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Jetzt wird genau hingeschaut

Defekte Duschen, veraltete Heizung, Risse im Hallenboden – Was wird aus Mühldorfs TSV-Halle?

Stefan Schörghuber TSV 2024
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Stefan Schörghuber, 1. Vorsitzender des TSV 1860 Mühldorf, führte die OVB-Reporterin durch die Halle.

Vor 50 Jahren wurde die Halle des TSV 1860 Mühldorf gebaut. Jetzt macht sie dem TSV mehr Sorgen als Freude. Die Reparaturen häufen sich, die Kosten für Strom und Gas sind explodiert. Wie die Stadt jetzt helfen soll.

Mühldorf – Vieles an der Halle muss dringend gemacht werden: Außendämmung, Hallenboden, Elektroverteilung, Heizungsanlage, Sanitäranlagen. Diese Mängel zeigt der TSV-Vorsitzende Stefan Schörghuber. „Die Halle ist so schlecht gedämmt, dass die warme Luft im Winter zum Fenster hinausgeblasen wird“, sagt er. Beim Betreten des Gebäudes fällt der braun geflieste Charme der 70er Jahre auf. Waschbecken und Duschen in der Damenumkleide sind wenig einladend. Eine der zwei Duschen ist mit rot-weißem Flatterband gesperrt, denn Wasser sickert durch undichte Fugen in den Estrich. Bei den Herren sind sogar vier Duschen nicht nutzbar.

Nicht nur im Sanitärraum der Damen sind Duschen gesperrt.

Geheizt werden kann nur dank Ausnahmegenehmigung

In der Halle zeigt Schörghuber Risse im Hallenboden und abgebrochene Ränder. Er tritt kräftig von einem Fuß auf den anderen und bittet es ihm nachzutun – die beiden Stellen geben unterschiedlich nach. „Merken Sie's? Nur eine Frage der Zeit, bis die oberste Bodenschicht bricht.“ Der Heizkessel im Keller ist so alt wie die Halle und darf nur dank Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes noch ein Jahr weiterlaufen. Im Keller gibt es einen Wasserschaden, hinter einer Holzverschalung ist das Mauerwerk feucht. Viele Baustellen, die die finanziellen Möglichkeiten des Vereins sprengen.

Sanierung oder Neubau?

Deshalb will der TSV, dass die Stadt die Energiekosten übernimmt und eine Machbarkeitsstudie über den Neubau oder die Sanierung der Halle bezuschusst. Entsprechende Anträge lagen in der Finanzausschusssitzung vor.

Miserable Finanzsituation

Laut Antrag des TSV bringen die laufenden Reparatur- und die gestiegenen Energiekosten den Verein an seine finanziellen Grenzen. „Es ist dringend notwendig, die Halle zu sanieren, um keine weiteren Gelder für unnötige Reparaturen auszugeben“, heißt es im Antrag. Der TSV hatte für die Studie bereits einen Sporthallen-kundigen Architekten beauftragt. Dann flatterte die Abrechnung für Gas und Strom ins Haus und der Auftrag wurde wegen der „miserablen Finanzsituation“ storniert.

Risse im Hallenboden gibt es gleich an mehreren Stellen.

Die Machbarkeitsstudie werde rund 14.000 Euro kosten, die der TSV selbst nicht aufbringen kann, erklärte Bürgermeister Michael Hetzl (UM) im Finanzausschuss: „Diese Summe liegt weit über der Zuschussquote durch die Stadt. Aber ohne Gutachten werden wir nicht vorankommen. Wir wissen nicht, wo's fehlt.“

Der Finanzausschuss der Stadt gewährte einen Zuschuss zur Machbarkeitsstudie von maximal 14.000 Euro.

Stadt ist zu Zuschuss bereit, aber ...

Laut Hetzl verfügt der Verein über ein sechsstelliges Barvermögen. Das Argument des TSV, dass es sich dabei um Vermögen der einzelnen Sparten handle, das der Hauptverein nicht antaste, ließ Hetzl im Finanzausschuss nicht gelten: „Für uns gibt es nur einen Hauptverein, keine Sparten.“ Der TSV müsse eine Gewinnermittlung für das Jahr 2023 vorlegen. Ein Zuschuss von Seiten der Stadt stehe völlig „außer Frage“, allerdings steht eine Eigenleistung des Vereins von rund 20 Prozent im Raum.

Der Heizkessel läuft nur noch dank Ausnahmegenehmigung des Landratsamtes.

„Das Guthaben gehört den Abteilungen“

Vereinsvorsitzender Schörghuber erklärte dazu auf Anfrage der OVB Heimatzeitungen, der TSV habe 2.200 Mitglieder, die an den Hauptverein einen Jahresbeitrag von 120 Euro bezahlen. Der habe monatliche Fixkosten von rund 20.000 Euro, unter anderem für Gehälter.

„Der TSV hat rund 200.000 Euro auf dem Konto, aber dieses Geld gehört den Abteilungen“, betont er. „Circa 120.000 sind es bei den Volleyballern, ein Großteil von Sponsoren, der Rest ist selbst erwirtschaftet beim Altstadtfest oder beim Innschifferlfest.“ Dieses Geld werde für den Spielbetrieb in der 2. Bundesliga gebraucht. Die Tennisabteilung habe rund 35.000 Euro, alles zweckgebunden gesammelt von deren 500 Mitgliedern, die für drei neue Plätze sparen.

Das wäre das Ende des TSV

„Die Abteilungen würden sich bedanken, wenn wir ihnen das Geld wegnehmen, um Energiekosten oder Machbarkeitsstudie zu bezahlen“, sagt Schörghuber. „Dann könnte der Sportbetrieb nicht mehr gewährleistet werden. Die Mitglieder würden kündigen. Das wäre das Ende des TSV.“ Der Hauptverein verfügt laut Schörghuber aktuell nur über ein Guthaben von 10.000 Euro. Um Gehälter und Energieabschläge bezahlen zu können und bis Ende Januar liquide zu bleiben, müsse der Hauptverein bereits mit 10.000 Euro Zuschuss und Darlehen in Höhe von 60.000 Euro aus den Abteilungen unterstützt werden. Je nachdem, wann die noch offenen Zuschüsse in Höhe von circa 40.000 Euro an den Hauptverein fließen.

Schörghuber betont, wie dramatisch die Lage für den TSV ist. Mit einer energetischen Sanierung der Halle könnte die Hälfte der Energiekosten eingespart werden: „Andernfalls sehen wir uns aus Kostengründen gezwungen, die Halle zu schließen, Hausmeister und Geschäftsstelle zu kündigen und unseren Sportbetrieb auf die Schulturnhallen zu verteilen. Der TSV 1860 Mühldorf kann sich den Unterhalt der Halle schlichtweg nicht mehr leisten.“

Geht die Halle an die Stadt?

Um die Liquidität des Vereins zu sichern, schlug Bürgermeister Hetzl im Finanzausschuss vor, die Kreisstadt solle künftig die Kosten für Gas und Strom von rund 65.000 Euro pro Jahr übernehmen. Im Gegenzug würde der Betriebskostenzuschuss von circa 30.000 Euro jährlich entfallen. Am Ende könnte sogar die Übernahme der Halle durch die Stadt stehen. Ein Szenario, das den TSV in der Freiheit der Hallenbelegung einschränken würde.

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