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Auf dem Mühldorfer Volksfest lief am Samstag (7. September) ein Streit aus dem Ruder. Ein Maßkrug landete mehrfach auf einem Kopf und der Staatsanwalt spricht von versuchter Tötung.
Bereits am ersten Volksfest-Wochenende kam es in Mühldorf zu einer lebensgefährlichen Schlägerei. Am zweiten Wochenende kam es sogar zu einer versuchten Tötung. Das sagen die Polizei und die Verantwortlichen zur Sicherheit auf dem Traditionsvolksfest.
Mühldorf – Anfangs flogen nur hitzige Worte; wenig später landete ein Maßkrug auf einem Kopf – mehrfach und der Staatsanwalt spricht von versuchter Tötung. Das letzte Wochenende am Mühldorfer Volksfest hatte es mit mehreren Schlägereien also durchaus in sich.
Am Samstag, 7. September, gerieten gegen 22 Uhr ein Erlbacher (35) und ein 37-jähriger Mann aneinander. Im Zuge des Streits griff der Erlbacher zu einem Maßkrug und schlug dem 37-Jährigen damit mehrfach gegen den Kopf.
Verletzungen und Wucht der Schläge: Ermittlungen wegen versuchter Tötung
Die Kopfverletzungen waren „erheblich, jedoch nicht lebensgefährlich“, so Polizeisprecherin Lisa Maier vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd. Der Staatsanwalt geht aber „aufgrund des Ausmaßes der Verletzungen und der Wucht der Schläge auf den Kopf mit einem harten Gegenstand“ zunächst von einer versuchten Tötung aus, erklärt Pressesprecher Markus Andrä.
Volksfest Mühldorf - Aus is, gar is (9. September) – Teil 1
Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl war bei der Attacke zufällig in der Nähe und hat mitbekommen, „wie schnell und unvermittelt“ alles abgelaufen sei, erklärt er gegenüber den OVB Heimatzeitungen. „Das war eine schlimme Sache – und gleichzeitig ein Musterbeispiel dafür, dass sich Ausbrüche solcher Art leider nicht verhindern lassen. Auch wenn es schwerfällt, müssen wir das akzeptieren.“
Zweite brutale Schlägerei auf dem Volksfest
Das war bereits die zweite schwerwiegende Schlägerei auf dem diesjährigen Volksfest. Am ersten Wochenende kam es Sonntagnacht zu einem Gewaltausbruch. Die Beteiligten waren zwischen 19 und 21 Jahre alt und gehörten wohl verschiedenen Nationen an, so Mühldorfs Polizeichef Josef Bernhart. Dabei wurde ein Opfer, das bereits am Boden lag, getreten. Bernhart: „Es waren kein Messer oder andere Waffen im Spiel.“
Volksfest Mühldorf - Aus is, gar is (9. September) – Teil 2
Das Opfer habe einen mehrfachen Kieferbruch erlitten, erklärt dessen Vater gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Vater und Sohn wollen anonym bleiben. Der Kiefer sei zweimal „komplett durchgebrochen“: einmal im Bereich der Backen, einmal am Kinn. Er wurde inzwischen operiert.
„Da muss mit einer ungeheuren Wucht zugetreten worden sein“, so der Vater. „Er muss auch gegen den Kopf einen unglaublichen Schlag gekriegt haben.“ Es sei ein „brutaler Angriff“ auf seinen am Boden liegenden Sohn gewesen und die Verletzungen „hätten auch tödlich enden können“.
Hier laufen die Ermittlungen noch, so Staatsanwalt Andrä. „Es sind eine Vielzahl von Zeugen zu vernehmen und es stehen Ergebnisse von mehreren Sachverständigengutachten aus.“
Auch ein 17-Jähriger wurde am Kopf verletzt
Am vergangenen Samstag (7. September) kam es wenige Stunden nach der Maßkrug-Attacke zu einem weiteren Vorfall: Gegen halb ein Uhr nachts wurde ein 17-Jähriger vor einem Festzelt von einem Unbekannten zu Boden geworfen. Der 17-Jährige verlor kurzzeitig das Bewusstsein und verletzte sich am Kopf. Der mit einem blauen Hemd und Lederhose bekleidete Täter konnte fliehen.
Polizei gibt dennoch Entwarnung
„Das sind Ausreißer“, betont Polizeisprecherin Maier gegenüber den OVB Heimatzeitungen. Seit Jahren liege die Zahl derartiger Gewalttaten auf Volksfesten im niedrigen einstelligen Bereich. „Sie geht fast schon gegen Null“ – im gesamten Polizeibereich Oberbayern Süd. Delikte, die wie Totschlag als Kapitaldelikte zu werden sind, seien die „absolute Ausnahme“, bestätigt Mühldorfs stellvertretender Polizeichef, Andreas Hinterschwepfinger.
Laut Staatsanwalt Andrä wurde zuletzt 2018 wegen eines Tötungsdelikts auf dem Mühldorfer Volksfest ermittelt. Im vergangenen Jahr kam es wegen eines Maßkrug-Schlags zu einer gefährlichen Körperverletzung. Die Ermittlungen blieben erfolglos.
Für Bürgermeister Hetzl hat sich Sicherheitskonzept bewährt
„Jede Form von Gewalt und Körperverletzung ist sehr bedauerlich, ich wünsche den Opfern alles Gute und eine schnelle Genesung“, erklärt Bürgermeister Hetzl. Er danke den Sicherheitsdiensten und der Polizei. Sie würden durch präventives und proaktives Handeln Eskalationen verhindern. „Das ist ein Beispiel für das Funktionieren unseres Sicherheitskonzepts.“ Das werde laufend weiterentwickelt. „Konkret sagen lässt sich jetzt schon, dass sich beispielsweise die Taschenkontrollen bewährt haben und bestimmt weiter Teil des Konzepts sein werden.“
Mühldorfs Polizei-Vize Hinterschwepfinger sieht bei den Besuchern „ein hohes Maß an Sicherheitsgefühl“. Wenn man die Vorfälle in Bezug zu den Besucherzahlen setze – die Stadt Mühldorf spricht von 250.000 –„so ist unser Volksfest sicher.“
„Körperverletzungsdelikte lassen sich trotz bestmöglicher Sicherheitsmaßnahmen – insbesondere bei Veranstaltungen mit einem Festcharakter – nie gänzlich verhindern“, so Hinterschwepfinger, auch wenn „das Thema Sicherheit in jeder Hinsicht höchste Priorität hat“. Jedoch konnte die Polizei durch ihre Präsenz zum Teil hitzige Streitereien, „welche womöglich in gewaltsamen Auseinandersetzungen gemündet hätten, bereits von Beginn an“ schlichten.
Maßkrug-Schläger konnte schnell festgenommen werden
Zumindest bei der versuchten Tötung am Samstag war die Polizei schon erfolgreich. Kurz nach der Tat wurde der Erlbacher von einer Streife der Mühldorfer Volksfestwache festgenommen und nach den ersten kriminalpolizeilichen Maßnahmen sowie nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wieder entlassen.
Bislang ist nur bekannt, dass sich die beiden Männer vorher wohl nicht gekannt haben, erklärt Staatsanwalt Andrä. Der Auslöser für den Streit sei noch unklar: „Hierzu gibt es widersprüchliche Angaben.“