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Auf Irrwegen

Durch den Wald statt über die Kreuzung: So verführt Google Maps Autofahrer in Waldkraiburg

Und wieder endet eine Autofahrt vor dem Bahnübergang im Mühldorfer Hart.
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Und wieder endet eine Autofahrt vor dem Bahnübergang im Mühldorfer Hart auf der sogenannten Ludwigslinie.

In eine Sackgasse der besonderen Art lotst Google Maps Autofahrer, die in den Föhrenwinkel in Waldkraiburg wollen. Wie reagiert Google?

Waldkraiburg – Wie soll ich jetzt weiterfahren? Das denkt sich wohl so mancher Autofahrer, der plötzlich vor einer Schranke im Mühldorfer Hart steht. Während Fußgänger und Radfahrer den Übergang queren können, ist für Autos oder gar Lkw hier Schluss. Für sie ist der Bahnübergang nicht passierbar, die „Umleitung” damit eine Sackgasse.

Die falsche Umleitung: Da die Staatsstraße 2352 aus und nach Mühldorf wegen der Großbaustelle Pürtener Kreuzung gesperrt ist, schickt Google Maps Autofahrer auf ihrem Weg in den Föhrenwinkel durch den Wald. Im Mühldorfer Hart befindet sich jedoch ein Bahnübergang, der für Autos gar nicht passierbar ist.

Doch wie sind die betroffenen Verkehrsteilnehmer überhaupt dort gelandet? Die offizielle und ausgeschilderte Umleitung führt schließlich keineswegs in den Wald. Anders dagegen der Kartendienst Google Maps: Er lotst nicht Ortskundige oder Menschen, die sich auf die Navigation verlassen, durch besagten Wald.

Keine Garantie für Richtigkeit von Google Maps

Anwohner im Föhrenwinkel ärgern sich unterdes, dass so mancher Autofahrer im Wald strandet und sie anderen derzeit nicht ihre Adresse zur Navigation via Google nennen können.

Christoph Berger, der bei der Stadt Waldkraiburg für öffentliche Sicherheit und Ordnung zuständig ist, weist darauf hin, sich bei beschilderten Umleitungsstrecken nicht auf Kartendienste wie Google Maps zu verlassen. Stattdessen sollen Verkehrsteilnehmer der Beschilderung folgen.

Denn die Richtigkeit einer vorgeschlagenen Route auf Google Maps könne nie vollständig garantiert werden. „Da neben Google Maps auch noch viele weitere unterschiedliche Kartendienste genutzt werden, ist es kaum möglich, diese bei jeder Umleitung auf Richtigkeit zu kontrollieren, zudem obliegt es den Kartendiensten selbst, eine entsprechende Route vorzuschlagen”, sagt er.

Staatliche Bauämter stellen Informationen bereit

Doch wie kommen die Informationen für Google Maps eigentlich zustande? Sie stammen aus verschiedenen Quellen, wie der Konzern auf Anfrage mitteilt: Ortschaften, Straßennamen, Grenzen, Verkehrsdaten und Straßennetzwerke würden aus einer Kombination von Drittanbietern, öffentlichen Quellen und dem Input der Nutzer stammen. „Im Allgemeinen bieten diese Quellen eine starke Basis für umfassendes und aktuelles Kartenmaterial”, so ein Google-Sprecher.

Weiter erklärt Daniel Drachenberg vom Staatlichen Bauamt Rosenheim: Die Navigationsanbieter greifen üblicherweise über das Portal „BayernInfo“, in dem jeder Interessierte sich Baustellen anschauen und Routen planen kann, ihre Informationen ab. Diese Informationen werden zuvor von den Staatlichen Bauämtern in ein sogenanntes Arbeitsstellenintegrationssystem ein- und an BayernInfo weitergegeben. Drachenberg betont, dass die Baustelle mit Vollsperrung dort korrekt eingetragen ist.

Google Maps nimmt falsche Sperrung an

„Auf die tatsächliche Navigationsführung, zum Beispiel über Google Maps, haben wir leider keinen Einfluss. Wir haben keinen Auftrag und Kapazitäten, die Routenplanungen von verschiedenen Navigationsanbietern zu überprüfen“, sagt er. Fälschlicherweise nehme Google Maps offenbar an, dass die St 2352 auch vom Föhrenwinkel bis Ecksberg gesperrt ist. „Und damit ist der einzige Ausweg aus Föhrenwinkel für das System über das Mühldorfer Hart“, sagt Drachenberg.

Um dies zu ändern, hat Berger von der städtischen Verkehrsbehörde laut eigener Aussage bereits eine umfassende Fehlermeldung an Google Maps verfasst und um Anpassung der fehlerhaften Routenplanung an die beschilderte Umleitung gebeten. Google selbst lädt Nutzer ebenfalls dazu ein, Fehler oder fehlende Einträge zu melden.

Richtige Umleitung führt über Ampfing

Die richtige Umleitung: Seit Ende Juli gibt es die erste Sperrung an der Pürtener Kreuzung – bis Ende September geht nichts mehr in Richtung Mühldorf. Die Umleitung in den Föhrenwinkel führt für Autofahrer über Ampfing.

Die Föhrenwinkler seien über die Sperrung und Umleitung entsprechend informiert worden, betont Drachenberg. Zusätzliche Hinweisschilder seien nicht geplant. „Wir sind nicht befugt, auf dem untergeordneten Straßennetz, das nicht zur Umleitungsstrecke gehört, oder auf Schleichwegen Anordnungen zu erlassen“, sagt er. Dies müsse gegebenenfalls über die örtliche Verkehrsbehörde oder die untere Verkehrsbehörde im Landratsamt erfolgen.

Die korrekte Umleitung in den Föhrenwinkel führt über die ehemalige B 12 (heute St 2250 sowie die Gemeindestraße „Kronprinzlinie“) und die St 2091 über Ampfing. Sie ist vor Ort entsprechend ausgeschildert. Bis Ende September soll die Staatsstraße 2352 in Richtung Mühldorf noch für den Verkehr gesperrt sein.

Die Recherchen der OVB Heimatzeitungen zeigten schnell Wirkung: Google reagierte prompt und hat die fehlerhafte Routenführung geändert. Die Stadt ihrerseits hat zusätzliche Schilder aufgestellt, die verdeutlichen, was ohnehin gilt: Die Fahrt durch den Wald ist verboten.

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