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Neues Buskonzept in der Kreisstadt

Rufbus-Premiere in Mühldorf: So war der Start und so gibt‘s ein Ticket

Rufbus Sarah Baumann
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Sarah Baumann ist eine von neun Fahrern des „Rufbus Mühldorf“. Sie durfte zum Auftakt am Montag mit Bürgermeister und Co an Bord eine Ehrenrunde durch Mühldorf drehen.

Zwei weiße Kleinbusse mit dem roten Stadtlogo sind ab sofort als „Rufbus Mühldorf“ unterwegs. Wie der Start verlief und was Mitfahrer sonst noch wissen müssen.

Mühldorf – Hupend fährt ein weißer Kleinbus, beklebt mit dem Mühldorf-Logo, am Rathaus vorbei: Startschuss für den Rufbus Mühldorf. Die Busfahrerin winkt aus dem offenen Fenster fröhlich der kleinen Versammlung aus Bürgermeister Michael Hetzl und Stadträten am Gehsteig zu. Mit an Bord hatte sie Fahrgäste, die sich als erste einen Platz im Mühldorfer Rufbus gesichert hatten. Die Buchung von Fahrten war seit Freitagmittag (26. Juni) möglich.

Platz für sieben Fahrgäste

Zwei elektrisch angetriebene Fahrzeuge mit jeweils sieben Plätzen sind seit Montag im Mühldorfer Stadtgebiet im Einsatz. Eines ist barrierefrei und kann mit dem Rollstuhl befahren werden. Selbstverständlich hat jeder Sitzplatz einen Sicherheitsgurt. Im Kofferraum liegt ein Kindersitz bereit. Einkaufstaschen und Gepäck können ebenfalls im Kofferraum verstaut werden.

Rufbus fährt sechs Tage die Woche

Neun Fahrer in Voll- und Teilzeit, teilen sich den Fahrdienst an sechs Tagen die Woche und holen die Fahrgäste an einer der 162 Haltestellen ab. Im Bus vor dem Rathaus sitzt Sarah Baumann am Steuer. Die junge Mühldorferin freut sich auf ihre neue Aufgabe. Sie erzählt, dass ihre Oma schon mit der regelmäßigen Nutzung des Rufbusses liebäugelt. „Jede Straße finde ich jetzt nicht auswendig“, gibt die Fahrerin schmunzelnd zu. „Aber dafür haben wir in unseren Bussen ein Navi und die Haltestellen werden im Display automatisch angezeigt.“

Große Freude herrschte am Montag bei Mühldorfs Bürgermeister, als das Projekt „Rufbus“ an den Start ging.

Fahrten im Voraus planen

Einfach an einer dieser Haltestelle warten und spontan mitfahren geht beim Rufbus nicht. „Die Fahrten müssen im Vorhinein gebucht werden“, erklärt Clemens Deyerling, Geschäftsführer der Omobi GmbH aus Murnau. Sie betreibt den Rufbus und hat bereits reichlich Erfahrung in anderen Städten und Gemeinden gesammelt. Für einen Platz im Rufbus ist meist etwas Vorlauf nötig. „Wer zum Beispiel einen Termin beim Arzt hat, kann sich die Hin- und Rückfahrt schon sieben Tage vor der geplanten Fahrt sichern.“ Natürlich sind auch kurzfristig Plätze frei, diese kann man per Telefon oder per App abfragen.

Buchung ist kinderleicht

Die Buchung einer Fahrt sei kinderleicht, versichert Robert Schotten, der zweite Omobi-Geschäftsführer. Er erzählt von einer älteren Dame und ihrer ersten Buchung: „Um auf Nummer sicher zu gehen, wollte sie das lieber telefonisch machen. Im Gespräch hat sie dann aber festgestellt, wie übersichtlich und einfach das System ist und will für ihre nächste Fahrt die App nutzen.“

Positive Effekte für die Bürger erhofft

Der Bürgermeister und die Stadträte erhoffen sich vom Rufbus nur positive Effekte für die Bürger Mühldorfs. 95 Prozent der Mühldorfer hätten damit eine Haltestelle in weniger als 300 Metern Entfernung von ihrem Zuhause. „Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem bisherigen Netz, von der gerade Ältere profitieren werden. Weiße Flecken wie das Altmühldorfer Tal werden überhaupt erst in das Netz integriert“, betont Hetzl. „Leerfahrten wie im Linienverkehr werden der Vergangenheit angehören.“

