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Linienstern Mühldorf

Südostbayern-Bahn hat neuen Vertrag: Das ist die wichtigste Neuerung

So soll er ab 2025 durch die Region fahren: der Triebwagen VT 642. Im Gegensatz zum derzeit fahrenden Museumsmodell VT 628 ist er klimatisiert und barrierefrei.
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So soll er ab 2025 durch die Region fahren: der Triebwagen VT 642. Im Gegensatz zum derzeit fahrenden Museumsmodell VT 628 ist er klimatisiert und barrierefrei.

Der neue Vertrag ist da: Bis 2035 darf die Südostbayernbahn die Züge auf dem Linienstern Mühldorf fahren. Was das den Kunden, Mitarbeitern und der Region bringen soll.

Mühldorf – Es ist alle zehn Jahre das gleiche Spiel: Der Freistaat vergibt den Zugverkehr auf dem Linienstern Mühldorf neu. Alle können sich darum bewerben, auch die Südostbayernbahn (SOB), die dort seit fast 20 Jahren den Betrieb sicherstellt. Wie bei den vergangenen Ausschreiben hieß der Sieger auch diesmal: Südostbayernbahn.

Endlich Gewissheit über die Zukunft der heimischen Bahn

Matthias Krause ist Geschäftsleiter der SOB und froh, dass nach einem längeren Hin und Her der Ausschreibung samt Verzögerung jetzt bis 2035 Gewissheit herrscht: dass und wie die Südostbayernbahn den Verkehr in der Region gestalten kann. Die für alle erkennbare und einschneidende Maßnahme wird der Abschied vom alten und ungeliebten Triebwagen VT 628 sein. Der kommt aber nicht auf einen Schlag, erst Ende 2028 sollen dann auf allen Strecken außer der Gäubodenbahn die moderneren VT 642 unterwegs sein.

Klimaanlage, barrierefreier Einstieg, Toiletten, die mit Rollstühlen erreichbar sind, die Beschreibungen der SOB-Geschäftsführung klingt wie eine neue Bahnwelt. Die Züge gibt es schon, sie müssen aber noch überholt werden, bevor sie nach Mühldorf kommen können. „Wie neu werden sie sein“, verspricht Krause.

35 neue Triebwagen bis Ende 2028

Das dauert aber, deshalb müssen sich Bahnkunden noch gedulden, bevor die 35 neuen Züge auf den Gleisen rund um Mühldorf unterwegs und der VT 628 ausgemustert werden kann.

Valentin Sedlmeier, Magdalena Obermayer und Matthias Krause (von links) leiten die Südostbayernbahn.

Eine weitere Folge des neuen Bahnvertrags: Ab 2026 werden Züge ins Chemiedreieck nach Burghausen unterwegs sein, die mit Wasserstoff betrieben werden. Und schließlich: Um Züge besser warten zu können, investiert die SOB 60 Millionen Euro in den Ausbau der Werkstatt.

Die Investitionen und der Vertrag bis 2025 belegen für SOB-Chef Krause: „Wir sind ein absolut sicherer Arbeitgeber, unabhängig von allen laufenden Diskussionen über die Bahn.“ Auch die allgemeine Wirtschaftskrise mit einem möglichen Verlust an Arbeitsplätzen sei für die SOB kein Thema. So will das Unternehmen nach Auskunft von Personalchefin Magdalena Obermaier im kommenden Jahr 30 Lokführer einstellen, egal ob über den regulären Ausbildungsgang oder Menschen, die sich umschulen lassen wollen.

Arbeitsplätze sollen sicher sein

Wie sicher die Arbeitsplätze bei der SOB sind, zeigt nach Ansicht der Geschäftsleitung auch der Umbau auf elektronische Stellwerke. So hat die SOB nach eigenen Angaben auf der Strecke nach Freilassing 2023 drei elektronische Stellwerke eingebaut. Für deren Betrieb braucht die Bahn deutlich weniger Fahrdienstleiter als in mechanischen Stellwerken.

15 Mitarbeiter sind es, deren Job laut Infrastrukturleiter Valentin Sedlmeier wegfallen. „Wir haben sie umgeschult auf elektronische Stellwerke“, sagt er. Damit alle Mitarbeiter gehalten werden könnten.

Denn die Personaldecke ist in diesem Bereich nicht üppig. Im vergangenen Jahr konnte die SOB im Winter auf einigen Strecken nicht fahren, weil die Hälfte der Fahrdienstleiter krank war. „Wenn die Hälfte der Belegschaft ausfällt, ist nichts zu machen“, sagt Personalerin Obermayer.

55 Millionen Euro hat die SOB 2024 in das Schienennetz rund um den Linienstern Mühldorf investiert, 2025 sollen es 45 Millionen sein.

SOB-Chef hat noch Wünsche

Trotz allem Optimismus haben die SOB‘ler Wünsche. Dazu gehört die Zahl der Zugbegleiter. Die liegt laut Krause deutlich unter dem bayernweiten Vergleich. Auf der Hauptstrecke nach Mühldorf fahren sie in jedem Zug mit, auf den Nebenstrecken nur in jedem Vierten. Diese Vorgabe stammt laut Krause von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft. Zu wenig, findet der Geschäftsleiter: „Da ist noch Bedarf da.“

Auch die Versorgung mit Internet in den Zügen lässt weiter zu wünschen übrig. Zwar will die SOB die Durchlässigkeit der Fenster für Mobilfunkstrahlen verbessern; die Maßnahme ist aus technischen Gründen aber nur in den Doppelstockwaggons Richtung München möglich. Auf den Nebenstrecken wird sich auch mit den neuen Triebwagen nichts verbessern. Von WLAN in den Zügen ist überhaupt keine Rede.

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