Zugverkehr in der Region
Ausfälle, Verspätungen, Schneckentempo: Doch jetzt macht die Südostbayernbahn ein Versprechen
Pünktlichkeit gehört zum größten Stressfaktor der Bahnkunden in der Region. Die zahlreichen Verspätungen plagen auch die Südostbayernbahn. Jetzt könnte es aber Verbesserungen geben.
Mühldorf – Der Tiefpunkt der Unpünktlichkeit aus dem vergangenen Jahr ist zwar überwunden, eine spürbare Verbesserung gibt es aber noch nicht. Das zeigen die Zahlen, die die Geschäftsleitung der Südostbayernbahn (SOB) jetzt vorgelegt hat. Demnach waren im vergangenen Jahr 91,16 Prozent der Züge pünktlich, das sind 3,1 Punkte mehr als im „schwarzen Jahr 2022“, wie Geschäftsleiter Matthias Krause betont. Vom Coronaspitzenwert von 96 Prozent oder dem Jahr 2018 mit 95 Prozent ist die SOB aber weit entfernt.
Verspätungen vor allem in Richtung München
Zu den hohen Verspätungen trägt vor allem die Strecke nach München bei. Dort liegt die Pünktlichkei nochmal zehn Punkte unter dem Gesamtergebnis. 54 Züge sind dort nach Angaben der SOB täglich unterwegs. Baustellen, Störungen der Signaltechnik, Behinderungen im S-Bahn-Betrieb: Es sind zahllose Ursachen, die an den Nerven der Fahrgäste und der SOB-Verantwortlichen nagen. An einem Tag im Jahr 2022 gab es laut Krause auf der Strecke 14 Strecken, auf denen Züge zum Teil nur 30 Kilometer in der Stunde fahren durften. Zum Beispiel bei Weidenbach.
In den kommenden Jahren soll es besser werden, versprechen Kraus und Valentin Sedlmeier, der seit Februar für die Infrastruktur zuständig ist. In diesem Jahr seien die meisten Langsamfahrstrecken abgearbeitet und mechanische Stellwerke überarbeitet worden.
Den größten Sprung erwarten sich die SOB‘ler aber von Modernisierungsmaßnahmen mit der Infrastrukturgesellschaft der Bahn, der DB InfraGP - noch vor dem zweigleisigen Ausbau Mitte der 2030er Jahre.
Stellwerke werden elektronisch
Bis 20227 sollen die vier mechanischen Stellwerke zwischen Ampfing und Markt Schwaben durch ein elektronisches in Dorfen ersetzt werden. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Leistungserhöhung auf der Strecke nach München“, sagt Krause. Die moderne Technik könne nicht nur den derzeit häufigen Ausfällen der alten mechanischen Gleis- und Sicherungstechnik vorbeugen, sie soll die Züge tatsächlich schneller machen.
Infrastrukturleiter Sedlmeier erläutert, dass Züge künftig automatisch vom elektronischen Stellwerk Ampfing an das in Dorfen und weiter an Markt Schwaben übergeben werden. „Dann können sie zügiger fahren“, betont er. Diese Übergabe geschieht bislang streng analog von Mensch zu Mensch über die mechanischen Stellwerke in Weidenbach, Schwindegg, Thann-Matzbach und Hörlkofen.
Pünktlichkeit entscheidend für Kundenzufriedenheit
Wie wichtig die Erhöhung der Pünktlichkeit ist, zeigen die Befragungen der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) zur Kundenzufriedenheit. Sie vergleicht alle 32 bayerischen Bahngesellschaften und hat der SOB einen Platz im unteren Drittel des Rankings zugewiesen.
Diese Zufriedenheitsquote sinkt seit 2020 stetig, damals lag sie auf einem Höchststand von 80,1 Prozent. 2023 waren es nur noch 60 Prozent. „Unsere Mitarbeiter bekommen immer die Bestnote“, sagt SOB-Geschäftsführer Krause. „Solange wir aber die Pünktlichkeit nicht erhöhen, werden wir hinterherhinken. Pünktlichkeit ist unser höchstes Gut.“
Einfluss auf den Flaschenhals München Ost haben die Mühldorfer aber nicht. Dort wird zwar noch heuer ein elektronisches Stellwerk in Betrieb genommen. Der Engpass an Gleisen auch durch die gemeinsame Nutzung mit der S-Bahn ändert sich aber absehbar nicht. Das hat nicht nur Verspätungen, sondern auch Verkürzungen der Fahrtstrecke zur Folge. Ein- bis zweimal am Tag können Züge aus Mühldorf nur bis München Ost fahren. Eine Weiterfahrt durch den Flaschenhals Hauptbahnhof würde zu große Verspätungen bringen.

