Auch der neue Vorstand heißt Haberger

Seinem Schützenverein ist Haberger vor 37 Jahren beigetreten und er wird ihm auch weiterhin treu bleiben. „Schon um meinen Sohn zu unterstützen und ein bissl einzuweisen“, schmunzelt der 68-Jährige auch ein wenig stolz. Denn sein Sohn Richard Haberger (28) wurde zum neuen Vorstand gewählt. „Er wird das gut machen“, ist sich der Vorgänger sicher, „er ist ja mit mir da reingewachsen.“

Edelweißschütze zu sein, ist bei den Habergers mittlerweile Familientradition. Alle gehören wie er dem Verein an, seine Frau, die vier Kinder und auch die fünf Enkel. Geboren 1955 in Neumarkt-St. Veit siedelte Walter Haberger aus familiären Gründen nach Mühldorf über. In den letzten 15 Jahren war er als Stahlhändler selbstständig tätig.

Im Jahr 1991, als Haberger den Vorsitz der Mühldorfer Edelweißschützen übernahm, hatte er niemanden, der ihm gesagt hätte, wie man es am besten macht. „Ich wurde damals so richtig ins kalte Wasser geworfen“, verrät er. „Es gab damals Unstimmigkeiten im Verein, der Wechsel war einfach nötig.“ Viele altgediente Vereins- und Vorstandsmitglieder verließen nach diesem Schnitt die Schützengesellschaft und so musste der Neue schauen, wie er mit seinen Kollegen im neugewählten Vorstand den Verein führt.

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Die Vereinstracht war seine Idee

Erst unter seiner Ägide haben sich die Vereinsmitglieder einheitlich eingekleidet. Die Frauen bekamen fesche Dirndl, die Männer schneidige Trachtenjanker und Hut. Wie es nach über 65 Jahren des Vereinsbestehens dazu kam? „Wir sind beim Volksfestauszug mitmarschiert, jeder hatte etwas anderes an, das hat kein schönes Bild abgegeben“, erinnert er sich heute noch mit leichtem Grausen. Beim Mühldorfer Volksfestauszug sind die rund sechzig Edelweißschützen immer noch dabei – seit 1995 im Vereinsgewand.

250 Steckerlfische beinah für die Katz´

Neben Königsschießen, Stadtmeisterschaften und Vereinsausflügen hat bei den Schützen auch das Steckerlfischgrillen samt Freiluft-Verkauf am Karfreitag Tradition. Die Erinnerung an die Aktion im Jahr 2020 ist für Haberger noch sehr lebendig. „Wir hatten wie immer 250 Fische bestellt“, lacht er. „14 Tage vorher wurde wegen Corona alles öffentliche Leben abgesagt und wir standen mit unseren Fischen da!“ Er habe regelrecht mit dem Landratsamt gekämpft, um die gegrillten Fische am Karfreitag unter strengen Auflagen und mit Masken doch noch verkaufen zu dürfen. „Nur unter uns Vereinsmitgliedern wären wir die Fische nie los geworden.“

Schützenkönig war er nie

Zum Schützenkönig hat es der Vorsitzende selbst nie geschafft. Nur einmal ging die Wurstkette für den zweitbesten Schützen an ihn. Mit dem aktiven Schießen war es für ihn nach einem schweren Unfall mit der Kreissäge ganz vorbei. Er trennte sich drei Finger der rechten Hand ab. Zwar hat er noch Daumen und Zeigefinger, aber „für den Abzug fehlt mir seither das nötige Gefühl.“ Den Verein zu verlassen, stand für ihn aber nie zur Debatte.

In drei Jahren wird 100-Jähriges gefeiert

Im Jahr 1927 wurde der Verein gegründet, 2027 steht die 100-Jahrfeier der Schützengesellschaft Edelweiß Eichfeld an. Diese Festlichkeit spukt Walter Haberger auch als nicht mehr amtierender Vorstand schon im Kopf herum: „Wir werden das sicher mit anderen Mühldorfer Vereinen feiern. Mit einem Wettkampfschießen und gemütlichem Beisammensein.“ Die Vorfreude auf diese große Feier seiner Schützen ist ihm jetzt schon anzusehen, noch dazu, wo die Verantwortung jetzt in anderen Händen liegt.