Wenn ein Bohrer umzieht
Heißes Wasser oder nur laue Luft? – Wie es auf der Geothermie-Baustelle in Polling weitergeht
Die Gemeinde Polling hofft, dass sie bald Thermalwasser für die Wärmeversorgung nutzen kann. Aufschluss soll eine Bohrung geben, die im April beginnt. Doch was haben neun Tieflader und Lkw-Ladungen mit Material damit zu tun?
Polling – In Kürze machen sich diverse Lastwagen-Ladungen und neun Schwertransporter auf den Weg nach Polling. Mit dem Abschluss der Bohrungen in Halsbach wird die Bohranlage der Firma Anger‘s Söhne Bohr- und Brunnenbaugesellschaft nach Polling zum nächsten Geothermie-Projekt umziehen.
Gemeinde Polling hofft auf ergiebige Thermalwasservorkommen
Nachdem sich in Halsbach zwei Bohrungen als äußerst erfolgreich herausgestellt haben, hofft man auch in Polling, dass man bei den anstehenden Bohrarbeiten auf ergiebige Thermalwasservorkommen stößt. Zwar laufen auf der Bohrstelle in Polling derzeit noch letzte Arbeiten zum Setzen der üblichen Schutzrohre, dennoch können die Aufbauarbeiten der großen Bohranlage (40 Meter Turmhöhe) Anfang März bereits beginnen. Neben vielen LKW-Ladungen mit Material müssen auch neun Schwertransporte geplant und organisiert werden.
Bohrarbeiten sollen im April beginnen
Die Bohrarbeiten werden bei gutem Verlauf Mitte April beginnen und sich für die beiden genehmigten Bohrungen bis in den Herbst hineinziehen.
Aber auch die umfangreichen Planungen für die Fernwärmenetze, inklusive der Versorgung der beiden Gewächshäuser in Tüßling und Weiding, sind bereits sehr weit fortgeschritten. Unter anderem wurde für den Bau der notwendigen Energiezentrale direkt am Bohrplatz in Polling bereits im vergangenen Jahr ein Bauantrag gestellt. Von dort aus sollen auch die umliegenden Ortschaften, wie Polling, Tüßling und Mühldorf versorgt werden.
Mit der Versorgung von Fernwärme kann laut Markus Hellweg, kaufmännischer Leiter der Geothermie-Gesellschaft, bereits Mitte 2026 begonnen werden. Spannend bleibt es in jedem Fall bis Ende Juni, wenn die erste Bohrung auf heißes Wasser mit bis zu 106 Grad stoßen soll. Ein kurzer Pumptest wird dann zeigen, ob auch die erwartete Zuflussmenge von rund 110 Liter pro Sekunde ereichbar wird, um das Produktionsziel von etwa 30 Megawatt Leistung zu erreichen.
Regionale Wärme für die nächste Generation
Bereits jetzt sind Vorverträge mit Wärmeabnehmern geschlossen, die über 70 Prozent der Leistung für die Versorgung der geplanten Wärmenetze abnehmen wollen. Die Initiatoren des Projektes werden für die Anwohner und die Bevölkerung dauerhaft die Möglichkeit bieten, sich im Rahmen von Führungen am Bohrplatz über die Bohrungen der Geothermie zu informieren. „Wir sind überzeugt, dass wir hier in Polling einen idealen Standort gefunden haben, wo wir für die nächsten Generationen und zum Wohle der Region - verlässlich, sauber und umweltbewusst - Wärme bereitstellen können“, so Markus Hellweg, der damit einhergehend auch seinen Dank ausspricht: „Wir danken jetzt schon den vielen Firmen, Ämtern, Kommunen und Personen, die daran mitgewirkt haben, mit uns hier dieses Leuchtturm-Projekt zu planen und umzusetzen. Besonderer Dank geht auch an das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle), welches für dieses Projekt frühzeitig wichtige Fördermittel bewilligt hat, ohne die ein derartiges Projekt nicht umsetzbar wäre.“
Ab nun wird man wohl in Polling für eine Zeit auch den Gruß „Glück auf!“ hören, der bei allen bergmännisch tätigen Firmen bis heute üblich ist.
Anm. der Red.: In einer früheren Version war von einer Probebohrung die Rede. Das ist nicht richtig, es handelt sich unmittelbar um eine echte Bohrung zur Förderung von heißem Wasser.