Gruber hat Trisomie 21, auch bekannt als Downsyndrom. Ihr hilft Reiten, die Muskeln und das Selbstbewusstsein zu stärken. Winterstein hat Multiple Sklerose (MS); ihr hilft Reiten, ihr Gleichgewicht zu stärken: „Was ich früher gestürzt bin, das kann man sich nicht vorstellen. Seit ich die Reittherapie mache, bin ich kein einziges Mal gestürzt.“

Drei Therapeutinnen und 14 Pferde

Das ZTR befindet sich auf dem Gelände der Stiftung Ecksberg. Hier sind die Vierbeiner Richie, Rosi, Sunny und Vinur in den Ställen und auf den Koppeln zu Hause. Hier findet die tiergestützt Therapie unter Leitung von Leiterin Bianca Reiss sowie von Karoline Fulir und Nicole Mehlich statt. 

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Das ZTR-Team kümmert sich nicht nur um ihre 14 Pferde, sondern auch um etwa 100 Menschen mit körperlichen und psychischen Erkrankungen. Zu ihren Klienten zählen Menschen mit Querschnittslähmung, Schlaganfall, MS, Traumata, Ängste, Trauernde und viele mehr. Die jüngsten sind gerade 1 ½ Jahre alt, können zwar noch nicht laufen, sitzen dafür aber sicher auf dem Pferderücken. Die älteste Klientin ist 91. 

Viele positive Effekte

Die Reittherapie hat viele positive Effekte. So werden dadurch zum Beispiel die Muskulatur und damit das Gleichgewicht gestärkt. Das hat Johanna Winterstein aus Töging nach einem Oberschenkelhalsbruch 2018 erlebt. Ein Jahr folgte die Diagnose Multiple Sklerose (MS). „Die Folgen dieser Krankheit sind, dass man keine Kraft hat und schnell ermüdet“, sagt die 79-Jährige. Also machte sie sich auf die Suche nach Hilfe und stieß auf das ZTR in Mühldorf. Ihre Reittherapie muss sie aus eigener Tasche bezahlen, sie wird nicht von der Krankenkasse unterstützt. 

„Das hat mir schon von Anfang an sehr viel gebracht, auch vom Gleichgewicht her. Was ich früher gestürzt bin, das kann man sich nicht vorstellen“, erzählt die Tögingerin. „Seit ich die Reittherapie mache, bin ich kein einziges Mal gestürzt.“

Balsam für Körper und Seele

Winterstein begann mit dem Reiten, obwohl sie bis dato von Pferden keine Ahnung hatte. „Für mich war das damals sehr neu und unbekannt. Ich merkte jedoch schnell, dass mir das gut tut.” Jetzt kommt sie alle zwei Wochen. „Mental sind die Natur und die Pferde Balsam für mich und auch körperlich macht sich das positiv bemerkbar. Meine Haltung ist besser geworden.“

Nach ihrer Therapiestunde gehen Reittherapeutin Karoline Fulir und die Seniorin mit Pferd Lobo zurück in den Stall. Für Lobo gibt es zur Belohnung nochmals viele Streicheleinheiten und Leckerli. 

„Ich freue mich immer“

Währenddessen kümmert sich die 29-jährige Maria Gruber um ihr Pferd „Vini“. Sie reitet schon seit ihrer frühsten Kindheit. Maria ist in der Förderstätte von Ecksberg tätig und darf sich während ihrer Arbeitszeit eine Auszeit nehmen und reiten. Sie hat Trisomie 21, aber ihre Lebensfreude und ihr Verantwortungsgefühl den Tieren gegenüber ist beeindruckend. „Ich liebe es, auf dem Pferd zu sitzen. Bianca und Karo sind richtig tolle Reittherapeutinnen. Ich freue mich immer, wenn ich bei ihnen und den Pferden bin.“ 

Auch für Menschen mit Trisomie 21 ist die Reittherapie Balsam für Geist und Körper. Zu ihren Symptomen zählen auch schlaffe Muskeln. Die werden durch das Reiten gestärkt. So auch das Selbstbewusstsein, denn das große Tier muss ja geführt werden. Auch die Pflege der Pferde ist ein wichtiger Teil der Therapie. 

„Das Schöne daran ist ja auch, dass sehr viel für die Seele dabei ist”, sagt die Therapeutin Bianca Reiss. “Das Reiten bringt dem Körper unglaublich viel, aber diese Wärme und Zuwendung, die man mit den Pferden erlebt, ist nochmal etwas ganz Besonderes.“