Damit die Lichter nicht ganz ausgehen
Mehrere Läden am Stadtplatz verwaist – was Mühldorf gegen den Leerstand tun will
Die Metzgerei Magg, das Schuhgeschäft Thalhammer, Trachten Gössl oder Damenmode Miazaya: Es werden immer mehr Häuser, deren Geschäftsräume am Mühldorfer Stadtplatz leer stehen. So will die Stadt das jetzt ändern.
Mühldorf – Verlassene Innenstadtgassen, verklebte Fenster, Leerstand: Das kannte Mühldorf in den letzten Jahrzehnten nicht. Während andere Innenstädte langsam starben, blieben der Stadtplatz in Mühldorf und seine Seitengassen lebendig. Ganz langsam schleicht sich der Innenstadttod auch auf den Mühldorfer Stadtplatz. Wo es früher ein halbes Dutzend Schuhgeschäfte gab, ist eines geblieben, von vier Innenstadtmetzgereien sind drei geschlossen. Sogar in bester Lage bleiben heute Läden dunkel.
Auf der Homepage der Stadt Mühldorf ist eine neue Funktion freigeschaltet. „Der Button dafür ist seit heute auf der Startseite“, raunt Stadtsprecher Werner Kurzlechner seiner Kollegin Julia Gartner von der Wirtschaftsförderung zu. Just bevor das Gespräch mit der OVB-Heimatzeitung zum Thema „Leerstandsmanagement der Stadt“ beginnt. Denn eine der wichtigsten Funktionen der „Kommunalen Immobilienplattform“, kurz KIP, ist für Gartner der integrierte Leerstandsmelder: „Hier können Leerstände oder Brachflächen im Stadtgebiet ganz einfach online gemeldet werden. Rund um die Uhr.“
„Mach mehr aus leer“
„Mach mehr aus leer!“, hat die Stadt diese neue Funktion überschrieben. Melden können auf diesem Portal sowohl Vermieter und Gewerbetreibende als auch Bürger, denen ein Leerstand auffällt. Bei der Meldung können Eigentümer entscheiden, ob das Objekt mit Angaben von Quadratmetern und Mietpreis nur intern für Gartner und autorisierte Nutzer oder öffentlich einsehbar sein soll. „Ich sichte diese Meldungen und versuche, zum Beispiel einen passenden Nachmieter für einen leerstehenden Laden zu finden.“
Sie schreibt momentan alle Eigentümer von leerstehenden Gewerbeobjekten direkt an, um eine Übersicht zu bekommen, „was an Immobilien und Flächen da ist“. Starten wird sie mit dem Altstadtkern, also dem Stadtplatz und den Gassen. Gartner bleibt aber auch persönlich als Ansprechpartnerin für gewerbliche Vermieter und Mieter zu erreichen, stellt Kontakte her, vermittelt und sucht in Absprache mit der Aktionsgemeinschaft der Mühldorfer Händler aktiv nach möglichen neuen Mietern.
Status erhalten bedeutet Arbeit
Früher sei Leerstand in der Innenstadt kein Thema gewesen, die Nachvermietung von frei werdenden Läden ein Selbstläufer. „Im Vergleich zu anderen Städten ist der Leerstand bei uns nicht gravierend, wir sind noch weit vorne“, betont die Wirtschaftsförderin. „Aber die gute alte Zeit ist vorbei und es dauert bedeutend länger und ist zäher, bis eine Fläche einen neuen Interessenten gefunden hat. Es kommt immer wieder was.“ Ein Beispiel dafür ist das seit einem Jahr verlassene Geschäft von Schuh Thalhammer. Erst kürzlich haben Damenmode Miazaya, Trachten Gössl und die Metzgerei Magg ihre Geschäfte am Stadtplatz geschlossen. Angesichts dieser Entwicklung sei klar: „Wenn wir unseren Status erhalten wollen, müssen wir Arbeit reinstecken.“
„Halten, stärken, bekannter machen“, fasst Kurzlechner die aktuellen Anstrengungen rund um Mühldorf als Einkaufsstadt zusammen. Das gefällt seiner Kollegin: „Schöner hätte ich es nicht sagen können.“
