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Weichen für Altötting, Burghausen, Haag und Mühldorf gestellt

Tiefe Einschnitte sollen „InnKlinikum“ auf Kurs bringen: Das ist in den vier Häusern geplant

Vorstand InnKlinikum Zukunftskonzept
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Stellten das Konzept im Landratsamt vor (von links): Vorstandsvorsitzender Thomas Ewald, Mühldorfs Landrat Max Heimerl, Altöttings Landrat Erwin Schneider, Prof. Dr. Dr. Michael Kraus (Medizinvorstand und Ärztlicher Direktor der Kliniken Altötting und Burghausen) und Dr. Wolfgang Richter (Medizinvorstand und Ärztlicher Direktor der Kliniken Mühldorf und Haag).

Im Landratsamt Mühldorf wurde ein ganzes Bündel an Maßnahmen zur Verbesserung der Patientenversorgung, Mitarbeiterzufriedenheit und Wirtschaftlichkeit vorgestellt. „Das Unternehmen für die Zukunft optimal aufzustellen, ist die größte Aufgabe seit Bestehen des ‚InnKlinikums‘“, erklärte Klinikvorstand Thomas Ewald.

Mühldorf - Den Bürgern in den Landkreisen Mühldorf und Altötting auch künftig medizinische Versorgung so wohnortnah wie möglich und so hochwertig wie möglich zu bieten, das ist das Ziel des „InnKlinikums“. Um das auf den Weg zu bringen, hat der Verwaltungsrat ein Konzept erarbeitet, das jetzt öffentlich vorgestellt wurde und in den nächsten Monaten umgesetzt werden soll.

„Es kann nicht alles überall geben und es wird nicht alles überall geben“, stellte Mühldorfs Landrat Max Heimerl fest. Man müsse jetzt handeln, um die Kliniken für die Landkreise angesichts des enormen Defizits finanzierbar zu gestalten, dem Druck von Krankenhausreformen standzuhalten sowie Personalengpässen zu begegnen. Dabei stehe die Versorgungssicherheit der Patienten genauso im Mittelpunkt wie die Attraktivität der Arbeitsstelle für die Mitarbeiter. Heimerl: „Was wir machen, ist wirtschaftlich notwendig und medizinisch sinnvoll.“

Beste Versorgung, bessere Wirtschaftlichkeit

„Ein Pflaster aufkleben reicht nicht mehr aus, es sind größere chirurgische Einschnitte nötig, um unsere qualitativen und wirtschaftlichen Ziele zu erreichen“, betonte Klinikvorstand Ewald. Der Verwaltungsrat hat in seiner jüngsten Sitzung ein „Zukunftskonzept“ beschlossen. Es ergänzt die Veränderungen am Klinikstandort Haag: Dort soll es künftig eine Physio-, Logo- und Ergotherapie geben, ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) sowie Praxen für Fach- und Hausärzte, eine Pflegestation und eine Tagespflege, Schmerztherapie und ein Schlaflabor.

Klinikvorstand Ewald: „Unser Zukunftskonzept verfolgt drei klare Ziele: die bestmögliche regionale Gesundheitsversorgung für die Bürger. Die größtmögliche Zufriedenheit unserer Mitarbeiter und eine deutliche Verbesserung der Wirtschaftlichkeit zur Entlastung der Landkreise und Kommunen.”

So sollen die einzelnen Häuser aufgestellt werden. Diese Auflistung zeigt die aktuellen Schwerpunktsetzungen. Das „InnKlinikum“ weist ausdrücklich darauf hin, dass aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht alle Fachbereiche abgebildet sind.

Ein Auszug aus den geplanten Bündelungen und Umstrukturierungen: Die Verlagerung der Orthopädie von Burghausen nach Mühldorf vergrößert deren Einzugsgebiet. Mit der Verlagerung der sogenannten Schlüsselloch-Medizin (Endoskopie) von Burghausen nach Altötting wird eine Doppelvorhaltung aufgelöst und gleichzeitig die Endoskopie in Altötting gestärkt. Die Behandlung von Magen-Darm-Erkrankungen und der Bauchorgane (Allgemeine Gastroenterologie) in Mühldorf soll ebenfalls gestärkt werden.

Notaufnahme in Mühldorf ist sicher

Die beiden Zentralen Notaufnahmen in Altötting und Mühldorf sollen bei gleichzeitiger optimaler Versorgung beider Landkreise entlastet werden. Patientenströme sollen durch Einführung eines neuen Betriebskonzeptes effizienter gelenkt und die Notaufnahmen enger mit den MVZ-Strukturen und Praxen an der Klinik vernetzt werden. Mühldorfs Ärztlicher Direktor Dr. Wolfgang Richter betonte ausdrücklich: „Die Zukunft der Notaufnahme in Mühldorf ist absolut gesichert.“ Im Landkreis Altötting wird die Notaufnahme in Altötting zentriert. Die Notaufnahme in Burghausen wird es in absehbarer Zeit nicht mehr geben. Das Team des MVZ steht in der Klinik Burghausen den Patienten an den Werktagen als ambulanter Ansprechpartner zur Verfügung.

