Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Spatenstich für neue Produktion in Aschau

Schutz vor Luftangriffen: Söder lobt Investition in Patriot-Raketen in Aschau-Werk

Markus Söder bei Bayern-Chemie in Aschau-Werk; Patriot-Rakete
+
In Aschau-Werk sollen ab 2026 die Antriebe für über 1.000 Patriot-Luftabwehr-Raketen entstehen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war beim Spatenstich persönlich vor Ort.

„Ein Beitrag zum Schutz für unser Land“: Der russische Angriffskrieg in der Ukraine führt dazu, dass wieder in Rüstung investiert wird. Auch bei Bayern-Chemie in Aschau-Werk. Zum Spatenstich für die neue Fertigung war der bayerische Ministerpräsident Markus Söder persönlich vor Ort.

Aschau am Inn – Petrus wusste am Donnerstagvormittag (21. November) selber nicht: Sollte er angesichts des russischen Angriffskrieges in der Ukraine und dem dortigen Leiden weinen. Oder sollte er sich freuen, dass in Aschau-Werk eine neue Fertigung entsteht, um ab 2026 die Motoren für die Luftabwehr-Rakete Patriot zu bauen. Und so entschied sich Petrus für einen Mittelweg: eisige Temperaturen und einen grauen Himmel, durch den ab und an die Sonne blitzte. 

Millionen-Investition für über 1.000 Motoren für Patriot-Raketen

Die Bayern-Chemie investiert in Aschau-Werk einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag für sechs neue Gebäude und 50 neue Arbeitsplätze. Ab 2026 sollen hier wieder – mit Blick auf die Berge – die Motoren für über 1000 Patriot-Raketen entstehen; erstmals wieder nach der Fertigung zwischen 1987 und 1996.

Zahlreiche Gäste aus Wirtschaft, Politik und Bundeswehr nahmen am Spatenstich teil. Darunter auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (Mitte).

Im Januar hatte die NATO-Agentur NSPA die Comlog GmbH, ein Joint Venture der Rüstungskonzerne MBDA Deutschland und Raytheon, mit der Herstellung und Lieferung von 1.000 Patriot-Lenkflugkörpern für die Bundeswehr und weitere NATO-Partner beauftragt. Als MBDA-Tochter ist die Bayern-Chemie für die Produktion und Lieferung der Raketen-Motoren verantwortlich.

„Beitrag zum Schutz für unser Land“

„Das ist ein Beitrag zum Schutz für unser Land, zum Schutz für die Menschen“, unterstrich Bayerns Ministerpräsident Markus Söder in seiner Rede vor der Belegschaft und zahlreichen Ehrengästen. Unter diesen waren neben Aschaus Bürgermeister Christian Weyrich und Mühldorfs Landrat Max Heimerl, der Bundestagsabgeordnete Stephan Mayer, die Landtagsabgeordneten Sascha Schnürer und Markus Saller. Als Vertreter der Bundeswehr waren der Chef des Stabes im Kommando Luftwaffe, General Christian Leitges, sowie General Thomas Hambach, Kommandeur Landeskommando Bayern, vor Ort.

„Wir haben wieder Krieg in Europa“

„Frieden und Freiheit sind wesentlich bedrohter, als wir bisher gedacht haben. Wir haben wieder Krieg in Europa“, unterstrich Dr. Wolfgang Rieck, Geschäftsführer der Bayern-Chemie, mit Blick auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine. „Mit dem heutigen Spatenstich leistet die Bayern-Chemie einen Beitrag zum Schutz unserer Bürger und unserer Partner.“ Die Luftabwehrrakete Patriot sei ein „Eckpfeiler“ der Luftverteidigung. 

„Russland hat auf Kriegswirtschaft umgestellt“

„Russland hat auf Kriegswirtschaft umgestellt – für Attacke“, unterstrich Ministerpräsident Söder. „Jetzt wissen wir wieder: Alles ist möglich.“ 

Söders Schlussfolgerung: „Wir müssen selber robust und stark sein.“ Dazu brauche es auch eine „starke Bundeswehr“ mit Rückhalt in der Gesellschaft, bester Ausrüstung und modernen Systemen. Die „wackeligen“ zwei Prozent Verteidigungsausgaben würden nicht reichen: „Wir brauchen eher drei Prozent.“

Auch für Söder ist der Spatenstich ein Beitrag für die Sicherheit. „Wer ein Raketenschutzschirm hat, kann deutlich beruhigter sein. Das ist ein Beitrag zum Schutz für unser Land, zum Schutz für die Menschen und die Demokratie.“

Lob der transatlantischen Zusammenarbeit

Als Vertreterin der US-amerikanischen Botschaft lobte Jane Bocklage die transatlantische Allianz und den Beitrag Deutschlands. Die Zusammenarbeit bei Patriot zeige, was gemeinsam erreicht werden könne. „Wir bauen nicht nur System, wir bauen Vertrauen, Verständnis und eine stärkere Zukunft.“ Es sei ein Symbol „für unsere gemeinsame Entschlossenheit, unsere Nationen zu schützen und die Werte, die uns vereinen, zu bekräftigen: Freiheit, Demokratie, die Souveränität von Staaten und Rechtsstaatlichkeit.“

Standort Aschau-Werk sichern und ausbauen

Für Bayern-Chemie-Chef Rieck ist die Investition zugleich ein „Symbol unserer Entschlossenheit“, den Standort in Aschau-Werk zu sichern und auszubauen.

Vor dem Spatenstich trug sich Ministerpräsident Markus Söder (zweiter von links) im Beisein von Bayern-Chemie-Chef Wolfgang Rieck (links), Aschaus Bürgermeister Christian Weyrich (zweiter von rechs) und Landrat Max Heimerl (rechts) in das Goldene Buch der Gemeinde Aschau ein.

Das freute Aschaus Bürgermeister Weyrich, der die Unterstützung der Gemeinde zusicherte: „Wir sind hier vor Ort und nicht nur gestern und heute, sondern auch morgen und übermorgen da und helfen.“  

Über 60 Jahre Erfahrung

Nach Angaben von Thomas Haslinger, Sprecher der Bayern-Chemie, verfügt das Unternehmen europaweit „über einzigartige Genehmigungen“ für die Produktion und den Test von Explosivstoffen. „Der Ausbau des traditionsreichen Standortes, an dem wir bereits über 60 Jahre wehrtechnische Produkte herstellen, ist auch generell notwendig, um unsere Spitzenstellung im Bereich Staustrahlantrieb und Feststoffraketen-Motore weiter auszubauen.“

Die Blaskapelle Aschau sorgte für den musikalischen Rahmen.

Russland schießt Interkontinental-Rakete auf Ukraine ab

Während die Gäste noch den Spatenstich für die Abwehrrakete Patriot feierten, lief über die Ticker eine Meldung aus der Ukraine: Russland hat am Tag des Spatenstichs erstmals eine Interkontinentalrakete auf die Ukraine abgefeuert. Die 50 Tonnen schwere Rakete vom Typ RS-26 Rubesch schlug in einem Vorort der Millionenstadt Dnipro ein.

Kommentare