Betrieb in Hotel und Gaststätte geht weiter
Restaurant Bastei in Mühldorf: Das haben Ostern und der Teufel mit der Insolvenz zu tun
Die Vorbereitungen für die Ostermenüs in der Bastei laufen auf Hochtouren. Auch im Kampf gegen die Insolvenz sind die ersten Vorkehrungen abgeschlossen. So steht es um das Mühldorfer Traditionslokal. So geht es weiter.
Mühldorf – Die Gäste sind treu, weiß Florian Loserth. Der Mühldorfer Anwalt sitzt im Vorstand der Stiftung, der das Restaurant und das Hotel gehören. Derzeit, so erzählt er, habe sich fast nichts geändert, alles liefe, als gäbe es kein Insolvenzverfahren. Dieses Insolvenzverfahren wurde am 1. April in Eigenverwaltung eröffnet und soll die Voraussetzungen schaffen, damit die bekannte Mühldorfer Einrichtung weiterleben kann.
Weiter fleißig zum Essen kommen
„Die Bastei läuft“, sagt Loserth und klingt sehr zuversichtlich. „Wenn die Leute weiter fleißig zum Essen kommen, geht es gut weiter.“ Mit dem Lokal und dem Insolvenzverfahren. Denn die Bastei hat ihren Insolvenzplan inzwischen beim Amtsgericht Mühldorf eingereicht, jetzt ist der Insolvenzverwalter am Zug. Der muss eine Einschätzung des Plans abgeben, bevor er mit den Gläubigern verhandelt und der Plan in Kraft gesetzt wird. Dann wäre die Bastei gerettet.
Diese Einschätzung hat der Münchner Rechtsanwalt und Insolvenzverwalter Hanns Pöllmann nach eigenen Angaben am Montag, 14. April abgegeben. „Der Insolvenzplan ist sehr schön ausgeführt“, lobt er die Vorschläge aus Mühldorf. „Ich habe dafür votiert, diesen Plan zur Abstimmung zu nehmen.“
Denn das ist die eigentliche Hürde: Wenn auch das Insolvenzgericht in Mühldorf den Plan geprüft hat, wird er den Gläubigern vorgelegt, denen die Bastei Geld schuldet. Pöllmann sagt dazu: „Die Quote für die Gläubiger ist in diesem Insolvenzverfahren in Eigenregie höher als in einem regulären Insolvenzverfahren.“
Über die genauen Gründe für die Schwierigkeiten der Bastei äußern sich weder Vertreter der Bastei noch der Insolvenzverwalter. Er spricht vom Problem der Umsatzsteuer, den gestiegenen Energiepreisen, den grundsätzlichen Schwierigkeiten in der Gastronomie. Auch die Coronahilfen und ihre mögliche Rückzahlung will er nicht als Hauptgrund nennen. „Es sind Verbindlichkeiten vorhanden“, sagt er nur, die Coronahilfen seien ein „gleichberechtigter Teil“ davon. Die Verbindlichkeiten belaufen sich laut dem Wirtschaftsportals North Data auf mehr als 430.000 Euro
Bastei-Stiftungsvertreter Loserth betont aber, „dass eine Beeinträchtigung des operativen Geschäfts auch weiterhin vermieden werden soll.“ Das gilt für den Betrieb an Ostern genauso wie für Veranstaltungen im kommenden Herbst, für die Buchungen natürlich möglich seien. „Das Insolvenzverfahren wird gut und schnell über die Bühne gehen, jeder kann Feste im Herbst bei uns planen“, ist Loserth zuversichtlich.
Die knapp zwei Dutzend Mitarbeiter in Hotel und Gaststätte sind nach seinen Angaben uneingeschränkt an Bord und sorgen dafür, dass der Betrieb in der Bastei trotz Insolvenzverfahren ohne Einschränkung weiter laufen kann. „Wesentlich für das Gelingen ist, dass die Mühldorfer weiter bei uns essen gehen“, “, sagt Loserth. Das gilt auch für das bevorstehende Osterfest, an dem die Bastei traditionell viele Familienessen verzeichnen kann.
Geschäftsführerin Stephanie Nömeier betont, dass Stimmung und Motivation trotz des Innsolvenzverfahrens hoch sind. „Das gesamte Team der Bastei und ich freuen uns von Herzen, weiterhin wie bisher an sieben Tagen in der Woche, für unsere Gäste mit Qualität und Leidenschaft da zu sein.“
Sowohl im Restaurant, als auch im Hotel gebe es zahlreiche Reservierungen. „Durch den gesicherten Fortbestand können jetzt auch wieder geplante Familienfeiern, Firmenevents oder ein gemütliches Zusammensein, ohne Unsicherheit vor Absage, statt finden.“
Wann die abschließende Entscheidung über den Ausgang des Insolvenzverfahrens feststeht, darauf will sich Loserth nicht festlegen. Denn das Verfahren liege natürlich in Händen des Amtsgerichts Mühldorf, betont er. Allerdings, da ist sich der Mühldorfer sicher, werde es vor den Sommerferien abgeschlossen sein.
Insolvenzverwalter Pöllmann lehnt sich da schon weiter aus dem Fenster. „Sommerferien wäre viel zu spät“, sagt er und nennt Ende Mai oder Anfang Juni als Termin. Und noch in einem weiteren Punkt gibt er eine sehr deutliche Meinung ab: „Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn der Insolvenzplan nicht angenommen würde.“