Eine Tagesklinik sowie ein Diagnostikzentrum sind in Altötting und Mühldorf geplant. Dort soll eine Bündelung der Ambulanzen sowie eine stärkere Einbindung der MVZ-Strukturen vorgenommen werden, um Mitarbeiter zu entlasten und für die Patienten eine einfache Anlaufstelle zu schaffen. Um den Standort Burghausen zu stärken, sollen zusätzlich zur bestehenden Schmerztherapie und zur Akut- und geriatrischen Reha eine Kurzzeitpflege und eine Neuro-Reha aufgebaut werden. Die OP-Abteilung in Burghausen wird in ein ambulantes OP-Zentrum umgewandelt.

Vermeintlicher Verlust verbessert Qualität

Die Schlaganfalleinheit und die Versorgung von Herzinfarkten werden weg von Mühldorf in der Klinik Altötting zentriert, ebenso erfolgt in Altötting die Gründung eines Herz-Zentrums. Dadurch soll die Versorgung von Herz-Patienten in beiden Landkreisen gestärkt werden. Eine kardiologische Grundversorgung in Mühldorf bleibt aber erhalten. Mühldorfs Medizinvorstand Dr. Wolfgang Richter betonte: „Was jetzt nach einem vermeintlichen Verlust für den Standort Mühldorf aussehen mag, ist tatsächlich eine deutliche Qualitätsverbesserung.“ Es komme bei Schlaganfall und Herzinfarkt darauf an, den Patienten in die dafür am besten ausgestattete Klinik zu bringen, für den Transport dorthin mit Rettungswagen und Blaulicht habe man rund eine Stunde Zeit.

Medizinvorstand Prof. Michael Kraus aus Altötting betonte ebenfalls, dass die Bildung von Zentren die Patientenversorgung verbessern werde: „Je größer die medizinische Einheit und Routine an einem Standort, desto schlagkräftiger ist das Team in der Behandlung der Patienten.“

Großes Augenmerk soll bei der Neuausrichtung auf die Zufriedenheit der Klinik-Mitarbeiter gelegt werden. Neben der klinikweiten Einführung eines Arbeitszeitmanagements werden in Zukunft die Aus- und Weiterbildung sowie das betriebliche Gesundheitsmanagement weiter gestärkt, so Ewald. Um attraktive Unterkünfte für Mitarbeiter zu schaffen, laufen derzeit die Planungen für die Erweiterung des Personalwohnheims in Altötting und einen entsprechenden Neubau in Mühldorf. Kein Mitarbeiter werde wegen der Umstrukturierung seinen Arbeitsplatz verlieren, es könne aber zu einer Verlegung des Arbeitsortes innerhalb der vier Häuser kommen.

Klinik-Umbau wird Monate dauern

Einen genauen Zeitrahmen, in dem das Konzept in Gänze umgesetzt werden soll, gibt es nicht. Einige Maßnahmen könnten in zwei, drei Monaten verwirklicht werden, andere brauchen vielleicht zwölf Monate oder länger. Klinikvorstand Thomas Ewald sicherte zu, dass das nicht im stillen Kämmerlein geschehen werde. Alles solle so transparent wie möglich geschehen und die Öffentlichkeit auf dem Laufenden gehalten werden.

Jeder soll wissen, was geplant ist

Das Zukunftskonzept für die vier Kliniken hat der Verwaltungsrat des „InnKlinikums“ auf einer zweitägigen Klausurtagung am 1. und 2. Februar 2023 beschlossen. Diese Entscheidungen wurden von der Klinikleitung weiter ausgearbeitet und am 27. Februar auf einer Klausurtagung den Führungskräften des „InnKlinikums“ vorgestellt. Am Dienstag (28. Februar) wurden die Mitarbeiter des „InnKlinikums“ informiert - „verbunden mit der Bitte, diese gemeinsam mit der Klinikleitung weiterzuentwickeln und umzusetzen“, so Klinikvorstand Thomas Ewald - im Anschluss Kreisrat und Stadtrat Mühldorf und der Klinik-Förderverein. Am Mittwoch (1. März) wurde das Konzept im Rahmen einer Pressekonferenz öffentlich gemacht, danach erfolgte noch die Präsentation im Burghauser Stadtrat.

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