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Die EEG-Förderung macht es möglich

Windräder im Landkreis Mühldorf: Vier Projekte, vier Ansätze, ein Ziel

Streit um Windräder im Wald
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In fünf Windvorranggebieten sollen im Landkreis Mühldorf Windräder entstehen.

Die Energiewende im Landkreis Mühldorf nimmt Fahrt auf, mit vier Windkraftprojekten in der Pipeline. Alle vier haben unterschiedliche Ansätze. Wer die Nase vorne hat.

Mühldorf – Die Energiewende nimmt auch im Landkreis Mühldorf Fahrt auf – nicht nur bei der Sonnenenergie, sondern auch bei der Windkraft. Die EEG-Förderung macht es möglich, da sie Anlagenbetreibern über 20 Jahre Zuschüsse garantiert. Das macht in den heimischen Breiten jetzt auch Windräder attraktiv.

Im Landkreis stehen inzwischen vier Projekte mit unterschiedlichen Ansätzen in den Startlöchern: in Schönberg, Rattenkirchen, Taufkirchen und im Eiglwald bei Oberneukirchen. Denn hier gibt es Windvorranggebiete, also privilegierte Flächen, auf denen einzig die Grundstückseigentümer entscheiden, ob ein Windrad gebaut werden darf; die Gemeinden haben hier kein Mitspracherecht mehr. 

Eiglwald: Der Wind weht stärker als im Windatlas angenommen

Seit 2022 wird über Windräder im Eiglwald gesprochen, der zum größten Teil im Landkreis Traunstein liegt. Dort wollte die Chiemgau GmbH des Landkreises Traunstein ursprünglich sieben Windräder realisieren; jetzt sollen es zunächst einmal nur drei werden. 

Im Eiglwald sollen zunächst drei Windräder entstehen. Die Windmessungen sind vielversprechend.

Im ersten Schritt hat die Chiemgau GmbH 2023 Windmessungen vorgenommen. Seit 2024 liegen die Ergebnisse vor, und die seien „sehr vielversprechend“, so Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH. „Sie liegen über den Erwartungen des bayerischen Windatlas und bestätigen die Eignung des Eiglwalds als Standort für Windkraftanlagen.“ Ein wirtschaftlicher Betrieb sei daher möglich. 

Jetzt muss sich die Chiemgau GmbH die Flächen sichern und führt dazu Gespräche mit den über 200 Waldbesitzern. „Sobald genügend Flächen gesichert sind, wird die konkrete Planung beginnen“, so Seeholzer. „Das Projekt soll von den Gemeinden und Landkreisen vor Ort umgesetzt werden. Eine finanzielle Bürgerbeteiligung ist vorgesehen, etwa über Energiegenossenschaften, Crowdfunding oder spezielle Sparbriefe.“

Rattenkirchen: Die Flächen sind schon gesichert

Rattenkirchens Bürgermeister Rainer Greilmeier, Landrat Max Heimerl und Thomas Perzl, Wirtschaftsförderer im Landkreis, gehen bei ihrem Projekt einen anderen Weg. Sie wollen in den Windvorranggebieten 17 und 18 zwischen Rattenkirchen und Aschau zwei Windräder errichten und haben sich zuerst die Flächen gesichert. 

In den Windvorranggebieten 17 und 18 auf dem Gemeindegebiet von Rattenkirchen sollen zwei Windräder entstehen.

Erst danach sind sie im Dezember mit ihren Plänen an die Öffentlichkeit gegangen. Und erst in diesem Jahr sollen die Windmessung und die Ertragsrechnung folgen, um abzuschätzen, ob sich die Anlagen hier überhaupt rechnen. 

Die weiteren Vorarbeiten samt den Planungen für den Bau, also die Projektierung, soll auf eigene Kosten und Risiko das Landkreiswerk leisten, das der Landkreis und Gemeinden heuer gründen wollen. Die Planung eines Windrades kostet im Schnitt „einen mittleren sechsstelligen Betrag“, so Wirtschaftsförderer Perzl; das wären rund 500.000 Euro.

„Wir machen nur, was sich rechnet“, versichert Wirtschaftsförderer Perzl zum Bau eines Windrades. Sollten die Planungen scheitern, würde die Kosten das Landkreiswerk tragen.

Den Bau und Betrieb der Windräder soll dann aber eine eigene Betreibergesellschaft übernehmen, die von Kommunen, Bürgern und heimischen Unternehmen getragen wird, so die Vorstellungen von Landrat Heimerl und Bürgermeister Greilmeier. Damit würden alle Gewinne im Landkreis verbleiben. 

Auch Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer möchte Windräder. Auch bei ihm sollen die Bürger davon profitieren. Allerdings möchte er nicht, dass die öffentliche Hand das Planungsrisiko übernimmt. 

Im Windvorranggebiet 6 würde Schönbergs Bürgermeister Alfred Lantenhammer gerne drei Windräder errichten.

Daher setzt Lantenhammer für die Projektierung von drei Windrädern im Vorranggebiet 6 im Bernloher Holz auf einen privaten Investor. Der soll dieses Risiko vollständig aus eigener Tasche tragen und bekäme dafür eine Beteiligung an der Betreibergesellschaft. Die Mehrheit an der Gesellschaft hätten bei Lantenhammers Modell die Gemeinde, Bürger und Unternehmen. Damit würde die Mehrheit der Gewinne im Landkreis verbleiben.

Schönbergs Gemeinderat hat bereits beschlossen, für den Bau der drei Windkraftanlagen im Bernloher Holz eine „Bürgerwindpark Schönberg GmbH & Co. KG“  zu gründen. Für die Planung befindet sich Bürgermeister Lantenhammer in Verhandlungen mit drei Investoren.  

Taufkirchen: Der Graf möchte die Genehmigung bis Ende März auf den Weg bringen

Ein rein privates Projekt verfolgt dagegen Graf Ignaz zu Toerring im Windvorranggebiet 20 in Schermannsöd zwischen Waldhausen und Taufkirchen. Er möchte hier mit der Toerring Energy GmbH fünf Windräder errichten – auf eigene Kosten und eigenes Risiko.

Graf Ignaz zu Toerring investiert, um im Windvorranggebiet 20 fünf Windräder zu realisieren. Bis Ende März sollen die Genehmigungsunterlagen eingereicht werden.

Graf Toerring ist mit seinem Projekt schon am weitesten. Bis Ende März möchte er alle Genehmigungsunterlagen beim zuständigen Landratsamt Mühldorf einreichen. Bis dahin lasse sich auch abschätzen, ob und wie sich die Windräder rechnen. „Wir gehen davon aus, dass es was wird“, ist Graf Toerring zuversichtlich.

Vier unterschiedliche Ansätze – eine gemeinsame Überzeugung

Vier Projekte also, mit vier unterschiedlichen Ansätzen und in vier unterschiedlichen Stadien. Eines ist ihnen aber gemeinsam: Die Überzeugung der Verantwortlichen, „dass Windräder über kurz oder lang kommen werden“, wie Geschäftsführerin Birgit Seeholzer betont.

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