Vorwürfe gegen Bürgermeister Hetzl
Drei Festnahmen nach brutaler Schlägerei auf Mühldorfer Volksfest: Das ist über Verdächtige bekannt
Am ersten Volksfest-Wochenende kam es in Mühldorf zu einer größeren Schlägerei, am Boden liegende Opfer wurden getreten. So kam die Polizei den Tätern auf die Spur; das wirft der Vater eines Opfers Bürgermeister Michael Hetzl vor.
Mühldorf – Diese Gewalttat warf bereits am ersten Wochenende einen dunklen Schatten über das Mühldorfer Volksfest. Am frühen Sonntagmorgen (1. September) kam es gegen vier Uhr beim Ausgang zum Busbahnhof zu einer Schlägerei zwischen zwei Gruppen, dabei wurden auch Personen getreten und geschlagen, die bereits am Boden lagen. Jetzt wurden erste Verdächtige festgenommen und sitzen bereits in Haft.
Am Anfang war es ein Streit, erklärte Mühldorfs Polizeisprecher, Maximilian Maier, gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Doch der Streit entwickelte sich zu einer wechselseitigen, teils brutalen Schlägerei. Warum es dazu kam, ist bislang noch nicht bekannt.
Mehrfacher Kieferbruch, Prellungen, Abschürfungen, Blutergüsse
Am Ende gab es mehrere Verletzte: „Einer der Geschädigten erlitt einen mehrfachen Kieferbruch. Zwei weitere Geschädigte erlitten mehrere Prellungen, Abschürfungen sowie Hämatome“, teilte die Polizei Mühldorf mit.
Der Kiefer sei zweimal „komplett durchgebrochen”, sagte der Vater des Opfers gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Er und seine beiden verletzten Söhne – 21 Jahre alte Zwillinge aus dem Landkreis Altötting – wollen anonym bleiben. „Da muss mit einer ungeheuren Wucht zugetreten worden sein.“ Sein Sohn müsse auch gegen den Kopf „einen unglaublichen Schlag“ bekommen haben. Es sei ein „brutaler Angriff“ auf seinen am Boden liegenden Sohn gewesen, die Verletzungen „hätten auch tödlich enden können“. Auch sein zweiter Sohn wurde bei der Schlägerei verletzt und musste operiert werden.
Videos bringen die Polizei auf die Spur
Noch am Abend der Schlägerei nahm die Polizei die Ermittlungen auf. „Dabei hat uns die polizeiliche Videoüberwachung geholfen“, erklärt Polizeisprecher Maier. „Das war der Schlüssel zum Erfolg.“ Hinzu kamen Handyvideos sowie Aussagen von Zeugen.
Zusammen mit der Polizeiinspektion Altötting und des Zentralen Ergänzungsdienstes (ZED) Traunstein wurden seitdem „sechs dringend Tatverdächtige identifiziert und deren Tathandlungen nachvollzogen“, teilt die Polizei mit. Die Staatsanwaltschaft Traunstein wertet die Taten als gefährliche Körperverletzung.
Hausdurchsuchungen bei sechs Verdächtigen
Am Montag (23. September) haben in einer abgestimmten Aktion die zuständige Staatsanwältin, Polizisten aus Altötting, Simbach und Mühldorf, der Kripo Mühldorf sowie des ZED Traunstein die Wohnungen der sechs Tatverdächtigen durchsucht.
Dabei handelt es sich um Heranwachsende zwischen 15 und 20 Jahren. Sie hätten verschiedene Staatsangehörigkeiten, darunter auch deutsche und doppelte, führt Maier aus. „Das geht querbeet. Da ist kein Muster zu erkennen.“ Fünf Verdächtige wohnen im Landkreis Altötting, einer im Landkreis Rottal-Inn.
„Alle sind polizeilich bekannt“
Die drei dringend Tatverdächtigen sind 17, 18 und 19 Jahre alt und wohnen im Landkreis Altötting. Sie wurden inzwischen dem Ermittlungsrichter vorgeführt und sitzen jetzt wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. „Alle sind polizeilich bekannt“, so Polizeisprecher Maier, zum Teil auch wegen Gewalttaten.
Die Ermittlungen gehen weiter, so Maier. „Für uns beginnt die Arbeit erst jetzt so richtig.“ Es werden noch die weiteren Beteiligten ermittelt sowie die bei den Durchsuchungen sichergestellten Handys, Datenträger und Bekleidungsgegenstände ausgewertet.
Opfer-Vater lobt die Polizei
„Na klar ist das eine Erleichterung“, freut sich der Vater zweier Opfer gegenüber den OVB Heimatzeitungen. „Das heißt, die Polizei hat ihre Arbeit getan. Die Polizeiarbeit finde ich bis jetzt sehr gut.“
Bürgermeister Michael Hetzl freut sich „auch persönlich“ über den Ermittlungserfolg. Das Sicherheitskonzept der Stadt habe sich bewährt und sei erfolgreich gewesen. „Dabei hat sich die flächendeckende Videoüberwachung auf dem Festplatz als äußerst hilfreich und nützlich erwiesen.“
Enttäuschung über Mühldorfs Bürgermeister
Der Vater des Opfers ist dagegen von Bürgermeister Hetzl enttäuscht: „Der Bürgermeister hat sich nicht gemeldet.“
„Jede Form von Gewalt und Körperverletzung ist sehr bedauerlich, ich wünsche den Opfern alles Gute und die bestmögliche Genesung“, so Bürgermeister Hetzl. „Ich bin aus guten Gründen vorsichtig und zurückhaltend bei der Einteilung in Täter und Opfer, wenn die Polizei von wechselseitigen Körperverletzungsdelikten spricht. Beurteilen wird das am Ende die Strafjustiz auf Basis der ermittelten Tatsachen müssen. Die Aufgabe eines Bürgermeisters ist es sicherlich nicht, bei solchen Auseinandersetzungen ungeprüft auf einer Seite mitzumischen.“