Einzelfall oder Hinweis auf „Autoposer“-Szene?
Drift-Unfall in Mühldorf: Warum die Polizei zu besonderen Mitteln greifen musste
Junger Fahrer, qualmende Autoreifen, überhöhte Geschwindigkeit: Der Unfall eines 21-Jährigen am 8. Dezember in Mühldorfs Industriepark passt ins Bild der rücksichtslosen „Autoposer“-Szene. Das sagt die Polizei dazu.
Mühldorf – Weil er mit seinem BMW driften wollte, hat ein in Mühldorf lebender Ukrainer (21) Sonntagfrüh (8. Dezember) in Mühldorfs Industriegebiet einen schweren Verkehrsunfall verursacht. Für Andreas Hinterschwepfinger, stellvertretender Leiter der Polizei Mühldorf, reiht sich der junge Mann damit in eine besondere Unfall-Kategorie ein: „Auffälligere Verkehrsunfälle mit jüngeren Fahrern und überhöhter Geschwindigkeit“.
„Herausragendster Unfall“ dieser Art
„Für die Polizei Mühldorf war das tatsächlich der herausragendste Unfall dieser Kategorie in diesem Jahr“, stellt der Polizeisprecher fest. Der Fahrer selbst hatte im Zuge der Ermittlungen angegeben, einen Driftversuch gemacht zu haben. Dabei verlor er mit 1,1 Promille Alkohol die Kontrolle über sein Fahrzeug und prallte gegen einen Baum.
Der Fahrer blieb unverletzt, ein Mann (27) aus Buchbach wurde leicht und eine Frau (22) aus Mühldorf schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt. Der BMW 320 älteren Baujahrs mit polnischem Kennzeichen war nach dem Unfall nur noch Schrott.
Unfall mit BMW in Industriegebiet in Mühldorf/Mößling




Polizei hat keine Hinweise auf Szene
Andreas Hinterschwepfinger weist darauf hin, dass es in Mühldorf keine sogenannte „Autoposer“-Szene gibt, die mit illegalen Autorennen oder Driften auf Volksfest- oder Fußballplatz massiv auffallen würde. „Wir haben immer mal wieder Fälle von illegalen und zu lauten Auspuffanlagen“, räumt er ein. Aber das seien lediglich Ordnungswidrigkeiten, die den Straßenverkehr nicht gefährdeten.
Mit Drohne nach Verletzten gesucht
Bei diesem Unfall im Industriegebiet kam auch die Wärmebilddrohne der Feuerwehr Mößling zum Einsatz. „Die beiden Insassen in dem Unfallauto waren der Polizei gegenüber sehr unkooperativ und machten weder Angaben zum Fahrer, noch dazu, ob noch weitere Personen im Auto waren“, erklärt der Polizeisprecher dazu. Der Fahrer war zu Fuß vom Unfallort geflüchtet und konnte ebenfalls nicht befragt werden. Deshalb hat die Polizei die Feuerwehr Mößling mit dieser Drohne zum Unfallort gerufen.
„Es ging darum, die Umgebung schnell nach möglichen weiteren verletzten Personen abzusuchen“, sagt Hinterschwepfinger. „Bei den gerade herrschenden winterlichen Temperaturen funktioniert das immer sehr gut.“ Gefunden wurde zum Glück niemand.
Bewährtes Hilfsmittel bei Unfällen
Rund um Unfälle mit stark beschädigten Fahrzeugen greift die Polizei öfter auf Drohnen zurück. Es komme immer wieder vor, dass Verletzte sich aus Autos befreien, weglaufen und dann in der Nähe bewusstlos zusammenbrechen. „Nur mit einer Drohne mit Wärmebild hat man dann einen schnellen Sucherfolg.“