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Mooshuber und Kronberger diskutieren

„Wir steuern auf eine Katastrophe zu“: Neuer Streit in Polling - und „neue Geschäftsführung“ nötig?

Wer hat in Polling was gesagt oder verschwiegen: Stefan Mooshuber und Bürgermeister Lorenz Kronberger griffen sich während der jüngsten Gemeinderatssitzung mit massiven Vorwürfen an.
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Wer hat in Polling was gesagt oder verschwiegen: Stefan Mooshuber und Bürgermeister Lorenz Kronberger griffen sich während der jüngsten Gemeinderatssitzung mit massiven Vorwürfen an.

Die Zustände im Pollinger Rathaus und in der Gemeinde? Laut Stefan Mooshuber bald eine „Katastrophe“. Gut eine Stunde stritten die Gemeinderäte während der jüngsten Sitzung, in der so mancher Kragen platzte.

Polling – Wer sagt die Wahrheit? Diese Frage hing über der letzten Sitzung der Pollinger Gemeinderäte vor der Sommerpause. Einmal mehr zeigte sich, dass Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG) mit seiner Sicht im Gremium alleine steht – das aber unbeirrt und beharrlich. 

Streit über Aussagen im Mitteilungsblatt

Streitpunkte waren eine angebliche Aussage von Gemeinderat Stefan Mooshuber (CSU) in der vorherigen Sitzung, über das Arbeitsklima im Rathaus und dessen Führung sowie das jüngste Mitteilungsblatt der Gemeinde. All das wurde rund eine Stunde emotional, laut und unsortiert unter dem Tagesordnungspunkt „Vorgehen Stefan Mooshuber“ diskutiert.

„Fantasiegespinste und kranke Hirne“

Anlass war die Sitzung Anfang Juli, in der die Gemeinderäte über den Artikel der OVB Heimatzeitungen „Polizei ermittelt in Polling: Haben Bürger Rathaus-Mitarbeiterinnen bedrängt und beschimpft?“ vom 31. Januar 2024 sprachen.

Stefan Mooshuber.

Laut Kronberger soll Mooshuber dabei „hörbar, laut und wahrnehmbar“, in Richtung Kronberger und Geschäftsleiterin Gabriele Springer gesagt haben, die Übergriffe seien „in den Fantasiegespinsten und euren kranken Hirnen“ entsprungen. Dafür gebe es Zeugen. Doch trotz mehrfachem Nachfragen durch Kronberger bestätigte kein Gemeinderat diese Worte. 

Auch Mooshuber wies sie strikt von sich. „Das ist nicht meine Ausdrucksweise.“ Er habe zu den Übergriffen vielmehr gesagt: „Das ist wohl nur der Fantasie von Frau Springer entsprungen.“ Und nannte die Vorwürfe gegen eine „üble Nachrede“ gegen die betroffenen Bürger.

Kronberger läuft ins Leere und lobt Geschäftsleiterin Springer

Doch Kronberger ließ sich nicht beirren, beharrte auf seiner unbestätigten Darstellung, wollte vom Gemeinderat eine „Missbilligung“ dieser Aussagen – und lief damit ins Leere.

In diesem Zusammenhang lobte Kronberger immer wieder die Geschäftsleiterin („eine hervorragende Fachkraft“) und kritisierte den Umgang mit ihr durch Gemeinderäte und Presse: „So geht man mit niemandem um.“ Sie habe im Rathaus vieles in Ordnung gebracht: Die Verwaltung sei „besser als je zuvor“, er verwahre sich gegen die Kritik an den VG-Mitarbeitern.

„Hervorragende Mitarbeiter rausgeekelt“

„Ihr zwei habt es geschafft, dass ihr hervorragende Mitarbeiter rausgeekelt habt“, hielt Mooshuber dagegen. Wilhelm Skudlik (FW) verwies auf seine Erfahrung als Führungskraft: Bei einem derartigen Personalwechsel wie im Rathaus könne „kein gesundes Arbeitsklima vorhanden“ sein. Lena Koch (Grüne) räumte ein, sie sei anfangs von Springer „begeistert“ gewesen, „aber inzwischen habe ich kein Vertrauen mehr in Euch“. 

Kritik am jüngsten Mitteilungsblatt der Gemeinde

Dieses Misstrauen hat auch die jüngste Ausgabe des Mitteilungsblatts der Gemeinde genährt. Hier ging es unter anderem um die Missbilligung des Presserates gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Die hatten über die Übergriffe berichtet und dabei auch erwähnt, dass das Landratsamt Mühldorf Springer wegen einer Aussage im Gemeinderat Oberneukirchen angezeigt hat.

Die Personalkosten im Pollinger Rathaus schnellen in die Höhe: Um mehr als 30 Prozent sind die Ansätze in diesem Jahr höher als noch 2023. Die Gründe dafür nannte Kämmerin Brigitte Nützl bei der Vorstellung des VG-Haushaltes.

Allerdings versäumten es die OVB Heimatzeitungen, Springer damit vor der Veröffentlichung zu konfrontieren. Wilhelm Skudlik (FW) kritisierte die verkürzte und dadurch verfälschende Darstellung im Gemeindeblatt: „Das Entscheidende steht nicht drin und gibt dem einen anderen Sinn.“ 

Presserat weist alle Vorwürfe Springers zurück

Denn der Presserat hat ausnahmslos alle Vorwürfe Springers zurückgewiesen, bei der Beschäftigung mit dem Artikel allerdings die fehlende Möglichkeit Springers zur Stellungnahme kritisiert. Auch eine zweite Anzeige Springers beim Presserat gegen einen weiteren Artikel lief ins Leere: Erneut erklärte der Presserat die alle Vorwürfe Springers für unzutreffend, es gab keine Kritik an der Berichterstattung.

Auch Wolfgang Schweiger (parteilos) kritisierte die neue Ausgabe und die Aussage, der Gemeinderat habe bestätigt, dass Verena Gassner vor gut einem Jahr die Ehrung zu Recht verwehrt wurde. „Wir haben uns nicht darüber unterhalten. Sie hätte geehrt werden müssen.“ 

„Drei an Lügen grenzende Unwahrheiten“

Mooshuber fasst die jüngste Ausgabe so zusammen: In dem Mitteilungsblatt gebe es „drei an Lügen grenzende Unwahrheiten, die richtig gestellt werden müssen“.

„Was tust Du uns als Ehrenamtlichen an?“

„Wer hat denn noch Lust, auf eine Liste zu gehen?“, fragt Koch mit Blick auf die Kommunalwahlen 2026.  Die Gemeinderäte würden nach der Arbeit ihre Freizeit für die Sitzungen verwenden: „Was tust Du uns als Ehrenamtlichen an? Wie wir inzwischen miteinander arbeiten müssen, empfinde ich als untragbar.“ 

Angesichts der ziellosen Diskussion platzte zwischenzeitlich sogar dem Zweiten Bürgermeister Andreas Maierhofer (CSU) sowie Thomas Jobst (CSU) der Kragen. Jobst zu Kronberger: „Weil du ständig mit deinem Schmarrn kommst. Ihr seid maßlos überfordert, darum haut ihr um euch, statt zu reflektieren.“ Er hätte lieber auch einmal öffentlich über die Geothermie diskutiert.

„Wir steuern auf eine Katastrophe zu“

Mooshuber brachte die Lage in Polling so auf den Punkt: „Wir brauchen eine neue Geschäftsführung. Wir steuern auf eine Katastrophe zu.“

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