der Schule. Im ersten Stockwerk werden Abschlussarbeiten für eine Ausstellung in Szene gesetzt. Draußen schrauben und hämmern Schüler begeistert an einem Bauwagen. Und in der Turnhalle erstellen Schüler und Lehrer eine Zeitleiste, alte Bilder, die die Geschichte der Montessori-Schule in Eberharting erzählen.

Erinnerungen an 30 Jahre Schule

Da geraten Petra Scheid-Eddiehausen und Nicole Zündel von der Schulleitung und Geschäftsführer Uwe Rehse ins Schwärmen, wenn sie die alten Bilder durchblättern und in Erinnerung schwelgen. Denn Bilder gibt es genügend aus der drei Jahrzehnte jungen Geschichte der Erdkinderschule, die sich in der Landkreismitte als einzige Montessori-Schule etabliert hat.

30 Jahre Montessori-Schule in Eberharting. Geschäftsführer Uwe Rehse (rechts) sowie die beiden Schulleiterinnen Petra Scheid-Eddiehausen und Nicole Zündel (von links) blicken zurück auf bewegende Jahre und auf die Herausforderungen der Gegenwart.

Ein Lebens- und Herzensprojekt!

Schulleiterin Petra Scheid-Eddiehausen

Der achtsame und respektvolle Umgang mit Kindern und Jugendlichen – so lässt sich die Montessori-Pädagogik kurz und knapp beschreiben. Lehrer nehmen die Rolle des Begleiters und Beobachters ein. Schulnoten gibt es nicht. Dieses Konzept, das den Kindern ermöglicht, sich eigenverantwortlich und ihren Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln, hat von jeher die jetzige Schulleiterin Petra Scheid-Eddiehausen begeistert. Sie war vor 30 Jahren eine der Ersten, die ihren Nachwuchs in die Einrichtung gebracht. Bis heute ist sie der Schule treu geblieben. „Ein Lebens- und Herzensprojekt“, sagt sie heute.

Am Anfang waren es 50 Schüler

Denn die Anfänge waren nicht einfach, als man mit 50 Schülern das Projekt begonnen hatte. Aus Ampfing, Waldkraiburg und Mühldorf waren die Kinder und Jugendlichen gekommen, um Bildung ohne Notendruck zu erfahren. Man erinnert sich an Unterrichtseinheiten im Tipi, weil der Bauernhof gerade umgebaut wurde. An die Pioniere, ehrgeizige Pädagogen, die aus dem Münchner Raum in die Pampa des Landkreises Mühldorf gekommen sind, um ihre Vision, wie Geschäftsführer Uwe Rhese die Schule nennt, umzusetzen.

Mittlerweile sind es 166 Schüler, die im Lohkirchener Weiler auf das Leben vorbereitet werden. 250 Jugendliche haben in den 30 Jahren ihren Quali gemacht, 180 die Mittlere Reife abgelegt, präsentiert Nicole Zündel Zahlen.

Und immer wieder diese Vorurteile

Man verhehlt nicht, dass die Montessori-Pädagogik skeptisch betrachtet wurde, auch noch heute noch mit Vorurteilen zu kämpfen habe, wie Rehse betont. „Es herrscht der Irrglaube, dass der Abschluss an einer Montessori-Schule weniger wert wäre, als an einer Regelschule. Aber das stimmt ja nicht. Wir sind an den bayerischen Lehrplan gebunden.“ Die Abschlussprüfungen sind exakt die Gleichen.

Zum 30. Geburtstag gibt es auch eine Ausstellung. Hier präsentieren die jüngeren Schüler ihre Filzarbeiten.

Gute Zusammenarbeit mit Neumarkt-St. Veit

Die Zusammenarbeit mit der Prüfschule in Neumarkt-St. Veit beschreibt er als sehr gut, wann immer Schüler der 7. und 8. Klasse bei der Praktikumswoche in Betriebe reinschnuppern, seien die Rückmeldungen durchweg positiv. „Weil die Kinder selbstbewusst auftreten und sie sich sehr gut selbst organisieren können“, meint Scheid-Eddiehausen.

Digitalisierung bringt neue Herausforderungen

Künstliche Intelligenz hat in Eberharting Einzug gehalten. Referate als Bewertungskriterium gibt es beispielsweise nicht mehr, weil sich die Schüler natürlich auch schon Arbeit von der KI abnehmen lassen. Stattdessen wurden Prüfungen eingeführt, um das Wissen in Natur, Technik oder Geschichte abzufragen.

Gleichzeitig leisten die Lehrer einen immer größer werdenden Erziehungsauftrag. Gleichzeitig habe sich das Schulsystem zum Guten entwickelt. Die Durchlässigkeit ermögliche heutzutage nahezu jedem, das Abi nachzuholen und zu studieren. Das erklärt die Tatsache, dass in den vergangenen Jahren auch die Zahl der Quereinsteiger angestiegen ist, die als Siebklässler nach Eberharting wechselten, weil der Druck an weiterführenden Schulen für sie zu hoch gewesen sei.

Beispiele gebe es genügend, die beruflich Karriere gemacht haben. Ein Dutzend ehemaliger Abschlusschüler ist eingeladen, um am Freitag den Kindern ihren Lebensweg vorzustellen. Sie zu animieren, weiterzumachen.

Inklusion spielt eine wichtige Rolle

Ein wichtiger Gedanke darf bei der Montessori-Pädagogik in Eberharting nicht fehlen, „der auch sehr wichtig für unser Selbstverständnis ist“, sagt Rehse. „Wir arbeiten auch inklusiv. Das heißt, dass wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auch Schülerinnen und Schüler mit Schulbegleitungen in unseren Klassen unterrichten. In fast allen Klassen gibt es jeweils ein Kind, das eine Schulbegleitung dabei hat.“ Im Kindergarten seien maximal ein Drittel sogenannte Integrationskinder mit besonderem Förderbedarf.

Und so wird gefeiert

Das 30-jährige Bestehen feiert die Montessori-Schule am Samstag, 3. Mai, mit einem Maifest von 13 bis 17 Uhr. Nach der Begrüßung im Innenhof werden die Montessori Abschluss Arbeiten im Gruppenraum vorgestellt. Eine Fotoausstellunggibt es in der Turnhalle zu sehen. Zwei Kinos wird es geben, in der die Entwicklung von damals bis heute in Form von Filmen gezeigt werden. Es gibt ein reichhaltiges Buffet, indisches Essen, Grill, Pommes, Crêpes, und Getränke, Kaffee und Kuchen Gewölbe/Innenhof. Der Pflanzenverkauf erfolgt vor der Turnhalle, ebenso gibt es Naturkosmetik. Den ganzen Tag über gibt es Führungen, es gibt ab 15 Uhr Moden-Dance-Darbietungen und eine Theateraufführung und von 13.30 bis 16.30 Uhr verschiedene Mitmachangebote für Kinder.

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