Forderung des Mühldorfer Sportreferenten
Turnhallen-Diskussion in Mühldorf: Wie die Vereine um Trainingszeiten kämpfen
Ob Fußball, Volleyball oder Kinderturnen – in Mühldorf wird es immer enger in den Hallen. Die Sportvereine wünschen sich von der Stadt für die Zukunft nachhaltige Lösungen.
Mühldorf – Bei den Mühldorfer Vereinen ist die Hallenbelegung ein großes Thema. Vor allem im Winter, wenn die Freiluftsportler nach drinnen wechseln, wird es nach übereinstimmender Aussage von Vereinsvertretern eng. Dann konkurrieren auch Fußballer oder Leichtathleten mit Kinderturnen, Frauengymnastik oder den Tischtennisspielern. Wie eng die Situation tatsächlich ist, darin unterscheidet sich die Einschätzung allerdings.
Stadt und Sportreferent widersprechen sich
Sportreferent Stefan Schörghuber (CSU) hatte die Diskussion ins Rollen gebracht. Vor dem Hauptausschuss des Stadtrats hatte er in seinem Jahresbericht von einem Mangel an Turnhallen in Mühldorf und einer schlechteren Versorgung als in Nachbarstädten gesprochen. Er kritisiert auch die Nutzung durch auswärtige Vereine und Privatleute.
Die Stadt sieht das anders, aus ihrer Sicht kommen alle interessierten Vereine und Sportler zum Zug. Um der wachsenden Einwohnerzahl gerecht zu werden, werden außerdem in den nächsten Jahren zwei Schulturnhallen saniert und zum Teil erweitert.
Einer der größten Nutzer in den Wintermonaten ist der FC Mühldorf, der 17 Kinder- und Jugendmannschaften im Training hat, dazu zwei Herrenmannschaften und außerdem Schnuppertrainings anbietet. An Wochenenden veranstaltet Mühldorfs einziger Fußballverein große Hallenturniere. Maximilian Heinrich, Vorsitzender des FCM, spricht von „großem Abstimmungsbedarf“ bei der Hallennutzung, der zentral über die Stadt laufe.
Größe der Halle ein Problem
Das größte Problem aus Sicht des FC: die Größe der Halle. Denn natürlich fühlen sich die Kicker beim Training in einer großen Dreifachhalle wohler als in kleineren Einheiten. „Wir versuchen das hinzubekommen, indem wir die Mannschaften einmal in die Dreifachhalle und einmal in eine kleinere schicken.“
Auch die Verteilung an Winter-Wochenenden für Turniere sei aufwendig. „Die sind heiß begehrt, es war in der Vergangenheit aber immer zu klären und abzustimmen“, sagt Heinrich. Sein Urteil: „Die Hallen-Situation ist angespannt, aber durchaus tragbar für uns.“
Ähnlich sieht es Roland Schlesier vom Post SV: „Die Hallen sind stark belegt“, sagt der Vereinsvorsitzende, „aber für uns passt es.“ Das ganze Jahr über sporteln die Postler in Mühldorfs Hallen, vor allem Kinder – derzeit 200 – und älteren Menschen treffen sich zum Turnen und zur Gymnastik.
Nach Angaben der Stadt melden die Vereine ihren Bedarf an die Stadtverwaltung, eine Mitarbeiterin koordiniert dann die Nutzungszeiten für die städtischen und die Landkreishallen. Priorität habe dabei der Schulsport, die nicht von den Schulen beanspruchten Zeiten würden auf die Vereine verteilt, sagt Stadtsprecher Werner Kurzlechner auf Anfrage.
Für Stephan Schinko, zuständig für die Volleyballer des TSV Mühldorf, ist die Hallenbelegung vor allem nach 17 Uhr das Problem. „Unsere Trainer sind fast alle berufstätig“, sagt Schinko, „Training gibt es vor allem in den Abendstunden.“ Zuerst kämen Kinder und Jugendliche dran, später die Älteren und die Herrenmannschaft, die in der Zweiten Bundesliga aufschlägt.
Hallenneubau beim TSV gefordert
Dabei benötigen die Volleyballer im Gegensatz zu anderen Vereinen mehr Hallenzeiten mehr wegen der vielen jungen und älteren Sportler im Verein. „Bei uns gibt es natürlich den Leistungssportgedanken“, sagt Schinko. „Das geht nicht mit einem Training in der Woche. Die Leistungsteams bräuchten drei Hallenzeiten. 25 Jugendteams sind derzeit im Training, dazu zehn Erwachsenenmannschaften.
Den Lohn für das Leistungstraining kassiert der TSV in jedem Jahr mit Titeln und nationalen sowie internationalen Topplatzierungen. So wurden die U-20-Volleyballer in diesen Tagen Dritte bei der Deutschen Meisterschaft.
Die Forderung Schinkos, der für die Grünen im Stadtrat sitzt: „Es muss ein Hallenneubau der TSV-Halle diskutiert werden.“
Der Neubau oder die Generalsanierung der 50 Jahre alten TSV-Halle wird in der Stadt schon seit vielen Jahren diskutiert. Fortschritte gab es dabei keine, zuletzt ging es um die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie, bei der die Stadt den Verein unterstützt. Seit 2014 läuft die Diskussion in Mühldorf über die Entwicklung der Sportmöglichkeiten. Ein damals in Auftrag gegebenes Gutachten zeigte mehrere Möglichkeiten für die Vereine auf, dazu zählten auch die Sportanlagen des TSV Mühldorf samt Turnhalle und ein zentrales Spiel- und Trainingsgelände für den FC Mühldorf.
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