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Aus der Pollinger Bürgerversammlung

Flossinger Bürger sind stocksauer: Was ist denn nun mit dem Hochwasserschutz?

Land unter in Unterflossing: So war es 2013. Bis heute ist nichts passiert, um ein weiteres Szenario wie auf dem Bild zu verhindern.
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Land unter in Unterflossing: So war es 2013. Bis heute ist nichts passiert, um ein weiteres Szenario wie auf dem Bild zu verhindern.

Es ist ein Thema, dass seit dem verheerenden Hochwasser 2013 fast jedes Jahr bei der Pollinger Bürgerversammlung angesprochen wird. Die Bürger in Flossing sehnen sich nach einem Hochwasser-Konzept. Warum geht da nichts voran?

Polling – Die Hochwasserfreilegung nahm besonders großen Raum bei den Fragen der Bürgerversammlung ein. Besonders die Flossinger Bürger meldeten sich bei diesem Thema zu Wort. Nicht zum ersten Mal. Markus Frey etwa erkundigte sich über den Planungsstand, wollte wissen, ob auch mit der Nachbargemeinde Oberneukirchen über kleinere Maßnahmen gesprochen werde, die ohne viel Aufwand eine große Wirkung haben könnten. „Kann man das Wasser nicht kontrolliert ablaufen lassen? Warum wurde nur Unterflossing betrachtet?“, fragte er. Schließlich handle es sich um ein Gemeinschaftsprojekt mehrerer Gemeinden. Da sollten doch alle an einem Strang ziehen.

Ohne Rückhaltung wird es nicht gehen

Bürgermeister Lorenz Kronberger (UWG) erklärte, dass es den Plan schon länger als ein Jahr gebe. Er betonte, konkret auf die Situation Flossing angesprochen, dass es „ohne Rückhaltung nicht gehen wird“. Man bekomme sicher keine Erlaubnis für eine schnellere Durchleitung eines Hochwassers. Das hatte aber Frey angesprochen, darauf verwiesen, dass es auch in Oberneukirchen große Durchlässe gebe.

Gemeinde braucht Grundstücke

Kronberger erklärte dazu grundsätzlich, dass erst einmal Grundstücke gesichert werden müssten. Man habe die betroffenen Grundstücksanlieger, er nannte die Zahl 15, angeschrieben, habe sich mit ihnen getroffen, um zumindest eine Grunddienstbarkeit zu erreichen und damit zu beginnen, die Planung in die Tat umzusetzen. Er sprach von einzelnen Dämmen, die zwischen 0,75 und einem Meter hoch sein könnten, um das Wasser zurückzuhalten. Der Bürgermeister machte deutlich, dass aber selbst die beteiligten Grundstückseigentümer, obwohl sie persönlich bei einem möglichen Hochwasser betroffen wären, „sehr, sehr zurückhaltend“ seien.

Markus Frey konterte die Äußerungen Kronbergers zum Thema Hochwasserfreilegung. Man vermisst ein Konzept.

Kronberger verwies bei der Frage nach Maßnahmen in Oberneukirchen auf Aussagen des Ingenieurs vom Ingenieurbüro Behringer. Er erwähnte einen steilen Graben, in dem man Wasser aufstauen könnte, das sei aber nicht effektiv. Es sei nicht möglich, das Problem in Oberneukirchen zu lösen.

Frey erinnerte Kronberger daran, dass er im Zuge des Kommunalwahlkampfes beim Thema Hochwasserfreilegung verschiedene Sachen versprochen habe. Kronberger sprach in diesem Zusammenhang lediglich von einem 8-Punkte-Programm, von „Ideen“, wovon einige Sachen gestrichen worden seien, er nannte als Beispiel das Areal einer ehemaligen Mülldeponie bei Reichthalham, das für die Hochwasserschutzmaßnahmen ungeeignet sei.

Hildegard Lohr bemängelte das Informationsdefizit seitens der Gemeinde.

Gesprächstermine nur „Larifari“?

