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Energie aus der Region für die Region

Geothermie in Polling: Der Bohrplatz macht den Anfang

Für die Gewächshäuser der Firma Reichenspurner (rechts im Bild) hat die Nutzung von Geothermie viel Einsparungspotenzial. Bei Polling soll für die Geothermie bald 2600 Meter tief gebohrt werden.
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Für die Gewächshäuser der Firma Reichenspurner (rechts im Bild) hat die Nutzung von Geothermie viel Einsparungspotenzial. Bei Polling soll für die Geothermie bald 2600 Meter tief gebohrt werden. Links im Bild: Eine Bohranlage (Symbolbild).

Es ist soweit: Rund 2.600 Meter tief wird jetzt gebohrt, damit die Gemeinde Polling und die Gewächshäuser der Firma Reichenspurner mit Wärme versorgt werden können. Das sind die Details für das Millionen-Projekt.

Polling/Mühldorf/Tüßling – Nach einer dreijährigen Planungs- und Genehmigungsphase findet am kommenden Mittwoch, 26. April, in Polling der Spatenstich für das 25. tiefe Geothermie-Projekt in Bayern statt. Das privat initiierte Projekt der Erdwärme Inn GmbH & Co. KG wird zwei Bohrungen mit jeweils circa 2.600 Meter Tiefe realisieren, um das heiße Wasser für die Beheizung von Gewächshäusern in Tüßling und Weiding sowie für die angedachten Fernwärmenetze in Polling, Mühldorf und Tüßling zu verwenden.

Zwei Bohrungen sind notwendig

Die hydrothermale Tiefengeothermie benötigt immer mindestens eine Bohrung, die natürlich vorhandenes heißes Wasser aus der Tiefe fördert und eine weitere Bohrung, in der das abgekühlte Wasser wieder in die Entnahmeschicht zurückgeführt wird. Damit wird das Volumen in der wasserführenden Schicht nicht verändert und ein sicherer Betrieb über Generationen hinweg ermöglicht.

Rund 2600 Meter tief soll bei Polling gebohrt werden, um dort auf heißes Wasser zu stoßen. Das soll unter anderem für eine Fernwärmeversorgung der Gemeinde genutzt werden.

In Polling sollen circa 55 Millionen Euro in die Bohrarbeiten und den ersten Ausbau des Fernwärmenetzes investiert werden. Der Bund bezuschusst das Vorhaben im Rahmen der Bundesfördermittel „Effiziente Wärmenetze“. Aus der Tiefe Pollings sollen nach aktuellen Planungen circa 30 Megawatt thermische Leistung dauerhaft gefördert werden, ganz nach dem Motto: „Energie aus der Region für die Region“.

Bergamt Südbayern überwacht Bohrung und Nutzung

Bereits in einer Sitzung des Bau-, Wirtschafts- und Umweltausschusses im März 2022 erläuterte Bernhard Gubo, der Geschäftsführer der Geoenergie Bayern, dass nach einer erfolgreichen Bohrung der Bau der Trasse zu den Gewächshäusern der Firma Reichenspurner erfolge. Dann folgt der Aufbau der Fernwärmenetze. Versorgt werden könnten, so Bernhard Gubo, der Ortsbereich von Polling und seine umliegenden Anwesen, Weiding und Mühldorfs Süden. Ebenso wäre eine Anbindung Tüßlings möglich.

Die Bohrarbeiten und die Nutzung des Thermalwasser wird vom Bergamt Südbayern, angesiedelt bei der Regierung von Oberbayern, sowie vom Landesamt für Umwelt überwacht und reglementiert. Die Geologie unter Polling ist bereits gut bekannt, da es in der Vergangenheit einige Öl- und Gasbohrungen sowie auch die Geothermiebohrungen in Waldkraiburg gegeben hat, die alle ohne Probleme sicher gebohrt wurden.

Mitte 2025 kann Wärme geliefert werden

Das Thermalwasser, das in der Tiefe zwischen 3600 und 4200 Metern erwartet wird, hat fast Trinkwasserqualität. Die etwa sechs bis neun Monate dauernden Bohrungen werden von spezialisierten und bergrechtlich zugelassenen Bohrfirmen realisiert. Die behördlichen Auflagen sind sehr hoch, was Grundwasserschutz, Vermeidung von Erschütterungen, Schallemissionen und Naturschutz anbelangt.

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Bevor voraussichtlich Mitte 2025 mit der Wärmelieferung begonnen werden kann, sind noch die Fernwärmenetze zu und in den Ortschaften zu planen. Zum Teil wurde hiermit schon begonnen. Auch laufen zwischen dem Projektträger und den umliegenden Kommunen bereits Verhandlungen über eine Belieferung der geplanten Fernwärmenetze.

Nach den Bohrungen wird im nächsten Schritt eine Energiezentrale direkt neben dem Bohrplatz beantragt und gebaut werden. Der Bohrplatzbau wird etwa drei bis vier Monate in Anspruch nehmen, im Anschluss steht für August/September der Bohrbeginn an. Die Bohrarbeiten werden circa acht Monate dauern und von der Firma Anger’s Söhne aus Hessisch Lichtenau ausgeführt.

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