Millionenprojekt der Stadt Mühldorf
Pläne für Mühldorfs Hallenbad nehmen Fahrt auf – Anwohner zu spärlich informiert?
Andere Städte müssen sparen und Bäder schließen. Mühldorf leistet sich ein neues Hallenbad. Was es zum Stand der Planungen Neues gibt, verriet Bürgermeister Hetzl bei der Bürgerversammlung. Wurden die Anlieger zu spärlich informiert?
Mühldorf – Bürgermeister Michael Hetzl hatte es in seiner Nominierungsrede angekündigt und die OVB-Heimatzeitungen haben noch vor der Bürgerversammlung darüber berichtet: Er wolle Neuigkeiten zum Hallenbad verraten. Vielleicht ein Grund dafür, warum so viele Mühldorfer wie seit Jahren nicht in den Stadtsaal geströmt waren. Bei der Bürgerversammlung war der geplante Neubau des Hallenbades in der Kreisstadt zwar nur eines von vielen Themen. Aber eben eines von höchstem Bürgerinteresse.
Altes Hallenbad muss weg
Zum bestehenden Hallenbad an der Leopoldstraße meinte der Bürgermeister: „Wir können froh sein, dass unser altes Hallenbad noch steht und funktioniert.“ Es wurde 1972 eröffnet, da fanden in München die Olympischen Sommerspiele statt. „Das alte Hallenbad hat mehr als 50 Jahre auf dem Buckel“, so Hetzl weiter. „Das Gebäude befindet sich aktuell im sogenannten Streckbetrieb und hat noch eine Lebensdauer von rund vier Jahren.“ Um das Schwimmangebot für die Bürger zu erhalten, sei ein Neubau unumgänglich.
Zwei Bäder an einem Standort
Als Standort für diesen Neubau haben der Aufsichtsrat der Stadtwerke und der Stadtentwicklungsausschuss die Ahamer Straße im Mühldorfer Osten festgelegt. Das Hallenbad soll auf dem Gelände des Freibads untergebracht werden, erstens, weil es den Stadtwerken gehört, anliegende Grundstücke bleiben unberührt. Zweitens ergäben sich durch diese räumliche Nähe „massive Vorteile durch Synergien“. Gemeint sind die gemeinsame Nutzung des Eingangs- und Kassenbereichs sowie der Umkleiden.
Rund 36 Millionen Euro soll es kosten
Zum Stand der Dinge erfuhren die Zuhörer im Stadtsaal: „Das Raumkonzept wurde erarbeitet, wir haben ein Planungsbüro ausgewählt.“ Auch das VgV-Verfahren – Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge – sei am Laufen, denn bei einem Projekt von so hohen Gesamtkosten müssen die verschiedenen Gewerke europaweit ausgeschrieben werden. Für das Großprojekt Hallenbad hat die Stadt Mühldorf eine Bruttoinvestitionssumme von rund 36 Millionen Euro angesetzt.
Den Zuschlag habe laut Hetzl das Planungsbüro Fritz aus Stuttgart bekommen: „Dieses Büro hat schon über 160 Projekte im Bereich Frei- und Hallenbäder realisiert.“ Das spreche für die große Erfahrung auf diesem Gebiet und einen verlässlichen Partner beim Neubau.
2026 beginnen die Bauarbeiten
Der Zeitplan sehe für das laufende Jahr 2025 weitere Planungen und die Ausarbeitung der nötigen Bauanträge vor. 2026 sollen die Aufträge an die Baufirmen vergeben werden. „Am Standort Freibad werden wir im Herbst 2026 zuerst den Eingangsbereich abbrechen und dann wird der offizielle Spatenstich für das neue Hallenbad stattfinden“, gab Michael Hetzl einen Ausblick. „Im Jahr 2029 soll das Hallenbad fertiggestellt sein und in Betrieb gehen.“
Das künftige Hallenbad wird mit einem 25-Meter-Becken geplant, einem 1-Meter-Sprungbrett und 3-Meter-Sprungturm, einem Kinderbereich, Sauna, Ruheräumen, Gastronomie und ein zentraler Eingangsbereich sollen für Hallen- und Freibad ganzjährig genutzt werden.
Laufen Gespräche mit allen Anwohnern?
„Momentan laufen Gespräche mit den Anwohnern rund um das Freibad“, stellte Bürgermeister Hetzl fest. Wenige Stunden vor der Bürgerversammlung habe das erste stattgefunden, weitere würden folgen. Um diesen Punkt drehte sich auch die Frage von Angelika Pscheidl, Nachbarin des Freibads an der Ahamer Straße und von dem Bauvorhaben in Sichtweite betroffen.
Sie wollte wissen, ob die Anlieger die Pläne für den Neubau einsehen können. „Es heißt immer, es gibt Gespräche mit uns, wir hatten noch kein Gespräch“, monierte sie und wünschte sich mehr Information. Für sie hatte der Bürgermeister eine besänftigende Antwort parat: „Anfang April werden Sie und die anderen Anlieger zu einem Gespräch über den Neubau ins Rathaus eingeladen.“ Dann bestehe die Möglichkeit, noch offene Fragen zu klären.