Hildegard Lohr untermauerte die Kritik Freys, sprach ebenso von einem Informationsdefizit und vermisst nach wie vor ein tragfähiges Konzept. Sie bestätigte, dass es einen Gesprächstermin gegeben habe. Das sei „Larifari“ gewesen, auf spezielle Fragen habe es damals keine Antworten gegeben, man habe schließlich unverrichteter Dinge das Treffen verlassen.

Bürgern fehlt die Transparenz

Weitere Wortführer bemängelten die fehlende Transparenz im Rathaus. Anfragen würden abgewimmelt, kritisierte Matthias Maier, der wissen wollte, wie viele Kubikmeter Wasser im Ernstfall durch Unterflossing fließen würden. Johann Blümhuber warf der Verwaltung fehlende Bürgernähe vor, verwies auf das Bauamt in Simbach, das bereitwillig Daten zu Abflussmengen des dortigen Gewässers zur Verfügung stelle. In Polling würde die Herausgabe solcher Informationen verweigert.

Immer wieder fiel in der Bürgerversammlung der Name Behringer, vom Ingenieurbüro in Mühldorf, das sich seit Jahren mit dem Hochwasserschutz Polling beschäftigt. Wie dazu Robert Behringer erklärt, sei das Ingenieurbüro damit beauftragt gewesen, ein integrales Hochwasserschutzkonzept für Polling zu erstellen.

Hundertjähriges Hochwasser als Berechnungsgrundlage

Es handle sich dabei um eine Art Machbarkeitsstudie, für welche die Annahme eines 100-jährigen Hochwasser (HQ100) als Grundlage dient und die Fördervoraussetzung darstellt. Wirtschaftlichkeit und zum Beispiel naturschutzrelevanter Belange müssten berücksichtigt werden. Ziel sei es, Objekte gegen ein 100-jähriges Hochwasser zu schützen, was zur Folge habe, dass andere Flächen etwa als Rückhaltungen dienen müssten. Sämtliche planungsrelevanten Schritte würden mit den zuständigen Behörden abgesprochen, macht Behringer deutlich.

Nach Abschluss des Konzeptes und Einigung einer Variante werde in die Objektplanung eingestiegen, in der die Ausführung von zum Beispiel benötigten Dämmen ausgearbeitet werden. Auch Geländeangleichungen mit flachen Böschungen stellen laut Behringer eine mögliche Lösung dar.

Hohe Förderung bei entsprechender Wirtschaftlichkeit

Wie Kronberger in der Versammlung betont auch Behringer, dass man für die Umsetzung Grundstücke benötige. Kauf oder Grunddienstbarkeit – beide Möglichkeiten gebe es, um den Hochwasserschutz voran zu treiben.

Bei der Konzeptplanung habe man die Variante gewählt, die Wirtschaftlichkeit und auch Randbedingungen wie den Naturschutz gleichermaßen berücksichtige. Die Wirtschaftlichkeit sei Grundvoraussetzung, um die hohen Förderungen zu erhalten. Naturschutzrichtlinien würden besonders beim Eiglwald zum Tragen kommen, daran habe man sich zu halten. Auch können in diesem Gebiet nicht die benötigten Volumina geschaffen werden, um den HQ 100-Schutz zu gewährleisten.

Im Grunde genommen, so Behringer, sei der Hochwasserschutz eine gute Sache, die nur gemeinsam mit allen Beteiligten zu stemmen sei.  Mit hohen Zuschüssen könne man Anwohner schützen. „Aber man benötigt dafür Grundstücke!“

Fuchshuber formuliert einen Antrag

Barbara Fuchshuber wollte die Thematik schließlich im Gemeinderat behandelt wissen. Als Antrag formulierte sie bereits während der Bürgerversammlung, dass das Thema Hochwasserschutz in Unterflossing und Polling auf die Tagesordnung kommt. Sie hoffte, „dass das in den nächsten drei Monaten bearbeitet wird, sonst warten wir wieder ewig“, meinte Fuchshuber konkret zum Thema Hochwasserfreilegung und den damit verbundenen Ausbau der Straße mit Radweg.

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