Bürger kommen zu Wort
Mühldorf will attraktiver werden – was Bürger sich für den Stadtplatz wünschen
Mühldorf will sich attraktiver für Besucher und Gewerbetreibende von außerhalb machen. Aber auch die eigenen Bürger sollen nicht zu kurz kommen. Was die Stadt dafür auf die Beine stellt.
Mühldorf – Nach den Workshops ist vor der eigentlichen Arbeit. Mühldorfs Wirtschaftsförderin Julia Gartner und Christian Kühl, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Mühldorf, haben die Ergebnisse der drei gelaufenen Workshops mit Stadtverwaltung, Stadtentwicklungsausschuss, Händlern und Hauseigentümern zusammengefasst. „Es hat sich herausgestellt, dass in den drei Gruppen viele Vorstellungen für Mühldorfs Zukunft deckungsgleich sind“, sagt Gartner. An der Spitze steht der Wunsch, für die Innstadt ein schlagkräftiges Stadtmarketing zu erarbeiten.
Marketing-Experten unterstützen die Stadt
Seit April 2024 wird die Stadt Mühldorf im Förderprogramm „Innenstadt als Erlebnisraum“ von der CIMA Beratung + Management GmbH bei der Ausarbeitung von zielgerichteten und anwendbare Strategien unterstützt. Das Ganze nennt sich „Stadtmarketing-Coaching“ und wird von der Rid Stiftung für den bayerischen Einzelhandel finanziert. Die Stadt zahlt für die Betreuung durch die Expertinnen der CIMA keinen Cent. Das Programm läuft ein Jahr, mit Option auf Verlängerung.
„Mithilfe der Ratschläge werden wir das vorhandene Potenzial noch besser nutzen können“, ist Julia Gartner überzeugt. „Existieren allein genügt für eine Stadt nicht mehr, man muss für sich werben“, betont Rathaussprecher Werner Kurzlechner. Von der Erarbeitung der Strategie werden die Bürger nicht viel mitbekommen, sie läuft intern mit Vertretern der genannten drei Workshops. Das wird einige Monate in Anspruch nehmen.
Öffentlicher Bücherschrank und neue Gutscheine
„Für die Bürger sichtbar wird die praktische Umsetzung kleinerer Maßnahmen sein“, verspricht die Wirtschaftsförderin. „Bald stellen wir einen öffentlichen Bücherschrank am Stadtplatz auf, die Aktionsgemeinschaft erarbeitet ein neues Gutscheinsystem und öffentliche Toiletten sollen besser beschildert werden.“ Über die Homepage der Stadt können leerstehende Gewerbeflächen gemeldet und die Passantenfrequenz am Stadtplatz soll digital gemessen werden, um Unternehmen handfeste Daten liefern zu können.
Mühldorf will die Chance nutzen
Es sei ja nicht so, dass Mühldorf als Handelsstadt bisher komplett ohne Plan ist. „Aber es fehlt an gezielter Werbung nach außen“, sagt Kurzlechner. „Wir müssen unsere Stärken besser herausschälen.“ Das unterstreicht auch Mühldorfs Bürgermeister Michael Hetzl: „Mühldorf mit seiner lebendigen Innenstadt ist attraktiv. Die Stärken gilt es jetzt umfassend und scharf herauszuarbeiten sowie noch bekannter zu machen.“ Das Förderprogramm der Rid-Stiftung sei dafür „eine großartige Chance, die wir nutzen werden“.
Das OVB hat sich in Mühldorf umgehört und nachgefragt, welches Angebot den Menschen am Stadtplatz noch fehlt.
Ein richtiges Zugpferd muss her
Brigitte Adelhardt, Angestellte aus Mühldorf: „Der Stadtplatz bräuchte ein richtiges Zugpferd. Vielleicht eine außergewöhnliche Boutique oder aber ein weiteres tolles Schuhgeschäft. Das würde der Innenstadt sicher guttun.“
Florian Babinger, Anlagenfahrer aus Waldkraiburg: „Ich bin ein Mittelalter-Fan und ich denke, der Nagelschmiedturm müsste häufiger geöffnet und auch ohne Führung begehbar sein. Außerdem plädiere ich für mehr historische Angebote.“
Weniger Autoverkehr wäre schön
Martina Wurzbacher, Informatikerin aus Ampfing: „Weniger Autoverkehr wäre schön. Dafür sollte es mehr Freiflächen für die Restaurants geben, damit man länger und gemütlicher verweilen kann. Für Kinder wäre ein Spielgerät nicht schlecht.“
Zweiter Radweg tut not
Günther Huber, Rentner aus Mühldorf: „Das Radl fahren am Stadtplatz ist brandgefährlich, weil es nur vom Altöttinger zum Münchner Tor einen Radweg gibt, auf der anderen Seite nicht. Da sollten sich die Verantwortlichen etwas einfallen lassen.“
Sophia Waldschmidt, Lehrerin aus Mühldorf: „Es hat sich am Stadtplatz schon was getan, mir fehlen aber sportliche Angebote. Außerdem sollte der Bauernmarkt am Freitag länger offen haben, damit auch Leute einkaufen können, die vormittags arbeiten.“




