Höhepunkt des Faschings in Mühldorf
Ganz neue Maßnahmen: So beugt Mühldorf Terror-Anschlägen beim Faschingszug vor
Beim Faschingszug in Mühldorf (2. März) geht es heuer nicht nur um den Spaß für Teilnehmer und Besucher. Sondern vor allem auch um deren Sicherheit. Der Terroranschlag in München macht deutlich, wie wichtig neue Maßnahmen gegen Terrorfahrten sind.
Mühldorf – Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Magdeburg hat die Stadt Mühldorf ihr Sicherheitskonzept für den die eigenen Märkte und besonders den Faschingszug am Sonntag, 2. März, überarbeitet. Wie notwendig das war, zeigt der Anschlag von München auf eine Kundgebung der Gewerkschaft Verdi am Donnerstag, 13. Februar. Bürgermeister Michael Hetzl sagt vor dem Hintergrund des Attentats: Die schrecklichen Geschehnisse heute in München bedauern wir sehr. Für Ableitungen daraus auf unser Sicherheitskonzept beim Faschingszug ist es aktuell zu früh.“ Er verspricht aber: „Wir werden dieses Thema mit unseren Sicherheitspartnern in den kommenden Tagen analysieren.“
Und so sieht das neue Konzept aus: Um Attentate mit Autos zu verhindern, sollen Fahrzeuge der Feuerwehr in die Hauptzufahrten zum Stadtplatz gestellt werden. Nach Angaben von Kulturamtsleiter Walter Gruber werden die Autos dort zwischen 12 und 19 Uhr stehen. Gruber nennt die Zufahrten durch Naglschmiedturm und Altöttinger Tor, an der Konrad-Adenauer-Straße, Bräugasse und Ledererstraße.
Reaktion auf Anschlag von Magdeburg
Bürgermeister Michael Hetzl bezieht die Sicherheitsmaßnahmen ausdrücklich auf den Anschlag von Magdeburg. Dabei starben im Dezember 2024 bei einer Amokfahrt sechs Menschen. „Insbesondere das Attentat auf den Weihnachtsmarkt von Magdeburg zu einem Zeitpunkt, an dem unsere Altstadtweihnacht noch lief, hat bei uns zu einer Neubewertung der Gefährdungslage geführt, auf die wir gegenüber den Vorjahren mit neuen Maßnahmen reagieren.“
Dabei geht es unter anderem darum zu verhindern, dass Autofahrer auf den Stadtplatz und in die dicht gedrängte Menschenmenge rasen können.
Derzeit haben sich nach Angaben der Stadt rund 30 Wägen angemeldet. Sie ziehen ab 13.30 Uhr zusammen mit zahlreichen Fußgruppen und Musikkapellen über den Stadtplatz. Aufstellung nehmen die Wagen wie in jedem Jahr am Stadtwall. Nach dem eigentlichen Zug kehren zehn Wagen zurück auf den Stadtplatz zum Faschingsmarkt. Dort spielt die Band Blow Up, es gibt verschiedene Essens- und Getränkestände.
Um 19 Uhr endet das Spektakel, dann öffnet die Stadt auch wieder alle Zufahrten. „Es ist nicht nötig, die Zufahrten länger zu sperren, da der Ausschank um 18.30 Uhr endet und sich der Stadtplatz dann erfahrungsgemäß zügig leert“, erklärt dazu Stadtsprecher Werner Kurzlechner. „Dafür sorgen vorrangig unser Sicherheitsdienst und gegebenenfalls auch die Polizei.“
Mit wie vielen Beamten die Polizei Mühldorf vor Ort ist, will Polizeichef Josef-Ludwig Bernhard aus taktischen Gründen nicht sagen. Er betont: „Für die Sicherheit der Veranstaltung hat grundsätzlich die Stadt zu sorgen.“ Die Beamten werden aber auch auf dem Stadtplatz und rund um die Altstadt zu Fuß und im Streifenwagen unterwegs sein.
Messerverbot gilt auf dem Stadtplatz
Laut Polizeichef Bernhard gilt für Veranstaltungen wie den Faschingszug auch ein Messerverbot. Gezielte Kontrollen zum Beispiel an den Eingängen zum Stadtplatz will die Polizei aber nicht durchführen. „Aber wenn sich Personen polizeilich auffallend verhalten, werden wir sie natürlich kontrollieren“, betont Bernhard
Trotzdem müssen sich Besucher nach Angaben der Stadt auf Taschenkontrollen einstellen. „Wir empfehlen, nur das Nötigste mitzunehmen und auch auf das Mitbringen alkoholischer Getränke zu verzichten“, kündigt Stadtsprecher Werner Kurzlechner schärfere Kontrollen auf mitgebrachten Alkohol an. „Findet das Sicherheitspersonal unerlaubte Gegenstände oder Getränke, behält es diese ein.“
Im vergangenen Jahr verlief der Faschingszug nach Angaben der Polizei weitgehend friedlich. Polizeichef Bernhard spricht von 14 Platzverweisen, die die Polizei erteilt habe.
Keine Angaben zu den Kosten der Sicherheitsmaßnahmen
Was die Sicherheitsmaßnahmen kosten, will die Stadt nicht sagen. „Wir nennen öffentlich hierzu keine konkreten Summen“, teilt Sprecher Kurzlechner mit. „Im Vergleich zum Vorjahr ist eine Kostensteigerung aber absehbar.“ Das liege unter anderem an den Lohnerhöhungen auch im Sicherheitsbereich und den erweiterten Sicherheitsmaßnahmen.
Einen Teil der Kosten soll über den Verkauf von Faschingszugszeichen erlöst werden, 5000 werden von Inntalia und den Edelweißtrachtlern verkauft. Ihr Erlös geht an die Vereine und an die Stadt. Wie hoch die erwarteten Einnahmen sein werden, sagt die Stadt nicht.
Viele Toiletten gegen Wildbiesler
Im Kampf gegen Männer, die in Hausecken pinkeln, bleibt die Stadt dagegen beim Konzept des vergangenen Jahres. „Dadurch ist der Bedarf aus unserer Sicht gut gedeckt“, erklärt Stadtsprecher Kurzlechner. Es seien auch heuer vier Toilettencontainer, neun mobile Toilettenkabinen und zwei mobile Urinale im Einsatz. Zwei der Container stünden in der Stadtplatzmitte, auf Höhe der Konrad-Adenauer-Straße. Die Urinale befänden sich am westlichen Stadtplatzende, nahe des Kulturamtes, die Einzelkabinen in der Luitpoldallee und am Stadtwall. Noch mehr Toiletten sind aus Sicht der Stadt nicht nötig. „Trotz der verbesserten Toilettenversorgung ist leider mit wildem Pinkeln nach gesteigertem Alkoholkonsum zu rechnen – dieses Problem besteht aus unserer Erfahrung völlig unabhängig von der Zahl an Urinalen und Toiletten.“

