Besonderer Geschmack ist etwas teurer
2,30 Euro für eine Kugel Eis? So sind die Preise im Landkreis Mühldorf
Eine Kugel Eis vom Italiener gehört einfach zum Frühling. Wie tief man dafür in den Eisdielen im Landkreis Mühldorf dieses Jahr in die Tasche greifen muss.
Mühldorf/Neumarkt-St. Veit/Waldkraiburg/Kraiburg/Töging – Wenn die Eisdielen wieder öffnen, ist der Winter vorbei. In die Freude über die erste Kugel Eis zum Mitnehmen in der Waffel oder im Becher mischt sich auch jedes Jahr die Spannung über den Preis pro Kugel. Bleibts bei dem vom Vorjahr oder musste der Eishändler des Vertrauens ein paar Cent mehr draufschlagen?
Warum Dubai die Preise treibt
Die OVB-Heimatzeitungen haben sich umgehört und die aktuellen Preise für das Eis zum Mitnehmen erfragt. Eins vornweg: Der riesige Hype um die Dubai-Schokolade hat vor allem eine Zutat teurer gemacht: Pistazien. Und, wie ein Eisdielen-Besitzer erzählt, gerade bei den kleinen Freuden des Alltags wie Eis oder Kaffee, schauten die Gäste sehr genau auf den Preis und schimpfen auch mal. Oder schränken ihren Konsum ein, dann gibts statt zwei Kugeln in der Waffel halt nur noch eine.
Einige Zutaten sind Spekulationsware
1,70 Euro kostet die Kugel Eis im „Cappuccino“ am Mühldorfer Stadtplatz. „Es soll sich ja jeder noch eine Kugel Eis kaufen können und die soll auch noch eine anständige Größe haben“, findet Inhaber Marco Menarbin. Dieser Preis gilt für die meisten einfachen Eissorten wie Erdbeere oder Zitrone und wurde in der gerade angebrochenen Eissaison auch nicht erhöht. Werden kostspieligere Rohstoffe verarbeitet, dann wirds teurer. „Für Pistazien- oder Dubai-Eis muss ich 2 Euro verlangen“, bedauert der Eismacher. „Zutaten wie Pistazien oder Mandeln, Kakao und auch Kaffee sind mittlerweile Spekulationsware, das Angebot ist niedrig, die Preise dafür hoch.“
Pistazien-Eis für 2,30 Euro – günstiger gehts nicht
Im Eiscafé „Da Cristiano“ in Waldkraiburg wird pro Kugel Eis 1,80 Euro berechnet, 10 Cent mehr als im Vorjahr. Auch hier muss man für Pistazieneis tiefer in die Tasche greifen: „Das kostet bei uns 2,30 Euro“, verrät die Chefin Patricia Rodrigues. „Pistazien sind für uns schon seit ein paar Jahren sehr teuer im Einkauf, da können wir dieses Eis leider nicht billiger anbieten.“ Alles sei in den letzten Monaten teurer geworden, Mieten, Löhne, Lebensmittel im Allgemeinen. Das wirke sich natürlich auch auf die Eisdielen und ihre Preise aus.
Alle Geschmäcker, ein Preis
Anders macht es Luca Sartori vom Eiscafé „Venezia“ am Mühldorfer Stadtplatz. Er bietet seine Eis-Kreationen zum Einheitspreis 1,70 Euro pro Kugel an, macht keinen Unterschied zwischen Pistazie oder Nicht-Pistazie. „Alle Sorten haben bei uns denselben Preis“, das ist Sartori im Sinne seiner Gäste wichtig. Da interessiert es ihn auch nicht, wie andere ihre Eispreise machen.
„Galaktischer“ Preis in Kraiburg
Daniela Otte bietet ihre „Eisspezialitäten am Marktplatz“ in Kraiburg an. Aus dem Fenster ihres kleinen Eisladens reicht sie ihren Kunden die Kugel Eis für einen Preis von 1,60 Euro. Die Inhaberin macht alle Sorten selbst. „Wir wollen günstiger als andere sein und auch familienfreundlich“, sagt Otte. Sie bietet auch eine ausgefallene Sorte an: „Galactico“. „Das ist nach einem Außerirdischen in einem Disney-Film benannt“, sagt sie lachend. Mit weißer Schokolade, Pistazie und Nusscrunch sind die Zutaten für dieses Eis teurer. „Darum gibt es das nicht immer“, so Otte. Aber wenn, dann kostet es auch 1,60 Euro.
Auch im Eiscafé „Riviera“ in Töging bekommt man die Kugel Eis noch für günstige 1,60 Euro. Wobei laut Inhaberin Mariangela Celot dieser Preis sogar etwas höher ist als noch im Vorjahr. Weil die Grundzutat so teuer geworden ist, muss auch sie für das Pistazieneis 1,90 Euro verlangen. „Die Gäste haben dafür aber Verständnis“, hat sie festgestellt. „Sie wissen ja selbst, dass alles im Leben teurer geworden ist.“
In der Eisdiele „Gondola“ Neumarkt-St. Veit kostet die Kugel Eis zum Mitnehmen heuer 1,70 Euro, das bedeutet keine Erhöhung zum Vorjahr. Eisdielen-Betreiber Tugay Simseker berechnet auch für das Pistazieneis nicht mehr: „Das mache ich gern für meine Gäste und Stammkunden.“ Simseker verzichtet darauf, den höheren Einkaufspreis weiterzugeben, nimmt ihn als kleinen Verlust für sich in Kauf, solange es geht.