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Angst vor Sprengstoff

Geldautomaten nachts wegsperren? Wie Mühldorfs Banken sich gegen Aufbrüche wehren wollen

Geldautomat Töging
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Am 4. Februar 2022, um 3 Uhr früh, sprengten Diebe den Geldautomaten der Sparkasse an der Hauptstraße in Töging.

Kein Bargeld mehr nach 22 Uhr? Banken versuchen, ihre Geldautomaten vor Dieben zu schützen. Was Sparkasse und Raiffeisenbank in Mühldorf unternehmen.

Mühldorf/AltöttingAm 4. November 2022 gegen 3 Uhr früh wurde der Geldautomat der Sparkasse Altötting-Mühldorf am Standort Töging gesprengt, am selben Tag gab es auch Aufbrüche von Geldautomaten in Neuötting und Garching. Bereits am 27. Oktober 2022 wurden Münzeinzahlautomaten in zwei Bankfilialen in Töging und Mühldorf aufgebrochen.

120.000 Euro Sachschaden durch Sprengung

Bei der Sprengung des Automaten in Töging entstand ein Sachschaden von mehr als 120.000 Euro am Gebäude und den Automaten. Die Polizei geht davon aus, dass vor allem die Nähe zur Autobahn den Automaten für die Täter so attraktiv gemacht hat. Nach der Tat konnten sie blitzschnell über die Autobahn die Flucht ergreifen. Gefasst wurden sie offenbar trotzdem: Am 30. Januar 2023 wurden neun mutmaßliche Täter bei Razzien in den Niederlanden und Belgien verhaftet.

BKA gibt Tipps zum Schutz von Automaten

In den Jahren 2020 und 2021 wurden bundesweit rund 800 Geldautomaten gesprengt, allein im Jahr 2022 gab es rund 500 Fälle. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat nur wenige Tage nach der Tat in Töging Empfehlungen zum Schutz von Geldautomaten herausgegeben. Den Geldhäusern wird unter anderem angeraten: der Nachtverschluss von Selbstbedienungs-Foyers in der Zeit von 23 bis 6 Uhr; der Einsatz von Nebelsystemen, Einfärbe- oder Klebesystemen sowie die Verringerung des Bargeldhöchstbestands.

Fast alle Automaten stehen in Gebäuden

Die Sparkasse Altötting-Mühldorf betreibt insgesamt 47 Geldautomaten. Diese befinden sich, bis auf ein Gerät, alle in SB-Foyers. „Oberstes Ziel der Sparkasse Altötting-Mühldorf ist es, Menschen vor Schaden zu bewahren“, betont Katrin Zinsberger, Pressesprecherin der Sparkasse Altötting-Mühldorf.

Sicherheit geht vor: Die SB-Foyers der Sparkasse bleiben von 0 bis 5 Uhr früh geschlossen.

Die Sparkasse macht nachts dicht

Entsprechende Maßnahmen zum Schutz der Kunden und Bewohner der Gebäude wurden bereits umgesetzt: „Die Sparkasse Altötting-Mühldorf folgt der Empfehlung des Bundeskriminalamts und hat seit dem 1. Oktober 2023 Selbstbedienungsbereiche der Filialen in der Nacht von 0 bis 5 Uhr geschlossen. Das ist die Zeitspanne, auf die sich das Risiko für Sprengungen konzentriert.“

Dabei orientiere sich die Sparkasse an einer Risikoanalyse für einzelne Standorte, die regelmäßig an die Gefahrenlage angepasst wird, so Zinsberger. „Zugleich zeigt eine interne Auswertung, dass nur circa ein Prozent aller Abhebungen an den Geldautomaten zwischen 0 und 5 Uhr geschehen.“

Geldscheine werden eingefärbt

„Wir schützen unsere Geldautomaten mit einem Geldeinfärbesystem, welches die Geldscheine bei einer Sprengung markiert“, erläutert Zinsberger. „Zudem sind die Sparkassen-Automaten an ein Alarmsystem angeschlossen.“ Für die Sicherheit der Kundschaft und Belegschaft investiere die Sparkasse umfangreich in die Geräte und Gebäude.

Raiffeisenbank will Versorgung mit Bargeld zu jeder Uhrzeit gewährleisten

Auch die Meine Volksbank Raiffeisenbank eG Altötting-Mühldorf mit Sitz in Rosenheim ist um die Sicherheit ihrer Geldautomaten bemüht. „Unser Fokus liegt darauf, die Gefahrensituationen zu verringern, aber trotzdem die flächendeckende Versorgung mit Bargeld zu gewährleisten“, erklärt Iven Matheis, der Pressesprecher der Bank. „Uns geht es darum, dass jeder zu jeder Zeit an Bargeld kommen soll. Auch derjenige, der aus der Spätschicht kommt.“

Nachtverschluss ist nicht die effektivste Maßnahme

Der Nachtverschluss der SB-Foyers sei für die Meine Volksbank Raiffeisenbank nicht die „effektivste Maßnahme“, so Matheis. „Da gibt es Schutzmaßnahmen, die besser wirken.“ Was genau, will er nicht verraten. Die Automatenknacker sollen nicht zu viel darüber wissen, nur, dass der Aufbruch und die Sprengung der Automaten nicht zu brauchbarem Geldsegen führt.

Banken investieren massiv in Schutz

Die Bank stehe dabei in engem Austausch mit ihrem Verband der Genossenschaftsbanken und dem LKA. „Toi, toi, toi waren wir noch nicht von einer Sprengung betroffen, aber wir analysieren unsere Standorte trotzdem regelmäßig und haben bereits massiv in den Schutz der Automaten investiert.“

Anklage gegen Töginger Automatensprenger

Im Oktober 2023 hat die Staatsanwaltschaft Bamberg sieben Männer angeklagt, darunter auch die Täter von Töging. Die Anklage lautet auf schweren gewerbsmäßigen Bandendiebstahl, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Zerstörung von Bauwerken in 27 Fällen mit einem Beuteschaden in Höhe von mehr als 3 Millionen Euro und einem Sachschaden von mehr als 5,5 Millionen Euro. Pro Tat ergibt sich laut Staatsanwaltschaft ein Strafrahmen von 1 bis 15 Jahren Freiheitsstrafe. Ein Verhandlungstermin steht noch nicht fest.

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