So schnell vergeht die Zeit
Ein besonderes Erinnerungsstück: Mühldorfer Fotograf schafft mit seiner Tochter ein Kunstwerk
Was für ein riesengroßer Aufwand: 18 Jahre lang hat Fotograf Helmuth Fromberger seine Tochter so abgelichtet, dass er aus den Bildern ein ganz besonderes Erinnerungsstück schaffen konnte. Das steckt dahinter.
Mühldorf — „Da sieht man erstmal, wie die Zeit vergeht“, sagt Helmuth Fromberger fast schon wehmütig. Der Mühldorfer Fotograf blickt auf ein ganz besonderes Foto. 18 Jahr lang hat er seine Tochter jedes Jahr im selben Badeanzug fotografiert - bis sie volljährig wurde. Durch Fotomontage der einzelnen Aufnahmen entstand ein besonderes Erinnerungsstück, das derzeit in seinem Schaufenster in der Fragnergasse zu bestaunen ist: Sharis Entwicklung von Säugling zur jungen Frau.
Mehrere externe Festplatten
Im Laufe der Jahre hat er mit fünf verschiedenen Kameras fotografiert. Die verschiedenen Bilder auf mehreren externen Festplatten gesichert, damit ihm die Technik keinen Strich durch die Rechnung machen konnte - sollte mal ein Rechner abschmieren beispielsweise.
Die Idee, sein Kind so abzulichten und in Szene zu setzen, stammte von einem amerikanischen Kollegen, wo Fromberger schon vor etwa 30 Jahren etwas Ähnliches gesehen hatte. Die ältere Tochter war damals bereits im Kleinkindalter - also hätte die ersten Jahre auf dem Zeitraffer-Bild gefehlt.
Badeanzug in Damengröße
Als er später noch einmal Papa wurde, packte Fromberger das Projekt an. Seine Frau Winnie besorgte einen Baywatch-Badeanzug in Damengröße und los ging es.
„Anfangs dachte ich nicht, dass ich es schaffe, es 18 Jahre durch zu halten“, erinnert sich der 67-Jährige. Baby Shari im Damen-Badeanzug zu fotografieren war einfacher, als die fünf- oder sechsjährige Shari auf den digitalen „Film“ zu bannen. Die hatte nämlich oft keine Lust dazu. Daran erinnert sich die junge Frau, die als Mediengestalterin arbeitet, auch noch gut. „Da musste der Papa schon ein paar mehr Fotos machen, ich verstand das Ganze noch nicht so“, sagt sie im Gespräch mit der Heimatzeitung.
Eingespieltes Team geworden
„Als sie ein Teenie war, war sie plötzlich selbst dahinter, dass wir es durchziehen“, erinnert sich Helmuth Fromberger schmunzelnd. Seine Frau Winnie assistierte am Set - das macht sie übrigens auch bei Babyshootings der Studio-Kunden.
„Ja, so mit zwölf hab ich es dann richtig verstanden, dass die Eltern das bis zum 18. Geburtstag machen wollen. Das fand ich megacool und wollte unbedingt mitmachen“, sagt Shari. „Wir haben es in all den Jahren nicht einmal vergessen. Als ich älter war, waren wir schon eingespielt und es ging schnell, ein cooles Foto hinzubekommen.“
Sie habe zwischendurch auch mal mit Freundinnen die Motive gesichtet und war schon gespannt aufs Endergebnis. Dann kam plötzlich das letzte Foto. „Das war fast schon unangenehm, dass es vorbei war“, erinnert sich Shari. „Es war doch noch so lange hin bis zum 18. Geburtstag und plötzlich war er da. Irgendwie schade.“ Andererseits, sagt sie augenzwinkernd, der Badeanzug habe ohnehin schon nicht mehr richtig gepasst.
Dranbleiben war größte Herausforderung
Für ihren Papa war dann der große Moment gekommen: Fromberger nahm sich ein paar Tage Zeit, pro Jahr alle Serien zu sichten, die Favoriten auszuwählen, die Farben und Kontraste anzupassen und die bildliche Entwicklung von Tochter Shari in Photoshop zusammenzumontieren. „Das war es wert“, sagt er nicht ohne Stolz. Das Endergebnis überzeuge ihn. Die größte Herausforderung sei gewesen, alle Beteiligten zu motivieren und dranzubleiben.
„Es ist megacool geworden“, findet Shari, die sich freut, dass das auch beinahe jeder so empfindet, der das einzigartige Bild sieht.
