Keine Infizierten in den Kliniken Mühldorf und Altötting
Die Null steht: Klinik erstmals corona-frei – Kommt die Pandemie im Herbst zurück?
Über zwei Jahre ist es her, dass im „InnKlinikum“ kein Corona-Patient behandelt wurde. In dieser Woche war es wieder so weit: Die Klinikleitung meldete null Corona-Patienten. Ist die Pandemie damit vorbei?
Mühldorf – Keine Verdachtsfälle, keine Infizierten, keine Kranken: Lungen-Chefarzt Dr. Gregor Zimmermann ist erleichtert: „In den zurückliegenden Wochen ist die Zahl der corona-positiven Patienten immer weiter zurückgegangen“, berichtet er. „Und am Montag sind wir dann bei der Null angelangt, was uns nach den anstrengenden Jahren, die hinter uns liegen, auch sehr freut.“
Corona meist nur noch Nebenbefund
Auch die Zahl schwerere Erkrankungen, die auf eine Corona-Infektion zurückgehen, waren in den zurückliegenden Monaten die absolute Ausnahme. Nur Patienten mit einem schwachen Immunsystem oder Ungeimpfte hätten mitunter unter schweren Symptomen gelitten. „Bei den allermeisten Patienten war Corona ein Nebenbefund und sie wurden in den Kliniken aufgrund anderer Krankheiten behandelt“, sagt Zimmermann.
Damit näheren sich auch die Kliniken dem Normalzustand vor der Pandemie an – bis hin zu den Tests. „Aktuell werden bei den Patienten und Mitarbeitern keine routinemäßigen Corona-Tests durchgeführt“, sagt Zimmermann. „Lediglich vor einzelnen Untersuchungen oder Eingriffen führen wir noch einen Test durch.“ Das trifft Lungenpatienten oder Menschen, die nur ruhig gestellt oder lokal betäubt sind. „Denn hier bekommen Ärzte und auch das Assistenzpersonal große Aerosolmengen ab.“ Planbare Eingriffe fänden wieder uneingeschränkt statt. „Die Situation ist derzeit nahezu wieder so wie vor der Pandemie.“
Zimmermann geht davon aus, dass es im Winter wie immer zu mehr Erkrankungen der Bronchien und Lungen kommen wird. „Ich gehe davon aus, dass auch SARS-CoV-2 eine Rolle spielen wird. In welcher Form bleibt, abzuwarten.“ Im Herbst und Winter sei der Organismus immer anfälliger für Erkrankungen des Atemsystems. „Der Impfschutz oder der Schutz durch eine vorausgegangene Infektion wird über die Zeit auch weniger, daher wird das Virus möglicherweise seine Chance nutzen.“
Auch aus dem Mühldorfer Gesundheitsamt heißt es: „Die Pandemie ist beendet. Corona ist zu einer endemischen Erkrankung geworden mit der wir in Zukunft leben müssen“, sagt Ärtzin Dr. Cornelia Erat. „Im Rahmen der Herbst- und winterlichen Infektwellen wird es auch künftig zu Coronainfektionen kommen.“
Rückkehr mit voller Wucht?
Wie stark die ausfallen, hänge von der weiteren Entwicklung der Varianten ab und ob weiterhin eine Teilimmunität aufgrund durchgemachter Infektionen und Impfungen bestehe. „In diesem Fall ist von einer kontinuierlichen endemischen Lage auszugehen und nicht von einer ‚Rückkehr mit voller Wucht‘. Im Falle völlig neuer Varianten, die auf eine ungeschützte Bevölkerung treffen, ist dieses Szenario jedoch nicht grundsätzlich auszuschließen“, sagt Erat.
Kliniken auf neue Coronawelle vorbereitet.
Die Kliniken sind laut Zimmermann auch für einen starken Anstieg der Patientenzahlen gerüstet: „Wir sind gut vorbereitet und haben während der Pandemie sehr viele Erfahrungen gesammelt. Sollte es wieder zu hohen Patientenzahlen kommen, werden wir am ‚InnKlinikum‘ die bewährten Maßnahmen ergreifen, die unseren Patienten helfen und unsere Mitarbeiter schützen.“
Nach Auskunft des Gesundheitsamts ist der Hauptgrund für den Rückgang der Infektionen, die bekannt werden, der überwiegend milde Verlauf einer Infektion mit der Omikron-Variante. Dazu kommen die geringen Ansteckungsraten aufgrund des sommerlichen Wetters, des vermehrten Aufenthalts im Freien und der vielen offenen Fenster am Arbeitsplatz und Zuhause. „Da zudem nicht mehr routinemäßig getestet wird, bleiben die vereinzelten milden Infektionen unentdeckt“, erklärt Ärztin Erat vom Gesundheitsamt.