Mühldorf investiert in Krippen, Kitas, Horte
Betreuungsplätze für alle Kinder – Wie Mühldorf das geschafft hat
Zu jedem Zeitpunkt und für jedes Kind kann Mühldorf einen Betreuungsplatz anbieten. Sogar an Fachpersonal herrscht hier kein Mangel. Wie die Stadt das möglich gemacht hat.
Mühldorf – Im Landkreis Mühldorf herrscht praktisch Vollversorgung in Sachen Kinderkrippen- und Kindergartenplätzen. Wer für sein Kind Betreuung will, muss nicht auf langen Wartelisten auf sein Glück hoffen. Das gilt auch für die Stadt Mühldorf. Wie hat die Stadt das geschafft?
Jedes Kind findet einen Platz
Aktuell gibt es in der Kreisstadt 815 Kindergartenplätze und 228 Plätze in Kinderkrippen. Sie alle sind entweder in Trägerschaft der Stadt, der katholischen Kirche oder eines privaten Trägers. Eine erhöhte Betriebserlaubnis ermöglicht sogar noch 39 städtische Plätze mehr, statt zwölf Kindern in den großen Einrichtungen Krippe 2, 4 und 5 können 15 Kinder pro Gruppe aufgenommen werden können.
Vorausschauend und fortlaufend geplant
Um die steigende Nachfrage mit immer zusätzlichen Betreuungsplätzen decken zu können, hat Mühldorf „in den vergangenen Jahren kontinuierlich neue Einrichtungen gebaut“, erklärt Stadtsprecher Werner Kurzlechner. „Deshalb standen und stehen zu jedem Zeitpunkt Betreuungsplätze für jedes Mühldorfer Kind zur Verfügung, das einen solchen benötigte oder benötigt.“ Es sei in keinem Fall eine sprunghafte Aufstockung nötig gewesen, die Steigerungen erfolgten „vorausschauend und fortlaufend“. Vor fünf Jahren gab es zum 1. September 2020 laut Betriebserlaubnis 192 Plätze in den Kinderkrippen und 800 in den Kindergärten.
Ein Kindergarten wird gerade gebaut
Von 2020 bis heute hat Mühldorf einiges für neue Kinderbetreuungseinrichtungen ausgegeben. „Wir haben im Bereich der vorschulischen Bildung in den vergangenen Jahren knapp 13 Millionen Euro investiert“, sagt Kurzlechner. „Das umfasst zum einen den 2020 in Betrieb genommenen Kindergarten Ahamer Straße, wobei hier ein Großteil der Gelder bereits vor 2020 ausgegeben wurde. Komplett in den genannten Zeitraum fällt die Kinderkrippe Harthauser Straße. Der daran anschließende Kindergarten Harthauser Straße ist gerade in Bau und deshalb noch nicht mit allen Ausgaben in der Summe mit drin.“
150 Mitarbeiter allein für die Kinder
Entsprechend der gestiegenen Zahl an Betreuungsplätzen, hat sich auch die Anzahl an Fachpersonal und Mitarbeitern erhöht. „Aktuell arbeiten in den städtischen Einrichtungen 150 Personen am Kind“, gibt das Rathaus Auskunft. „Vor fünf Jahren lag diese Zahl knapp über 100, was die Wucht des Anstiegs infolge des gestiegenen Betreuungsbedarfs anzeigt.“ Angesichts dieser Entwicklung und der Tariferhöhungen im öffentlichen Dienst steige auch der Personaletat kontinuierlich an.
Andere Träger leisten wichtigen Beitrag
Die kirchlichen und freien Träger runden das Angebot der städtischen Einrichtungen ab: „Sie leisten einen wichtigen Beitrag und so steht ein vielfältiges und herausragendes Angebot mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Profilen zur Auswahl.“ Neben der staatlichen Förderung würden diese Träger auch durch einen kommunalen Anteil unterstützt. Konkreteres kann die Stadt dazu nicht sagen, es gehe dabei um nichtöffentliche Vertragsinhalte.
Ausbildung vor Ort bringt Fachpersonal
Andernorts, etwa in München, können freie Plätze in Betreuungseinrichtungen nicht vergeben werden, weil es an Personal fehlt. Wie sehr profitiert Mühldorf hier von der Fachakademie in Starkheim oder vom Campus der Hochschule Rosenheim und wirbt sie aktiv um deren Absolventen? „Ja, Mühldorf profitiert enorm“, betont Kurzlechner im Namen der Stadt. „Insbesondere von der Fachakademie in Starkheim. Deren Absolventen erfüllen häufig passgenau unser Suchprofil.
Insofern ist die Fachakademie tatsächlich ein entscheidender Faktor dafür, dass wir die beschriebenen Probleme nicht haben.“ Es zahle sich somit langfristig aus, dass der Landkreis seinerzeit vorausschauend in die Errichtung der Fachakademie investiert hat. Studierende der Fachakademie können in den Einrichtungen das Soziale Einführungsjahr (SEJ) und das Berufspraktikum/Anerkennungsjahr absolvieren.
Das gelte ebenso für Praxissemester für die Studierenden am Hochschulcampus, der bei der Personalsuche hilfreich sei. „Ab Sommer nehmen wir außerdem wie einige andere Kommunen im Landkreis am Modellversuch ‚KiPrax‘ der Berufsschule teil. Dabei geht es um eine Ausbildung zu Kinderpflegern mit erhöhtem Praxisanteil.“ Grundsätzlich wirbt die Stadt immer auch mit Stellenanzeigen um neue Mitarbeiter.
Übersetzungs-Apps und Dolmetscher
Jedes Kind hat ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen Anspruch auf einen Betreuungsplatz – auch Kinder aus Flüchtlingsfamilien. Folglich werden auch sie in den Mühldorfer Einrichtungen betreut. Mögliche Sprachbarrieren können laut Kurzlechner nicht ausschließlich von den Mitarbeitern in den Einrichtungen aufgefangen werden. Abhilfe schaffen hier Übersetzungs-Apps und Dolmetscher bei Elterngesprächen.
Wie viele Mühldorfer Kinder im Kindergartenalter zu Hause betreut werden, kann die Stadt nicht in konkrete Zahlen fassen: „Die Versorgungsquote im Kindergarten liegt bayernweit bei rund 92 Prozent. Das bedeutet, dass 92 Prozent der Kinder im Alter zwischen drei und sechs Jahren im Kindergarten betreut werden. Mühldorf dürfte in etwa auf diesem Niveau liegen.“