Im Probebetrieb Erfahrungen sammeln

Der Rufbus Mühldorf ist derzeit noch im Probebetrieb unterwegs. Bis zum regulären Start im Mai 2025 sollen Erfahrungen gesammelt werden. Zum Beispiel, ob zwei Fahrzeuge ausreichen oder ob noch weitere Haltestellen dazu kommen sollen. „Dort, wo der Rufbus schon seit längerem im Einsatz ist, haben die Leute die Vorteile erkannt und wollen den Bus nicht mehr missen“, sagt Robert Schotten. „Da hieß es nach dem Probebetrieb in Richtung Rathaus ‚Den Bus nehmt ihr uns aber nicht mehr weg‘.“

Kommt noch ein Mühldorfer Name?

Könnte gut sein, dass der etwas funktionelle Name „Rufbus Mühldorf“ noch von einer Mühldorfer Eigenkreation abgelöst wird. In Rosenheim heißt der Rufbus „Rosi“, in Holzkirchen „Hoki“. „Wir sind in Mühldorf so schnell an den Start gegangen, dass für diese Namensfindung keine Zeit mehr war“, gesteht Schotten mit einem demonstrativen Schnaufer.

So schaut er aus, der „Rufbus Mühldorf“.

Weitere Informationen zum Rufbus sind im Internet unter www.omobi.de/rufbus-muehldorf und auf der städtischen Website www.muehldorf.de zu finden. Dort kann auch das Haltestellennetz eingesehen werden.

„Verkehrswende Mühldorf“ ist skeptisch

Die Bürgerinitiative „Verkehrswende Mühldorf“ ist in Sachen Rufbus eher zurückhaltend. „Wir freuen uns, dass die Stadt dem ÖPNV als klimafreundliche Alternative zum Individualverkehr mehr Bedeutung schenken will. Auch sind wir offen für moderne und flexible Lösungen. Andererseits sind wir skeptisch, ob das Projekt in der vorgesehenen Form ein Erfolg werden kann“, erklärt Adelheid Kückelhaus im Namen der Initiative. So seien zwei Fahrzeuge sicher zu wenig. Die „Verkehrswende Mühldorf“ ruft zur Nutzung des Busses auf und bittet um Rückmeldungen – positiv wie negativ – unter www.vwmue.de/rufbus.

Landkreis-Buslinien fahren wie gewohnt

Die Landkreis-Buslinien sind von den Änderungen in Mühldorfs Personennahverkehr nicht betroffen. Die Linien 10/11 der Firma Vorderobermeier fahren weiterhin im Stundentakt von Richtung Töging/Teising über die gewohnten Haltestellen ins Stadtgebiet Mühldorf. Ebenso die Linien 30 (Stundentakt) der Firma Brodschelm und die Buslinie 7548 (Zweistundentakt) der Firma Weber aus Richtung Ecksberg. Die Fahrpläne dieser Landkreislinien gibt es unter www.lra-mue.de/buslinien.

Per App oder Telefon

Die App „Rufbus Mühldorf“ kann kostenlos im Apple Store und bei Google Play herunterladen kann. Wer sich registriert hat, kann über die App den Bus für die gewünschte Strecke rufen. Von Montag bis Freitag jeweils von 6 bis 19 Uhr können Fahrten auch unter der Telefonnummer 08631/3069366 reserviert werden. Die Rufbusse fahren von Montag bis Freitag von 7 bis 20 Uhr, am Samstag von 8 bis 14 Uhr. Jede Fahrt kostet zwei Euro. Wer ein gültiges Deutschlandticket hat, zahlt nur einen Euro. Das gilt unabhängig von den gefahrenen Kilometern. Kinder unter sechs Jahren fahren in Begleitung kostenlos. Bezahlt werden Fahrten über die im App-Profil hinterlegte Kreditkarte oder per PayPal. Auch Bargeldzahlung im Fahrzeug ist möglich – und ist bei telefonischer Buchung die gängige Zahlungsart.

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